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02 - Beiss mich, wenn du kannst

02 - Beiss mich, wenn du kannst

Titel: 02 - Beiss mich, wenn du kannst
Autoren: Kimberly Raye
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Sie?"
    „Remy. Darum sind Sie doch hier. Was war's denn diesmal? War er nicht blond genug? Groß genug? Klein genug?"
    „Um ehrlich zu sein, er war einfach zu sehr Vampir." Sie warf mir einen seltsamen Blick zu. „Sind Sie denn immer noch nicht dahintergekommen?"
    Dass du eine supermäkelige dumme Gans bist? Das weiß ich schon lange.
    „Hören Sie, Ayala, ich weiß, dass Sie verunsichert sind. Vielleicht sogar verzweifelt. Das kenne ich. Ach, verdammt, ich mache im Augenblick sogar genau dasselbe durch. Die Eltern setzen Ihnen zu. Die Gesellschaft bringt Sie mit diesem ganzen Baby-Hype fast um den Verstand. Ich versteh das so gut."
    „Sie verstehen einen Scheißdreck."
    „Aber natürlich tu ich das. Ihre Uhr tickt."
    „Eigentlich ist es Ihre Uhr, die tickt." Von einem Augenblick zum anderen stand sie vor mir in der Küche. Sie ging um den Tisch herum und nahm mir die fast leere Blutflasche weg. „Sie kapieren es immer noch nicht."
    Tatsächlich fing ich langsam erst an zu begreifen.
    In meinem Kopf jagte ein Gedanke den anderen, und die Puzzleteile begannen sich zu einem Bild zusammenzusetzen. Der eifersüchtige Werwolf war Ayalas Ex-Geliebter gewesen. Sie war der Grund dafür, dass ich gepfählt worden war.
    Na gut, ich war gepfählt worden, weil ich mich vor Wilson geworfen hatte, um ihn zu beschützen, aber Sie verstehen, was ich meine!
    An diesem Abend hatte ich das ganze Tischtuch vollgeblutet, und sie war dort gewesen (DNA-Spuren - erledigt). Sie war auch in der Nacht da gewesen, als ein Mörder Hackfleisch aus diesem Reporter gemacht hatte, aber niemand hatte sie gesehen, weil sie ein Vampir war, der in der Lage war, vollkommen unbemerkt hinein- und wieder hinauszuschlüpfen. Und selbst wenn man sie entdeckt hätte, hätte sie den armen Tropf, der sie zufällig gesehen hatte, einfach entsprechend manipuliert. Sie hätte gleich nach mir hinein- und hinauskommen können, ohne gesehen zu werden oder auch nur die Spur eines Fingerabdrucks zu hinterlassen.
    „Es war eigentlich sehr viel leichter, als ich gedacht hatte", sagte sie, als könnte sie meine Gedanken lesen. „Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass Sie an diesem Abend in seiner Wohnung aufkreuzen. Ich wollte einfach reingehen, ihn umlegen und die DNA-Spuren hinterlassen, und dazu eine lebhafte Beschreibung im Kopf des Pförtners und jedes anderen, der an dem Abend zufällig in der Lobby gewesen wäre. Aber dann sind Sie gekommen und ließen sogar zu, dass er Sie mit dem Handy fotografierte." Sie lächelte. „Ein unverhoffter Glücksfall."
    Ich erstarrte, und meine Hände zitterten. Mein Magen verkrampfte sich. Ich beachtete den Schmerz gar nicht, sondern konzentrierte mich auf die Wut, die in meinem Körper hochkochte, und auf den roten Schleier, der meine Sicht vernebelte.
    Ich würde ihr ja so was von in den Arsch treten.
    Aber jetzt noch nicht. Nicht, ehe sie mir die eine Frage beantwortet hatte, die in meinem Kopf gellte.
    „Warum?"
    „Er ist tot. Ihretwegen."
    „Genau genommen ist er Ihretwegen tot. Sie haben Schluss gemacht. Sie sind mit jemand anders ausgegangen. Sie haben ihn dazu getrieben, diesen Pfahl zu nehmen und auf Wilson loszugehen."
    Sie zuckte mit den Schultern und fuhr mit dem Finger über das Etikett auf der Flasche. „Ich habe nur getan, was ich tun musste. Es bestand nicht die geringste Möglichkeit für uns, eine richtige Beziehung zu unterhalten. Diese Schande hätte ich meiner Familie niemals antun können." Sie schüttelte den Kopf. „Ich musste einen Schlussstrich ziehen und jemanden finden, der besser passte." Sie blickte mir in die Augen. „Die Sache ist nur leider die: Ich hab's versucht und es ist einfach nicht möglich."
    Ich sah das Leid in ihren hellbraunen Augen, und nachdem ich eben noch bereit gewesen war, sie in der Luft zu zerreißen - oder ihr zumindest furchtbar wehzutun -, tat sie mir jetzt plötzlich leid. Auch das war eine vampirische Version von Romeo und Julia. Liebende, die eine leidenschaftliche Liebe zueinander zog und die von Kräften, die außerhalb ihrer Kontrolle lagen, auseinandergerissen wurden.
    Ich schluckte den Kloß hinunter, der mir auf einmal in der Kehle saß.
    „Mein Vater drohte damit, mich zu enterben", fuhr sie fort. „Ich hatte gar keine andere Wahl, ich musste mich von Brian trennen. Ich durfte mein Erbe nicht gefährden. Ich sagte zu ihm, dass wir uns trotzdem weiterhin treffen könnten, solange wir es heimlich täten und der Schein gewahrt blieb. Das war
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