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02 - Schwarze Küsse

02 - Schwarze Küsse

Titel: 02 - Schwarze Küsse
Autoren: Brandon Alexander
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es nicht gewesen, die vom Küssen so besessen war - er war es. Sie hatte sein Verlangen nach Lebensenergie gespürt und ihn damit genährt. Jedes Mal, wenn sie einen Mann geküsst hatte, hatte sie damit auch dieses Monster gefüttert!
    »Robert«, sagte sie schwach.
    Er knurrte und bewegte sich von ihr weg. »Er war stark. Er hätte mir viel geben können, aber du warst zu langsam. Du hast auf seinen Kuss gewartet. Danach war er nutzlos für mich.«
    Ihre Abneigung gegen Robert war in Wirklichkeit seine Abneigung gewesen. Voller Reue erinnerte sie sich an die gemeinen Dinge, die sie zu Robert gesagt hatte. Würde er ihr jemals verzeihen?
    Prue fühlte sich, als ob sie vom Gewicht ihrer eigenen Scham erdrückt wurde. Von dem Augenblick an, in dem dieses Phantom sie geküsst hatte, hatte er sich wie ein Wurm durch ihren Verstand gefressen, hatte alle ihre Gedanken und Handlungen kontrolliert und zu seinen eigenen gemacht.
    Mit erschreckender Klarheit wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie zu schwach war, um seinen Zwecken noch dienen zu können. Er würde sie bald nicht mehr brauchen können. Und was am schlimmsten war - sie musste erkennen, dass er nicht der Mann ihrer Träume war, sondern ein schmarotzender Geist, der sich in ihrem Verstand eingenistet hatte und sich von ihr ernährte.
    Er steckte in ihr, war ein Teil von ihr und hatte sie so lange von der realen Welt abgeschnitten, bis ihre ganze Welt nur noch aus ihm bestand.
    Zum ersten Mal bemerkte Prue, dass er einen strahlend roten Umhang trug - in der Farbe von frischem Blut. Die in Gold gefassten, fremdartigen Symbole der Turmkarte verzierten seine Robe - die Symbole von Macht und Zerstörung.
    Er glitt hinter einen großen goldenen Altar und streckte Prue seine Hände entgegen - Hände mit langen, dürren Fingern und krallenartigen Nägeln.
    Rote Lichtringe erstrahlten um jeden seiner Finger, als er seine Hände über den Kopf hob. Aus den Ringen schossen Flammen hervor.
    Als er lachte, funkelten seine Augen bösartig auf, und Prue wusste, dass sie nur eine Spielfigur gewesen war, die jetzt geopfert werden sollte.
    Nein, dachte sie, während ihre Sinne immer mehr versagten. Ich werde mich nicht kampflos ergeben.
    Aus dem Schatten, den die Kapuze des Umhangs auf sein Gesicht warf, brannten sich seine Augen in sie ein. Sie konnte nicht wegsehen. Er hatte die Macht, über diese Dunkelheit hinauszureichen - gesehen, gefühlt, gehört zu werden.
    Nichts existierte mehr, außer dieser Welt. Nur durch ihn fühle ich mich noch lebendig, wurde ihr voller Schrecken klar.
    Seine Macht jagte ihr Angst ein. Und trotzdem wusste sie, dass sie ihm noch ein letztes Mal von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten würde - und zwar mit dem Letzten, was ihr noch geblieben war: mit ihrem dahinschwindenden Mut.
    »Komm her zu mir!«, befahl er.
    Seine Stimme drang zu ihr, nahm sie gefangen, legte sich um sie wie ein Leichentuch.
    Ich werde nicht gehen, dachte sie. Ich werde nicht zulassen, dass das passiert.
    Aber ihre Beine bewegten sich weiter. Sie schritt auf ihn zu.
    Nein!, schrie ihr Verstand. Ich werde nicht zu dir gehen. Aber sie konnte sich selbst nicht davon abhalten, seinem Befehl zu gehorchen.
    Sie konnte nicht verhindern, immer näher auf den goldenen Altar zuzugehen, wo er schon mit triumphierend funkelnden Augen auf sie wartete.
    Mit Pipers Hilfe legte Phoebe Prue auf die alte Couch, die auf dem Dachboden stand. Phoebe war sich nicht einmal sicher, ob Prue überhaupt merkte, wie sie aus ihrem Zimmer getragen wurde.
    Es war, als ob ihre Arme und Beine, ihr ganzer Körper bereits aufgegeben hätten. Prue war ohne Bewusstsein, und trotzdem murmelte sie ununterbrochen etwas vor sich hin.
    Der Hexer hatte sie in eine Sphäre entführt, in der sie nicht mehr zu ihr vordringen konnten.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Zauberspruch funktionieren wird«, sagte Piper. »Ich weiß nicht mal, warum wir sie überhaupt hierher gebracht haben.«
    »Wir brauchen >die Macht der Drei<, um den Hexer wieder in die Halskette zu verbannen«, sagte Phoebe. »Allein schaffen wir das nicht.«
    Piper nickte. »Was soll ich zuerst tun?«
    »Zeichne mit der Asche ein großes Oval auf den Boden. Dann legen wir Prue in die Mitte.«
    Phoebe stellte Kerzen um das Oval herum auf, das Piper zeichnete. Als Piper damit fertig war, rieb Phoebe die Fläche mit Salbei ein.
    »Für die Reinheit«, sagte Phoebe schnell.
    Dann pflückte sie die roten Beeren aus dem Mistelzweig und platzierte sie um
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