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0192 - Hotel zur dritten Hölle

0192 - Hotel zur dritten Hölle

Titel: 0192 - Hotel zur dritten Hölle
Autoren: Jason Dark
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waren.«
    »Aber das gibt es doch nicht.« Die Stimme des Arztes klang entrüstet.
    »Leider gibt es so etwas.«
    »Wo?«
    »Wahrscheinlich nicht hier in Deutschland, aber in Mittel-und Südamerika sowie im östlichen Asien werden Filme gedreht, in denen ein echter Mord vorkommt Zumeist in Verbindung mit sexuellen Praktiken. Das ist so eine Schweinerei, daß man es kaum wagt, darüber zu sprechen. Und doch gibt es Menschen, die solche Filme kaufen. Sie zahlen sogar sehr viel Geld dafür.«
    Dr. Reinhold war bleich geworden. »Ich habe darüber gelesen«, sagte er leise. »Aber es ist etwas anderes, wenn man aus berufenem Munde davon er fährt.«
    Da gab Will ihm Recht.
    »Und Sie glauben wirklich, Herr Kommissar, daß der Fall unserer Patientin ebenso liegt?«
    »Ich schließe es zumindest nicht aus«, erwiderte Mallmann ernst.
    »Leider haben wir zu wenige Hinweise und Spuren. Dieses Hotel, falls es den Laden wirklich gibt, kann überall liegen. Ich stelle es mir sehr schwierig vor, die Lage herauszufinden.«
    Will Mallmann lächelte. »Wir haben unsere Computer. Die lassen sich schon etwas einfallen.«
    »Hoffentlich.«
    Will legte seinen rechten Zeigefinger gegen die Stirn. »Allerdings hätte ich gern mit dieser Kathie Berner gesprochen. Ist das zu machen?«
    »Selbstverständlich, Herr Kommissar. Normalerweise würde ich zwar verneinen, doch bei Ihnen liegt der Fall anders.«
    »Danke.«
    Sie verließen gemeinsam das Büro des Arztes. Einer Schwester gab der Doktor Bescheid, wo er zu finden war.
    »Wir müssen zur Station drei«, erklärte er dem Kommissar. »Dort liegt Fräulein Berner.«
    Die Station lag ein Stockwerk höher. Sie nahmen nicht den Lift, sondern gingen eine breite Treppe hoch. Die Stufen waren mit einem blauen Kunststoff belegt. An den Vorderseiten besaßen sie dunkle, geriffelte Gummistreifen.
    Durch das Fenster im Zwischenflur fielen Sonnenstrahlen. Breite, etwas blasse Lichtstreifen. Im November hatte die Sonne keine Kraft mehr. Zudem war in den höheren Lagen bereits der erste Schnee gefallen. In Bayern liefen die Menschen schon Ski.
    Will sah in der Station installierte Kameras. Sie erfaßten jeden Winkel des Flurs.
    »An den dazu gehörenden Monitoren sitzen unsere Leute«, erklärte ihm der Arzt. »Diese Maßnahme ist nötig, da wir des öfteren böse Überraschungen erlebt haben.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    Eine dicke Glastür ließ sich nur schwer aufdrücken. Der lange Gang, den sie durchschritten, blitzte vor Sauberkeit. Die Leuchtstoffröhren an der Decke waren durch viereckige Kunststoffschalen abgedeckt. Die Doppeltüren der Zimmer zeigten weißgelben Lack. Vor der zweitletzten blieb der Arzt stehen.
    »Hier liegt sie«, sagte er. »Abzuschließen brauchen wir nicht. Die Patientin ist so schwer verletzt, daß sie aus eigener Kraft das Bett nicht verlassen kann.«
    Als Will Mallmann das Zimmer betrat, fiel ihm zuerst das dunkle Gitter vor dem Fenster auf. Der Arzt bemerkte seinen Blick und meinte: »Auch eine Sicherheitsmaßnahme.«
    Im Raum stand nur ein Bett. Und darin lag Kathie Berner. Viel war von ihr nicht zu sehen, nur ein bleiches Gesicht. Ihren Körper hatte man bis zum Kinn zugedeckt. Zudem hing sie am Tropf, und ein kleines Meßgerät auf dem Beistelltisch vermittelte die Daten an die elektronische Überwachungsstelle.
    Deutsche Gründlichkeit, mußte der Kommissar wieder einmal feststellen.
    Auf Zehenspitzen traten die beiden Männer an das Bett heran. Die Verletzte hatte die Augen geschlossen. Ihr Gesicht war eingefallen. Sie atmete nur sehr schwach.
    Will spürte ein drückendes Gefühl dort, wo sich der Magen befand.
    »Übersteht sie die Verletzung?«
    Dr. Reinhold hob die Schultern. »Wahrscheinlich, aber da gibt es einige Unabwägbarkeiten. Wir kennen sie nicht lange genug, und sie war einfach zu schwach, um eine große Untersuchung durchzustehen.«
    Da gab Will dem Arzt Recht. Trotzdem wollte er sich mit einem Sichtkontakt allein nicht begnügen. Wenn es möglich war, dann mußte er ein paar Worte mit der Verletzten sprechen. Vielleicht sagte sie jetzt mehr.
    Als er den Arzt daraufhin ansprach, hob der nur die Schultern. »Das ist alles sehr, sehr schwer, Herr Mallmann, wirklich. Rein medizinisch gesehen hätte ich nichts dagegen. Doch bedenken Sie ihren Geisteszustand. Der ist verwirrt, und daran läßt sich vorläufig nichts ändern.«
    »Keine Chance auf Heilung?«
    »Nicht in so kurzer Zeit, Herr Kommissar«
    Will wußte selbst, daß es oft Jahre dauerte,
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