Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

Titel: 0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
was sie an Zerstörung angerichtet hatte, das reichte auch so.
    Der Dschinn blieb draußen. Dies erkannte ich, als ich vorsichtig um die Sesselkante peilte. Im Garten schimmerte sein riesiges Gesicht mit den tiefen Furchen, wo die rote Flüssigkeit ein regelrechtes Muster hineingemalt hatte.
    Er zog die Sense zurück, so daß wir für Sekunden Atem holen konnten.
    Ich schaute auf Suko. Er hatte die gleiche Idee gehabt und den Kopf gehoben. Sein Grinsen war nicht echt, allerdings bewies es mir, daß er noch okay war.
    Auch ich fühlte mich in Ordnung. Der Sessel hatte mich gut beschützt. Doch etwas vermißte ich, was ich noch bis zum Bersten der Scheibe in der Hand gehalten hatte.
    Mein Kreuz!
    Verdammt, es war verschwunden. Dabei wußte ich genau, daß ich es nicht aus der Hand gegeben hatte. Es mußte mir herausgerutscht sein und demnach in meiner Nähe liegen.
    Das war eine Täuschung. So intensiv ich auch suchte, das Kreuz fand ich nicht.
    Die Tür wurde aufgerissen. Bill Conolly erschien. Der Reporter blieb auf der Schwelle stehen. Sein Gesicht veränderte sich, als er das Chaos sah, das der grüne Dschinn hinterlassen hatte.
    »Bill, verschwinde!«, schrie ich. »Bleib bei den Frauen!«
    Für einen Moment sah es so aus, als wollte Bill protestieren. Dann nickte er, drehte sich um und ging. Ich wußte, daß jetzt in seinem Innern eine Hölle tobte, weil er nicht bei uns war, aber es ging nicht anders.
    Der grüne Dschinn blieb im Garten. Diesmal würde er nicht verschwinden, dessen war ich mir sicher. Er wollte so lange warten, bis es eine Entscheidung gegeben hatte.
    Ich blickte zu Suko und sah, daß er seinen von Buddha vererbten Stab in der Hand hielt. Wenn er das Wort Topar rief, blieb die Zeit für fünf Sekunden stehen. Alle Lebewesen um ihn herum erstarrten, nur er selbst konnte sich in dieser Spanne bewegen und seine Gegner kampfunfähig machen, aber nicht töten. Würde er das tun, dann hätte er die magische Wirkung des Stabes aufgehoben.
    »Laß ihn!« zischte ich aus gutem Grund. Noch bestand keine unmittelbare Gefahr, und ich wollte endlich Wissen, was der grüne Dschinn bezweckte.
    Lange brauchte ich nicht zu warten, eine Stimme wie ein Sturmwind hallte durch das Zimmer. »John Sinclair, endlich sehen wir uns wieder. Ich weiß, daß du mir jetzt nicht entkommen kannst, denn ich werde das vollenden, was der Schwarze Tod nicht geschafft hat. Sein Erbe, die Sense, wird auch dir den Tod bringen, das bin ich mir und dem Schwarzen Tod schuldig!«
    Ich war nicht einmal überrascht. Es hätte mich nur gewundert, wenn er etwas anderes gesagt hätte.
    Ich bemerkte, wie Suko sich voranbewegte. Er kroch schlangengleich über den Boden, um hinter der Couch eine bessere Deckung zu finden. Er schaffte es auch, bevor der grüne Dschinn seine nächste Forderung stellte.
    »Du hast meine Diener getötet, John Sinclair. Du und die Frau mit dem goldenen Schwert. Ich hole euch beide, doch zuvor bist du an der Reihe. Danach werde ich mir sie vornehmen. Hast du verstanden?«
    »Laut genug hast du gesprochen.«
    »Dann komm her!«
    »Bleib hier, John!« flüsterte Suko. »Ich halte die Zeit an und versuche es!«
    »Wie denn?«
    »Mit der Dämonenpeitsche oder…«
    »Nein, nein, ich werde gehen.«
    »Verdammt, und wie willst du ihn besiegen?«
    »Habe ich den Schwarzen Tod nicht auch geschafft?«
    Suko wollte keine Antwort geben. Ich wußte selbst, daß dieser Vergleich hinkte, aber daran konnte ich nichts ändern. In diesem Augenblick vernahmen wir wieder die Stimme des grünen Dschinns.
    »Ich warte nicht mehr länger. Wenn du nicht sofort erscheinst, dann zerschlage ich das Haus!«
    Das war deutlich genug. Zudem bluffte der grüne Dschinn nicht.
    Dämonen bluffen nie.
    »John…«
    Ich hörte nicht auf meinen Freund, sondern erhob mich hinter meiner Deckung und schaute dem grünen Dschinn entgegen.
    Viel sah ich nicht, nur sein Gesicht und einen Teil des Sensenstiels.
    Das Loch in der Scheibe war so groß, daß ich bequem hindurchschreiten konnte. Ich ging langsam. Die Hände hatte ich zu Fäusten geballt, meine Lippen bildeten einen Strich, und ich atmete nur durch die Nase.
    Den Weg durchs Wohnzimmer ging ich wie ein Schlafwandler.
    Schritt für Schritt näherte ich mich meinem Verhängnis.
    Es war still geworden. Nur Sukos Atem hörte ich.
    Dann hatte ich das Fenster erreicht. Dort zögerte ich einen Moment, bevor ich den nächsten Schritt tat.
    Der grüne Dschinn befand sich genau vor mir und auch das Sensenblatt,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher