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0195 - Eine schaurige Warnung

0195 - Eine schaurige Warnung

Titel: 0195 - Eine schaurige Warnung
Autoren: Jason Dark
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bei ihnen, bis sie ihren abgestellten 2 CV erreichten, der an einem Wegrand stand.
    Als sie in den Wagen stiegen, schaute sie der Wolf noch einmal an. Er hatte grünliche Augen, in deren Pupillen eine nahezu menschliche Wärme schimmerte.
    So etwas hatten sie noch nie erlebt.
    »Wir wollen dir danken«, sagte Nicole spontan. »Ohne dich wären wir bestimmt…«
    Aber davon wollte das Tier nichts wissen. Auf der Stelle machte es kehrt und rannte in langen Sätzen davon, um im dichten Unterholz zu verschwinden.
    »Das glaubt uns keiner«, murmelte Eric. »Das kann man gar nicht erzählen.«
    »Vielleicht gibt es doch noch Wunder«, meinte das Mädchen. »Ich jedenfalls glaube plötzlich daran…«
    ***
    Hinter uns lag eine verdammt lange Fahrt, die in den ersten Morgenstunden begonnen hatte. Fünf Stunden Schlaf, mehr hatten wir uns beide nicht gegönnt. Sie mußten ausreichen, und sie reichten aus, denn ich hatte mich am Morgen ziemlich frisch gefühlt.
    Quer durch England hatte uns der Bentley gebracht. Einmal fuhr ich, dann übernahm Suko das Steuer. So wechselten wir uns halt ab.
    Während der eine lenkte, konnte der andere schlafen.
    Auch Wetterschwankungen hatten wir mitbekommen. Regen in der Nähe von London. In Mittelengland Schneeschauer, und dicht hinter der Grenze begann der Nebel, zudem wurde es kälter.
    Der Ort, in dem der ehemalige Kollege unbedingt seinen Urlaub hatte verbringen wollen, hieß Esberry. Auf der normalen Karte war er nicht zu finden gewesen, wir hatten schon einen kleineren Maßstab zur Hand nehmen müssen.
    Als Fixpunkt nahmen wir Gretna Green. Diese Stadt ist ja berühmt durch ihre Hochzeiten geworden. Von dort aus mußten wir den Anan River entlang in die Berge fahren, um nach Lockerbie zu kommen. Mir fiel ein, daß diese Orte sich nicht sehr weit von Lauder entfernt befanden, wo meine Eltern wohnen.
    Für einen Besuch bei ihnen würde ich aber höchstwahrscheinlich keine Zeit haben.
    Wieder einmal nicht.
    Mein Vater verstand das. Ihm war es früher nicht anders ergangen, meine Mutter jedoch grämte sich sehr. Sie wollte mich öfter sehen, was ich gut verstehen konnte. Aber es ließ sich nun mal nicht einrichten.
    Esberry! Ein Klecks im Gelände, mehr nicht. So jedenfalls stellte ich mir den Ort vor. Wir suchten nach Hinweisschildern und fanden auch welche.
    Auf einem stand sogar der Name Esberry.
    Der Nebel hatte sich zum Glück etwas verzogen. Das heißt, wir waren höher in die Berge gefahren, die Feuchtigkeit blieb in Höhe des Erdbodens zurück, wo sie eine dichte Wand bildete.
    Die letzte Strecke war ziemlich kurvenreich. Wir hatten von der Straße her einen weiten Einblick in das Land. Sahen die Southern Uplands und die weißen Hauben aus Schnee. Er lag sogar in den tieferen Regionen. Sollte sich der Fall länger hinziehen, bekamen wir sicherlich auch etwas von der weißen Pracht mit.
    Ich mußte daran denken, wie oft schon ein Fall wie der hier begonnen hatte. Irgend etwas passierte in einem kleinen Dorf, wir wurden alarmiert und hatten uns mit den örtlichen Dämonen und Gegebenheiten auseinanderzusetzen.
    Und doch war jeder Fall anders. Nie lief einer gleich. Immer wieder stolperten wir in Überraschungen hinein. Ich war gespannt, was es diesmal werden würde.
    Auch die Ankunft in dem Dorf lief fast immer nach dem gleichen Muster ab.
    Zimmersuche, Besuch beim Polizisten, der uns Einzelheiten erklären konnte. Wir mußten dann überlegen, wie wir vorgingen.
    Ich fuhr den Rest der Strecke, und diese Gedanken wischten durch meinen Kopf. Die Umgebung veränderte ihr Gesicht. Sie war nicht mehr so weiträumig wie sonst, und wir rollten in ein höher gelegenes und enger geschnittenes Tal hinein, durch das sich die Straße in langen Kurven wand.
    Wald erschien an den Hängen. Manchmal sehr dicht, dann wieder standen die Bäume weiter auseinandergezogen, so daß wir hin und wieder das Wasser eines Tümpels oder kleinen Sees schimmern sahen.
    Schottland ist ein Gebiet, das ich liebe. Ich bin zwar in London aufgewachsen, doch meine Eltern stammen aus Schottland.
    Vielleicht rührt die heimliche Liebe daher.
    Wir waren manchmal wirklich wie die Henker gefahren. Immer knapp unter dem Limit. Deshalb war es uns auch gelungen, schon am frühen Nachmittag das Ziel zu erreichen.
    Esberry lag in einer waldreichen Umgebung. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Eine herrlich grüne Lunge in den Ausläufern der Southern Uplands. Wunderbar anzuschauen, wie wir nach einer langen Kurve feststellen
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