Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

Titel: 0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim
Autoren: Sing-Sing ist kein Erholungsheim
Vom Netzwerk:
klopf ihn ab! Manchmal haben die Brüder Schießeisen sogar in den Hosentaschen.«
    Jack Putter hatte sich gehorsam umgedreht. An eine unmittelbar drohende Gefahr dachte er zunächst nicht, denn er hatte ja gehört, daß sie ihn nach Waffen absuchen wollten.
    Aber McGiunes hatte gerade dies einkalkuliert. Statt den Polizisten abzuklopfen, schlug ihn Ruel von hinten mit einem lederüberzogenen Totschläger nieder. Sofort nach dem Schlag ließ Ruel den Schläger fallen und fing den lautlos zusammenbrechenden Polizisten auf.
    Gemeinsam mit Wolters packten sie den bewußtlosen Mann auf das Bett, nachdem sie die Uniformjacke dort weggezogen hatten. In Eile, aber gründlich wurde der Polizist gefesselt und geknebelt. Sie banden ihn so kunstgerecht zwischen dem Fuß und dem Oberteil des Bettes fest, daß er sich buchstäblich nicht mehr rühren konnte.
    Danach fing Wolters an, sich umzuziehen. Aus dem Schrank suchten sie eine ändere Uniformhose und ein Hemd. Eine Zweite schwarze Krawatte konnten sie trotz eifriger Suche im Schrank nicht entdecken. Auf den Gedanken, deshalb in der Kommode nachzusehen, kamen sie in der Eile nicht. Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als fluchend einen Teil der Fesseln wieder zu lösen, bis sie dem immer noch Bewußtlosen die Krawatte abbinden konnten.
    Ein paar Minuten später grinste sich der als Polizist verkleidete Gangster Wolters im Spiegel zufrieden an.
    »Wie steht mir das?« fragte er mit geschwellter Brust.
    »Spreiz dich nicht wie ein Truthahn!« erwiderte Ruel. »Los, laß uns lieber abhauen! Wer weiß, wie lange Levarro und Harvard die Alte noch aufhalten können!«
    »Du hast recht. Gehen wir!«
    Noch einmal blickten sie sich um, ob sie auch nichts vergessen hätten. Ruel eilte an den Waschtisch und hob einen kleinen, silbrig glänzenden Gegenstand auf. »Du denkst auch an gar nichts«, murmelte er und schob Walters die Polizeipfeife in die Rocktasche.
    Leise tappten sie hinaus in den Flur. Aus der Küche hörte man die heisere Stimme von Mrs. Rollers. Ab und zu quäkte Harvards näselndes Organ dazwischen.
    Wolters drehte den Schlüssel im Türschloß zweimal um. Wenn Mrs. Rollers später irgendwann auf den Gedanken kommen würde, das Zimmer ihres Untermieters zu betreten, sollte sie denken, ihr Mieter habe versehentlich abgeschlossen und den Schlüssel mitgenommen.
    Zuerst huschte Ruel hinaus, nachdem sie sich überzeugt hatten, daß das Treppenhaus leer war. Wenig später folgte Wolters. Gevyichtig und sichtlich von seiner Autorität durchdrungen, bummelte bald darauf ein Streifenpolizist die Straßen entlang.
    ***
    »Was macht dein Baby?« fragte Roger Valley, während er vor dem Spiegel in seinem Spind den korrekten Sitz seiner Dienstmütze prüfte.
    Mock Poove kratzte sich das Kinn. Er stellte fest, daß seine Bartstoppeln schon wieder fühlbar hervortraten. Dabei hatte er sich erst vor vier Stunden rasiert. Es war unheimlich mit seinem Bartwuchs.
    »Ach«, seufzte er, »noch immer nichts. Es hätte gestern schon ankommen sollen. Ich bin sehr unruhig, weißt du?«
    »Mach dir keine Sorgen, alter Junge!« erwiderte Valley. »Jede Minute werden auf der Welt, glaube ich, ein paar 100 Babys geboren oder gar noch mehr. Das ist eine ganz natürliche Angelegenheit.«
    Poove blickte auf seine Uhr. »Wie lange wird es wohl noch dauern? Ich kann auf der einen Seite nicht abwarten, daß wir endlich abbrausen können, auf der anderen Seite möchte ich auch am liebsten hierbleiben. Wegen Linda, du verstehst schon…«
    »Natürlich«, nickte Valley. »Aber was kannst du schon tun, wenn du hier rumsitzt? Gar nichts. Du würdest dich nur selber verrückt machen.«
    »Vielleicht sollte ich doch noch mal in der Klinik anrufen«, meinte der aufgeregte Vater besorgt. »Bleib hier, Roger, ja? Ich bin gleich wieder da!«
    »Okay!« rief ihm Valley nach.
    Als Poove den Aufenthaltsraum verlassen hatte, zündete sich Valley eine Zigarette an. Er ertappte sich dabei, daß seine Hände zitterten. Außerdem waren die Handteller naß von Schweiß. Verflucht, warum ging es nicht endlich Iqs? Dieses Warten machte einen noch verrückt.
    Unruhig ging Valley auf und ab. Sogar im Genick schwitzte er. Er nahm sein Taschentuch und rieb sich den Hals trocken. Es war schon nach halb zwei. Lange durfte es jetzt aber wirklich nicht mehr dauern, wenn noch alles klappen sollte. Dies war die einzige schwache Stelle in ihrem Plan - wenigstens nach seiner Meinung.
    Poove kam zurück.
    »Na?« fragte Valley und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher