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0198 - Die letzte Bastion

Titel: 0198 - Die letzte Bastion
Autoren: Unbekannt
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die wenigen Ausrüstungsgegenstände, den Beutel mit der Verpflegung und die .Wasserflasche. Nur die schwere Strahlwaffe ließ man ihm. Major Merk Nateby wußte genau, was jetzt kommen würde. Er preßte die Lippen zusammen. Als dann der Schuß fiel, triumphierte er. Er hatte seinen Schmerz nicht gezeigt. Ohne hinzusehen wußte Merk Nateby, was mit ihm geschehen war, denn es handelte sich um einen seit Jahrzehnten auf Opposite eingeführten rituellen Brauch. Danach mußte ein Übeltäter, wenn ihm die Flucht aus dem. Stützpunkt gelungen war, am Leben gelassen werden. Die einzige Bestrafung bestand darin, ihn der Lebensmittel und des Wassers zu berauben - und ihm einen nadelfeinen Energiestrahl durch den rechten Oberschenkel zu jagen. Rote Kringel tanzten vor Natebys Augen. Er konzentrierte sich voll und ganz darauf, Haltung zu bewahren.
    Trotzdem trieb ihm der brennende Schmerz Tränen in die Augen.
    Wie durch Watte hindurch vernahm er das Zusammenknallen' der Absätze, als die Verfolger zum letztenmal salutierten. Dann summten die Antigrav-Generatoren auf, und die Schweber glitten in dichtaufgeschlossener Kette zum Stützpunkt zurück.
    Merk Nateby wandte sich langsam um und starrte hinter den Fahrzeugen her. Die Besatzungen blickten zu ihm zurück.
    Da riß Merk Nateby die Hacken zusammen. Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand legten sich, zum V-Zeichen der Blauen Garde geformt, an das Mützenschild.
    „Es lebe der Obmann!" stieß er mit sich überschlagender Stimme hervor - solange, bis er von den Schwebern nur noch die Staubfahnen sehen konnte. Nun überfiel ihn der Schmerz mit doppelter Wucht. Merk Nateby stöhnte. Dann tat er die ersten Schritte, Zu seiner Verwunderung ging es einigermaßen, wenn er den rechten Fuß nachschleifte. Nur würde es kaum bis Muddy Water gehen. Liebkosend strich er über den Kolben der Strahlwaffe, eines schweren Impulsstrahlers, wie er normalerweise nur für Kampfeinsätze verwendet wurde. Die Waffe würde ihn davor bewahren, wilden Tieren zum Opfer zu fallen - und ihm vielleicht, wenn es gar keine andere Möglichkeit mehr gab, das Sterben erleichtern.
    Daß Merk Nateby in naher Zukunft auf makabre Weise mit jenem Strahler galaktische Geschichte schreiben sollte, ahnte niemand...
    Während Major Merk Nateby durch den heißen Sand der Wüste stolperte, herrschte rund zwanzig Kilometer weiter östlich hektisches Treiben. Eigentlich hatte das kleine Diskus-Raumschiff im Stützpunkt des Obmanns nichts zu suchen - noch weniger gehörte es auf die Katapult-Plattform einer geheimen Startanlage.
    Denn es war ein Blues-Raumschiff!
    Die Blues, so genannt wegen ihres blaubepelzten Körpers, waren einst die gefährlichsten Feinde aller humanoiden Rassen der Galaxis gewesen. Erst der Erflndungsgeist der Terraner hatte die Waffe geschaffen, die den vorher unzerstörbaren Molkex-Panzer der Blues-Schiffe durchbrechen konnte. Danach ging es mit dem Blues-Imperium schnell abwärts. Doch immer noch irrten Abertausende der Raumschiffe dieser Rasse zwischen den Sternen umher, eine leichte Beute piratisierender Springer-Sippen und anderer Leute.
    Das Blues-Schiff im geheimen Startschacht Iratio Hondros war erst vor wenigen Monaten gekapert worden. Bisher hatte es nutzlos in einem abgelegenen Hangar des Stützpunktes gestanden, und die vierundzwanzigköpfige Besatzung war zwischen Verhörraum und vergitterten Zellen hin und hergewandert. Nun plötzlich schienen beide wieder zu Ehren zu kommen: das Raumschiff und seine Besatzung. Aber noch war von den Blues nichts zu sehen. Die Männer, die geschäftig an dem Diskusraumer arbeiteten, waren allesamt Angehörige der Blauen Garde. Sie sahen nicht von ihrer Arbeit auf, denn hinter ihnen standen Offiziere und paßten genau auf, daß jeder seine ganze Kraft einsetzte. Alle paar Minuten mußten sie über ihre Armbandgeräte Rede und Antwort stehen. Sie waren nervös, brüllten sich gegenseitig an und liefen wie aufgescheuchte Hühner um das Schiff herum. Je näher der befohlene Termin rückte, desto stärker transpirierten sie. Der Obmann selbst stand hinter der Aktion - und jeder wußte, was das im Falle des kleinsten Fehlers bedeutete. Iratio Hondro hatte unterdessen die zwanzig Freiwilligen, die sich für ein ihnen noch unbekanntes Himmelfahrtskommando gemeldet hatten, in der Offiziersmesse um sich versammelt. Major Ragna, bereits informiert, saß mit bleichem, aber gefaßtem Gesicht neben dem Obmann und rauchte in hastigen Zügen. Die Augen des
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