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02 - Schwarze Küsse

02 - Schwarze Küsse

Titel: 02 - Schwarze Küsse
Autoren: Brandon Alexander
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verkaufen.«
    Prue fühlte ein wenig Neid in sich aufsteigen. Sie konnte sich nicht vorstellen, jemals ein so wunderschönes Schmuckstück zu besitzen. »Ich verstehe nicht, wie er es verkaufen kann«, gab sie zu. »Es ist himmlisch.«
    »Es gehört an den Hals einer himmlischen Person«, sagte Robert und legte ihr die Kette um.
    Ein Spiegel mit einem Rahmen aus goldfarbenen hölzernen Blättern hing über der Vitrine. Prue betrachtete sich selbst und den glitzernden Smaragd, der an ihrem Hals hing. Sie sah, wie Robert zurücktrat, drehte sich um und fragte: »Wohin gehen Sie?«
    »Ich möchte nur ein wenig Abstand haben, um Sie und die Kette deutlicher sehen zu können. Ja, Sie gehören eindeutig zusammen.«
    Prue hörte, wie die Uhr Mitternacht schlug. Plötzlich gingen alle Lichter aus.
    »Fröhliches neues Jahr!«, brüllten alle Gäste im Chor. Pfiffe und Heuler folgten. Prue hörte Champagnerkorken knallen und Menschen lachen. Wo war Robert?
    Draußen waren Feuerwerke zu sehen, aber sie waren zu weit weg, um den Raum zu erleuchten. Prues Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt, aber sie erkannte mit erschreckender Deutlichkeit, dass es sie störte, dass Robert sich von ihr entfernt hatte.
    Okay, ich habe gelogen, was Silvestertraditionen angeht, gab sie vor sich selbst zu, ich würde jetzt gerne von ihm geküsst werden.
    Sie bewegte sich nicht, aus Angst, Robert würde sie im Dunkeln nicht mehr finden. Wenn er einfach geradeaus ging, würde er genau auf sie stoßen.
    Sie spürte einen Luftzug direkt vor sich, eine leichte Brise, eine feine Bewegung, kaum nennenswert. Dann drückte sich sein Mund auf den ihren. Sie schloss ihre Augen und hatte das Gefühl, durch die Zeiten hinweggerissen zu werden.
    Ihr Körper wurde heiß. Sie hatte noch nie einen Kuss so intensiv und so völlig vereinnahmend gespürt. Es war, als wären alle ihre Sinne verstärkt worden, um sich ganz auf Roberts Kuss konzentrieren zu können. Es gab in diesem Moment nichts außer diesem Kuss.
    Und der Kuss - er wurde tiefer, fordernder, bis alles dahin schmolz und nur noch Lippen auf Lippen lagen, hungrig, leidenschaftlich.
    Da ging das Licht plötzlich wieder an. Der Kuss endete. Schwer atmend öffnete Prue langsam ihre Augen. Es war, als erwachte sie aus einem Traum. Sie wollte sich in Roberts blauen Augen verlieren. Sie wollte in ihnen lesen, dass er genau das fühlte, was auch in ihr vorging.
    Aber es war niemand da.
    Sie drehte sich etwas zu Seite, und da sah sie Robert in der Nähe stehen. Er lächelte Prue an und drängte sich an einem küssenden Paar vorbei. Ein Mann rempelte Prue an, murmelte »Entschuldigung« und ging weiter.
    Bevor Prue denken oder reagieren konnte, zog Robert sie an sich. Sie warf ihre Arme um seinen Nacken, wollte ihn sofort wieder küssen.
    Er senkte den Kopf, um ihren Kuss sanft und zärtlich zu erwidern.
    Prue wollte das Gefühl von eben zurückhaben, stellte sich auf die Zehenspitzen und presste ihren Körper an seinen. Sie hoffte, dass er sie nun intensiver küssen würde. Aber stattdessen glitt sein Mund nur sachte über den ihren. Sie konnte die Leidenschaft, den Hunger, die Spannung, die noch vor wenigen Momenten greifbar gewesen waren, nicht mehr spüren.
    Robert lächelte warm. »Besser spät als nie«, sagte er.
    Prue sah ihn verwirrt an. »Was meinst du damit?«
    »Ich konnte dich eben im Dunkeln nicht finden«, gab er zurück.
    Prue fühlte ihr Herz pochen und das Blut in ihren Schläfen pulsieren. »Was soll das heißen?«
    »Ein Kuss um Mitternacht wäre so. so. wie sagt man. poetisch gewesen. Aber dieser hier ist fast genauso gut.«
    Prue keuchte, als die Erkenntnis sie wie ein Blitz traf. Robert war nicht der Mann gewesen, den sie um Mitternacht geküsst hatte.
    Aber wenn er es nicht gewesen war, wer dann?
    Sie drehte ihren Kopf und versuchte zu erspähen, wer ihr am nächsten stand. Aber die Menschen um sie herum bewegten sich schnell und hektisch durch die Gänge, gefangen im Neujahrstaumel. Sie war dankbar, dass Robert weder ihre Verwirrung noch ihre Enttäuschung bemerkt hatte.
    Er streckte seine Hand aus. »Prue, ich brauche die Halskette, um sie wieder in Claibornes Vitrine zu legen.«
    »Natürlich.« Prue nahm die Goldkette ab und legte sie ihm in die Hand. Sie sah zu, wie er die Kette an ihren rechtmäßigen Platz legte.
    »Frohes neues Jahr«, sagte jemand hinter Prue.
    Sie drehte sich um. Ein großer Mann, den sie nicht kannte, stand dort. Vielleicht war er es ja, der
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