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0194 - Wenn alle Teufel tanzen

0194 - Wenn alle Teufel tanzen

Titel: 0194 - Wenn alle Teufel tanzen
Autoren: Wenn alle Teufel tanzen
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linken Hand ein kleineres Messer hielt.
    Meine Augen verengten sich. Zwei Messer sind eine gefährliche Sache. Und da er die Arme ausbreitete, wußte ich, daß er etwas Gefährliches versuchen würde. Er würde versuchen, mich zu umarmen und mir dabei beide Messer von hinten in den Rücken oder in die Seite zu stoßen.
    Ich blieb stehen wie angenagelt. Er tänzelte heran. Seine Lippen bewegten sich, als ob er etwas sagte. Aber es war nichts zu hören außer dem krachenden zischenden, prasselnden Lärm der Flammen, die hinter Lanes Rücken unten in der Halle ihr satanisches Konzert aufführten.
    Langsam kam er heran. Ich rührte mich nicht. Noch trennten uns zwei Schritte. Nur noch einer - ich sprang zur Seite und griff zu. Aber meine Hände glitten an seinem schweißnassen Arm ab. Etwas Glutheißes ratschte mir vom Handballen bis hinauf zum Ellenbogen.
    Ich schoß die Linke vor und brachte ihn auf Abstand. Es sah aus, als bekomme er keine Luft. Ich nutzte meine Chance und schlug zu. Er taumelte zurück. Aber er fing sich schneller, als ich es erwartet hatte. Mit drei Sprüngen kam er hinaus in den Flur, durch den wir auf die Galerie geraten waren.
    Zuerst glaubte ich, er suche sein Heil in der Flucht. Aber dann sah ich, daß er sich umdrehte und mit einem vor Haß verzerrtem Gesicht Anlauf nahm. Ich warf mich zur Seite, als er sprang.
    Er konnte seinen eigenen Schwung nicht mitten im Sprung stoppen. Mit voller Wucht krachte er gegen das Geländer der Galerie. Seine Linke suchte krampfhaft einen Halt, bekam aber das Geländer nicht zu fassen. Der Schwung seines gewaltigen Satzes schleuderte seinen Oberkörper weit nach vorn über das Geländer hinweg. Er stürzte hinab.
    Ich stand auf. Einen kurzen Blick riskierte ich. Aber unten war nichts zu sehen außer Brand und Glut und Feuer. Keuchend taumelte ich meinen Weg zurück. Ich weiß nicht mehr, wie ich hinausgekommen bin. Ich erinnere mich nur noch, daß mir draußen plötzlich ein Soldat eine nasse Decke umwarf und sie mit den Händen dicht an meine Kleider preßte, während mir jemand einen Eimer Wasser über die Schultern kippte.
    Phil und Horace waren da. Sie sagten nichts. Horace hielt mir den Wassereimer hin, und ich trank wie ein Wilder, der in der Wüste knapp vor dem Dursttod eine Wasserstelle gefunden hat.
    Als ich endlich genug hatte, schob mir Phil eine Zigarette zwischen die Lippen. Und Horace zeigte auf Martens, dessen Hände mit einer Krawatte gefesselt waren.
    »Er hat schon gesungen«, sagte Horace. »Ich habe ihm klargemacht, daß es das beste für ihn ist. Ich Esel könnte mich ohrfeigen! Ich bin heute schon mal im Versteck dieser Bande gewesen. Aber ich muß geschlafen haben. Anders kann ich mir’s nicht erklären. Der Schuppen dort, in dem Leary verschwand, ist das Hauptquartier der Bande. Und dort liegt auch die ganze Beute!«
    Ich räusperte mich. Ein Feuerwehrmann wickelte mir gerade ein Verbandspäckchen um meinen Unterarm. »Wenn mein lieber Samariter hier fertig ist«, sagte ich mit einer heiseren Stimme, »dann können wir uns endlich auf den Weg machen, um den Rest der Bande einzukassieren.«
    ***
    »Das ist ja eine tolle Geschichte«, sagte Bill, der junge Polizeilieutenant. »Du bist sicher, Gay, daß du dich nicht verhört hast?«
    Gay Robins schüttelte energisch den Kopf.
    »Nein. Völlig ausgeschlossen. Ich weiß ganz genau, daß Leary Maccy zu dem Alten sagte, der umgebracht worden ist. Und die Frau da drin hat auch eben Maccy gesagt. Sie machte sich darüber lustig, daß er den Alten immer so genannt hatte. Ich bin überzeugt, daß sie von Leary sprachen.«
    »Dann ist er in Gefahr. Oder sie haben Leary schon unschädlich gemacht«, murmelte der junge Lieutenant nachdenklich. »Nach dem zu schließen, was du vorhin in der Kneipe belauscht hast, müssen sie es auf Leary abgesehen haben, weil sie selbst die Mörder des Alten sind und Leary ihnen auf die Fersen gekommen ist.«
    »Ja, so denke ich es mir auch«, nickte Gay.
    »Bleib hier!« sagte Bill. »Ich sehe mal nach, ob die beiden noch in der Kneipe sitzen.«
    Gay nickte. Sie standen in einem Hauseingang einer vom Feuer nicht gefährdeten Seitenstraße. Ohne daß sie es wußten, hatte Gay für die Erzählung seiner verwickelten Erlebnisse des ganzen Tages, die er schonungslos mit seinem eigenen Diebstahl begonnen hatte, fast 20 Minuten gebraucht.
    Als Bill zurückkam, zuckte er die Achseln. »Wer weiß, wo die hin sind! In der Kneipe sind sie jedenfalls nicht mehr.« Sie
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