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0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

Titel: 0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim
Autoren: Sing-Sing ist kein Erholungsheim
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Kriminalgeschichte beteiligen.
    ***
    Ich sprang hinter dem Lieferwagen aus meiner Deckung hervor. Die Sonne stand günstig, nämlich in meinem Rücken, so daß ich es riskieren konnte.
    »He, Backy«, rief ich, daß es laut über den Hof schallte, »komm raus! Stell dich!«
    Ich hatte die Waffe in der Hand und hielt den Spalt genau im Auge.
    Aber es geschah überhaupt nichts. Drei Sekunden vergingen in atemberaubender Stille. Plötzlich schrie jemand im Innern des Hauses. Es war der schrille Schrei einer Frau.
    Ich rannte los. Mit ein paar weiten Sätzen war ich bei der Tür, stieß sie auf und bog um die Ecke des Vorbaues. Ein dunkler Flur lag vor mir. Hinten konnte man die untersten Stufen einer Treppe sehen, die nach oben führte. Ein abgetretener Läufer lag darauf.
    Von oben kam Lärm. Ich preschte den Flur entlang, peilte die Treppe hinauf, konnte niemand sehen und jagte hoch.
    In der Hälfte machte die Treppe einen Knick. Oben lief sie auf einer Art Galerie aus. Zwei Türen führten von ihr ab. Beide standen offen.
    Ich rannte durch die erste Tür in ein Schlafzimmer. Sauber gemachte Betten, ein aufgerissenes Fenster, das einen dünnen Vorhang zum Flattern brachte. Ich schob ihn beiseite und steckte den Kopf hinaus.
    Ein Fenster weiter kletterte Backy gerade aus dem zweiten Zimmer heraus. Anderthalb Meter unter ihm lag das flache Dach einer Garagenreihe des Nachbargrundstücks.
    »He, Backy!« sagte ich ruhig, wobei ich ihm meine Pistole zeigte. »Laß das lieber! Auf diese Entfernung könnte ein Baby nicht danebenschießen.«
    Er warf den Kopf herum. Erschrocken starrte er mich an. Sein Atem ging sehr schnell. Er hatte sich die Pistole zwischen die Zähne geklemmt, weil er beide Hände brauchte, um sich festzuhalten.
    Er knurrte etwas, ohne die Waffe aus den Zähnen fallen zu lassen. Ich verstand es nicht, sah aber, daß er ins Zimmer zurückkletterte. Ich ließ mich nicht bluffen. Vielleicht wollte er erreichen, daß ich nun auch ins Zimmer zurückging, was er dann ausgenutzt hätte, um sich mit einem schnellen Sprung in Sicherheit zu bringen. Ich blieb halb im offenen Fenster hocken, während ich gleichzeitig versuchte, durch die offenstehende Tür die Treppe im Auge zu behalten. Wo Phil nur blieb?
    Mein Freund kam. Ich sah, wie er die Treppe heraufhetzte.
    »Vorsicht, Phil!« rief ich ihm zu. »Das andere Zimmer!«
    Phil verstand und blieb auf der Treppe liegen, gerade noch tief genug, daß Backy ihn nicht mit der Pistole erreichen konnte. Ich fing an, mir Gedanken zu machen, wie man die Lage nun endlich eindeutig klären konnte. Da schoß etwas aus dem Zimmer hervor, an meiner Tür vorbei und im hohen Bogen über das Geländer der kleinen Galerie hinab in den Flur des Erdgeschosses. Mit dem Tempo einer Rakete hatte uns Backy noch einmal überlistet.
    Fluchend jagte ich quer durchs Zimmer, als ich Phil schon die Treppe hinabpoltern hörte. Ich sprang ebenfalls über das Geländer und stauchte hart auf, als ich den Boden erreichte. Ein stechender Schmerz zuckte durch meinen linken Knöchel, aber als ich es versuchte, konnte ich ihn bewegen.
    Leicht humpelnd lief ich meinem Freund nach. Im Hof sah ich Backy, der geradp durch die Hintertür des zur Straße hin gelegenen Gebäudes rannte. Phil war nur fünf Schritte hinter ihm.
    So gut es der Schmerz in meinem Knöchel zuließ, lief ich den beiden nach. Als ich ins vordere Gebäude kam, war weder von Phil noch von Backy etwas zu sehen. Die beiden Fahrstühle waren unten, aber niemand hielt sich darin auf. Auch in dem modern geschwungenen Treppenhaus nicht.
    Ich tat das einzige, was man in einem solchen Fall tun kann: Ich lehnte mich an die Wand, massierte meinen Knöchel und wartete. Irgendwo mußte es bald Krach geben.
    Es gab keinen Krach. Nur öffnete sich plötzlich die Wohnungstür neben den Fahrstühlen und heraus kam - Backy. Er sah sich vorsichtig um. Als er mich entdeckte, war er immer noch wendig genug, mit einem großen Satz zurück in den Flur der Wohnung zu springen. Er wollte die Tür zuschlagen, aber da hatte ich bereits meinen Fuß dazwischen.
    »Gib’s endlich auf, Backy!« rief ich, während ich meinen Körper zurückbeugte, um außerhalb seiner Schußlinie zu sein.
    Er dachte nicht ans Antworten, und er dachte auch nicht ans Schießen. Ich hörte seine Schritte durch den Flur poltern. Plötzlich rief eine empörte Männerstimme: »He, sind Sie verrückt geworden?«
    Ich stieß die Tür auf und kam in einen rechteckigen Flur, dessen anderes
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