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0192 - Hotel zur dritten Hölle

0192 - Hotel zur dritten Hölle

Titel: 0192 - Hotel zur dritten Hölle
Autoren: Jason Dark
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der Decke. Der Keller war fast ausgetrocknet. Spinnweben zitterten an der Decke und den Wänden, wenn ein kühler Luftzug über sie strich und sie bewegte.
    Das Mädchen wankte die Treppe hoch. Kathie mußte sich zweimal an der Wand abstützen, sonst wäre sie rücklings die Stufen hinuntergefallen, so schwach fühlte sie sich.
    Vor einer ebenfalls dicken Tür blieb sie stehen.
    »Öffne!«
    Kathie zuckte zusammen, als sie die gräßliche Stimme vernahm. Ein Schauer lief über ihren Rücken. Es fühlte sich an, als würde jemand kleine Eiskristalle auf ihre Haut streuen.
    Mit der rechten Hand drückte sie gegen das Holz. Auch diese Tür knarrte häßlich, als sie nach außen schwang. Kathies Blick fiel in ein unheimliches Gewölbe, in dem ein blasses bläuliches Licht leuchtete, das keine Quelle besaß.
    Es kam von überall her und mußte demnach einen magischen Ursprung besitzen.
    Das Mädchen schüttelte sich. Seine Angst wurde noch stärker, und es schlich weiter.
    Hinein in einen Raum, wo Angst und Schrecken zu Hause waren.
    In das Hotel zur dritten Hölle!
    ***
    Das Mädchen trug nur einen Slip und starrte aus schockgeweiteten Augen auf den Gehängten, der vor ihr am Galgen baumelte. Hinter dem Mädchen stand jemand, er hielt ein gewaltiges Messer in der Hand, von dessen Klinge das Blut in dicken Tropfen fiel. Und über dem grell gemalten Plakat stand der Filmtitel: HOTEL ZUR DRITTEN HÖLLE Ich sah dies im Vorbeifahren und entdeckte auch die lange Menschenschlange vor der Kasse. Dieser Film machte seit drei Wochen in London einen ungeheuren Wirbel. Jede Vorstellung war ausverkauft.
    Gruseln ist eben »in«. Und vor allen Dingen Gruselfilme, wenn sie von erstklassigen Regisseuren wie Romero oder Carpenter gemacht waren.
    Wie gesagt, ich fuhr an dem Kino vorbei, obwohl ich mir den Film ansehen wollte.
    Aber ich hatte keinen Parkplatz für den Bentley gefunden.
    »Wenn Sie rechts um die Ecke fahren, John, finden Sie sicherlich einen«, meldete sich jemand aus dem Fond des Wagens.
    »Okay, Lady Sarah. Wie Ihre Hoheit befehlen.«
    »Ja, ja, mein Junge. Hören Sie nur immer auf die alte Lady Sarah Goldwyn, dann kann eigentlich nichts mehr schieflaufen.«
    »Bestimmt nicht«, erwiderte ich, und die Dame auf dem Beifahrersitz gab auch noch ihren Senf dazu.
    »Da hast du’s, John! Man sollte viel mehr auf uns Frauen hören. Vor allen Dingen du.«
    »Wenn ich Zeit habe, denke ich darüber nach«, sagte ich und wechselte die Fahrspur, um einbiegen zu können.
    Entweder war es Zufall oder Intuition. Auf jeden Fall bekam ich meinen Parkplatz. Und zwar auf dem Gelände einer Tankstelle. Da war noch eine Lücke frei. Allerdings stand sofort ein etwa fünfzehnjähriger Junge neben dem Bentley und hielt die Hand auf.
    Ich stieg zuerst aus und öffnete Lady Sarah die Tür. »Das muß auch bei euch jungen Dachsen so sein«, sagte sie. »Immer Kavalier.« Sie schaute mich an. »Wie geht es Ihrem Bein?«
    Damit spielte Lady Sarah auf meine Schußwunde an, die ich mir in einem Filmatelier zugezogen hatte. Es war ein sehr böser Fall gewesen, der sein vorläufiges Ende in Irland gefunden hatte, wo mir die tote Nadine Berger in der Gestalt eines Wolfes begegnete. [1]
    Bisher wußte außer Suko niemand davon.
    Jane hatte die Frage gehört und antwortete an meiner Stelle. »Er humpelt sich so durch, der gute John. Er spürt aber die Schmerzen nur dann, wenn er etwas für mich besorgen soll.«
    »Lügnerin.« Ich half Lady Sarah in den Mantel. Es war ziemlich frisch.
    Der Novemberwind hatte die Bäume schon kahl gefegt. Jetzt lag das Laub auf der Erde.
    »Ich kriege noch Geld«, sagte der Junge.
    »Das übernehme ich«, mischte sich Lady Sarah ein, als sie sah, wie ich meine Geldbörse zücken wollte.
    Sie ließ es sich nicht nehmen, die Parkgebühr zu bezahlen. Die Horror-Oma hatte auch die drei Eintrittskarten im Vorverkauf für uns besorgt.
    Von allein wäre ich nie in den Film gegangen, aber wer kann Sarah Goldwyn schon einen Wunsch abschlagen?
    Ich jedenfalls nicht. So hatte ich mich bereit erklärt, mit ihr zu gehen.
    Jane wollte den Film auch sehen, und nach dem Kino hatten wir vor, so richtig schön essen zu gehen. Da wollte ich aber die Rechnung übernehmen.
    Jane hatte das Lokal ausgesucht. Eine kleine Schlemmerhütte, in der die französische Küche bevorzugt wurde.
    Zuvor jedoch mußten wir in den Film. Begeistert war ich nicht gerade.
    Horror hatte ich genug, und auch der Film konnte mir gestohlen bleiben, wenn ich da an
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