Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0193 - Der Mitternachts-Vampir

0193 - Der Mitternachts-Vampir

Titel: 0193 - Der Mitternachts-Vampir
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
damit geschlagen, so daß die drei Riemen aus der Öffnung gefahren waren.
    Zunächst hörten wir nichts. Wir sahen nur das sich vor uns bewegende Licht. So geräuschlos wie möglich schlichen wir weiter. Suko hielt sich dabei an meiner Seite. Will Mallmann ging einen Schritt hinter uns.
    Dann passierte es.
    Schreie.
    Unwillkürlich blieben wir stehen. Auch vernahmen wir Stimmen, konnten allerdings nicht verstehen, was gesprochen wurde. Doch die erneuten Schreie alarmierten uns.
    »Los, schneller!« zischte ich.
    Kaum waren wir zehn Schritte gelaufen, als wir abermals einen Schrei hörten.
    Diesmal wirklich nur einen.
    Und dann sahen wir die lebende Fackel.
    Vor uns brannte jemand lichterloh, und diese Person stand nicht auf einem Fleck, sondern rannte auf uns zu. Wir sahen sie größer werden und bekamen auch mit, wie die Flammen ihren Körper umtanzten und ihn einhüllten.
    »Ein Vampir!« stieß Suko hervor.
    »Hoffentlich«, sagte Mallmann hinter uns.
    Wir drückten uns gegen die Wände des Stollens, während die andere Person auf uns zugelaufen kam.
    Sie hielt sich nur noch torkelnd auf den Beinen, schlug dabei um sich, fiel mal gegen die rechte Wand, prallte ab, wankte bis zur linken, rollte sich dort weiter, schlug auch um sich und versuchte vergeblich, die Flammen mit ihren Händen zu ersticken.
    Es war ein sinnloses Unterfangen. Die Macht des Feuers war zu stark.
    Will Mallmann sprach das aus, was wir dachten: »Verdammt, das ist Gabi Leber!«
    Auch wir erkannten sie, denn in der Wohnung hatten wir ein Bild von ihr gesehen.
    Und sie war zu einem Vampir geworden.
    Deutlich konnten wir noch das Gesicht erkennen, dessen Haut zwar schon vom Feuer zusammengezogen und geschwärzt war, wo aber die beiden markanten Merkmale, die Zähne, deutlich hervorstachen.
    Noch einmal raffte sie sich auf. Aber sie schaffte es nicht mehr. Das Feuer war einfach zu stark. Bevor sie hochkommen konnte, war es schon vorbei.
    Zwei Meter vor uns fiel sie zusammen. Der rechte Arm stand noch hoch umtanzt von den zuckenden Flammen, dann fiel er nach unten. Ein schwarzes, verbranntes Etwas…
    Gabi Leber lebte nicht mehr…
    »Mein Gott«, flüsterte Will Mallmann hinter mir. Wie Suko und ich begriff auch er die gesamte Tragik dieses Vorfalls. Der Mann hatte seine Frau verloren, das Kind seine Mutter.
    Aber lebte der Kleine überhaupt noch? Diese Frage und die Unwissenheit peitschte die Angst um Helmut und Klaus in mir hoch. Ich mußte sie finden!
    Meinen beiden Freunden brauchte ich keinen Bescheid zu geben.
    Gemeinsam starteten wir.
    Diesmal waren wir nicht so vorsichtig. Denn jetzt ging es um jede Sekunde…
    ***
    Helmut allein hätte keine Chance gehabt, dem Mitternachts-Vampir zu entkommen. Er war vor Angst und Grauen wie gelähmt Riesengroß sah er die beiden Hände vor seinen Augen auftauchen, seine Gesichtszüge zerflossen regelrecht, doch bevor der Blutsauger zupacken konnte, hatte Klaus eingegriffen.
    Er riß seinen Freund zur Seite.
    Daß er sich dabei selbst in Lebensgefahr begab, daran dachte er nicht. Er wollte nur weg, und so kam es, daß Morro den Jungen verfehlte. Klaus hatte gesehen, daß Helmuts Mutter in den Gang hineingerannt war. Den Weg wollte er auch nehmen, nur war der versperrt.
    Zwei weibliche Vampire standen dort!
    Sie würden keinen durchlassen.
    Die Jungen bekamen wieder Angst. Was sollten sie tun? Weglaufen?
    Aber wohin?
    Morro lachte.
    Jetzt befanden sich die Kinder in der Falle. Sie waren drei gegen zwei, und die beiden Jungen besaßen keine Waffe, die ihnen hätte gefährlich werden können.
    Klaus und Helmut wichen zurück, als sie sahen, daß die Blutsauger den Kreis langsam enger zogen. Dann spürten sie die Wand im Rücken.
    Es ging nicht mehr weiter.
    Helmut hob seine Hand. Die Finger fanden das kleine Kreuz, das er um den Hals trug. Er erinnerte sich daran, daß es ihm schon einmal geholfen hatte.
    Würde es auch diesmal klappen?
    Morro hatte genau mitbekommen, was der Junge wollte. Der Mitternachts-Vampir schüttelte den Kopf. »Nein!« flüsterte er. »Diesmal schaffst du es nicht.«
    Die Blutsauger waren so auf die Kinder fixiert, daß sie an Lady X nicht mehr dachten. Sie war in den Sarg hineingeschleudert worden. Der schwere Deckel lag zum Teil auf ihr, aber er bedeckte das Unterteil nicht völlig.
    Die Scott ergriff die Chance. Behutsam drückte sie gegen den schweren Sargdeckel, und es gelang ihr tatsächlich, ihn ein Stück zur Seite zu schieben. Es knirschte, als Stein über Stein rieb.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher