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0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

Titel: 0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim
Autoren: Sing-Sing ist kein Erholungsheim
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kräftige Gestalt des Jungen mit einem knappen Blick. Jedenfalls konnte Nelson keine Waffe haben. Woher sollte der Junge schon eine Waffe haben? Da er nichts gewußt hatte, konnte er sich auf nichts vorbereitet haben.
    Ganz langsam kam McGiunes’ rechte Hand aus der Tasche. Es gab ein leichtes Geräusch, als die spitze, scharfe Klinge des Schnappmessers herausschoß.
    »Du willst einen Anteil?« sagte McGiunes. Seine Stimme klang unheimlich ruhig. .
    »Ja«, nickte Nelson.
    McGiunes’ Gesicht schwoll an. Zornig hämmerte das Blut in seinen Schläfen. »Du Narr!« schrie er mit einer Stimme, die hysterisch klang. »Wie willst du Idiot denn jetzt überhaupt an das Gold rankommen? Valley war der einzige, der die Kombination der doppelten Stahltür kannte! Wie willst du jetzt das Gold aus der Karre rauskriegen?«
    Die Stille war so tief, daß man das Gefühl hatte, man könnte sie greifen. Lastend und drückend lag das Schweigen über den Männern. Alle hatten schlagartig begriffen, daß ihr ganzer Plan, der bisher doch so gut geklappt hatte, aufs äußerste gefährdet war.
    Nelsons Blick wurde unstet. Er räusperte sich und fragte: »Die Tür… eh… die Tür kann nur Valley öffnen?«
    »Natürlich«, sagte McGiunes, und auf einmal war er wieder ganz ruhig. »Der ganze Schlitten besteht aus doppelten Stahlplatten. Die Tür hat ein Kombinationsschloß. Drin sitzen acht Männer mit Tommyguns. Über die Lüftungskanäle wollte ich Gas hineinblasen, so daß uns die Burschen nicht gefährlich werden können, wenn wir das Gold ausladen. Aber wir kriegen die Tür ja nicht auf! Einer der Wachmänner da drin und Valley wissen die Kombination. Valley ist tot! Wie willst du jetzt die Tür aufmachen?«
    Nelson sagte kein Wort. Er war blaß geworden, aber er hatte noch immer seine Hände in den Hosentaschen.
    McGiunes hob die Hand mit dem Messer.
    »Okay«, sagte er. »Du hast Valley umgelegt. Du hast uns in eine unangenehme Situation gebracht. Du sollst deinen Anteil dafür haben. Genügt dir dieses Messer als Anteil?« McGiunes warf den rechten Arm hoch.
    Rock Nelson rührte sich nicht von der Stelle. Ohne daß er die Hände aus den Hosentaschen nahm, drückte er ab. Zweimal hintereinander.
    Die anderen fuhren zusammen, weil sie Schüsse hörten, aber nicht sahen, woher sie kamen. Ruel warf sich instinktiv neben dem Lastwagen zu Boden. Die beiden Bondons stierten dumm und ausdruckslos zu McGiunes.
    Joe McGiunes hatte sich nach vorn geneigt. Das Messer war ihm aus der Hand gefallen. Beide Fäuste preßte er auf seinen Unterleib.
    Und dann stieg ein heiserer, tierischer Schrei aus seiner Kehle. Er taumelte ein paar Schritte vorwärts und stürzte wieder.
    Zuckend wälzte er sich auf dem felsigen Boden. Auf einmal blieb er liegen. Ein letztes Beben ging durch seinen Körper. Dann lag er still.
    Rock Nelson zog die kleine Waffe aus seiner Hosentasche. »Damit es klar ist«, sagte er, »ich bin ab jetzt der Boß!«
    Die anderen starrten noch immer hinüber zu McGiunes. Aber der rührte sich nicht mehr. Sein Traum von zwölf Millionen war ausgeträumt.
    »Moment mal«, sagte Harvard, wie immer durch die Nase sprechend. »Ich denke, ein neuer Boß wird gewählt. Da könnte ja jeder kommen und sagen: Ich bin jetzt der Boß! Wir werden wählen, was, Jungens?«
    Er sah sich fragend um. Ganz zuletzt streifte sein Blick den jungen Gangster, der nun schon den zweiten Mord auf sein Gewissen geladen hatte.
    »Nein!« schrie Harvard, daß es in der Felsspalte gellend widerhallte. »Nein, ich sage ja gar ni…«
    Mitten in sein letztes Wort hinein drückte Nelson ab. Jack Harvard bekam die Kugel in den Kopf. Nelsons Augen waren blutunterlaufen. Sein Gesicht hatte nichts Menschliches mehr.
    »Ich bin der Boß«, sagte er heiser. »Ich denke, das ist jetzt jedem klar! He, du da! Laß dein ewiges Grinsen! Bring mir die Kanone, die die beiden doch sicher irgendwo haben!«
    Er deutete auf Levarro. Gehorsam machte sich der Mann daran, den Toten die Waffen abzunehmen. Rock Nelson schob die beiden Pistolen in seinen Gürtel. Den kleinen Revolver steckte er wieder in die Hosentasche. Aus seinen Augen leuchtete der Triumph des Satans.
    ***
    Auf leisen Sohlen tappte der MC aus dem Krankenzimmer. Er sah auf seine Armbanduhr. »Kein Zweifel«, krächzte er, »das ist Mock Poove.«
    Mr. High, der Distriktchef des New Yorker FBI, zog die Stirn in Falten. »Das kann nur bedeuten, daß ein ungeheuerlicher Anschlag auf diesen Transport geplant ist«, sagte er
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