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0190 - Admiral Gecko

Titel: 0190 - Admiral Gecko
Autoren: Unbekannt
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Augenblick schaltete sich der Interkom ein. Die Stimme des Chefpiloten Zbron sagte: „Es ist alles an Bord. Wir werden in dreißig Minuten starten. Ich bitte den Kommandanten in die Zentrale." Gecko hatte den leichten Raum-Taucheranzug abgelegt und die Uniform angezogen. Ohne sich um die spöttischen Blicke der anderen Mausbiber zu kümmern, strich er die Rangabzeichen glatt, setzte eine dienstliche Miene auf-und entmaterialisierte.
    In der Zentrale herrschte fieberhafte Spannung.
    Man wußte von den Träumern, daß die Schiffe der Jäger außerhalb des Systems lauerten. Die räuberischen Insekten schienen die Absicht zu haben, die vierzig Planeten hermetisch vom übrigen Universum abzuriegeln. Welchen Sinn diese Maßnahme haben sollte, war unklar. Vielleicht hatten sie aber auch erfahren, was mit ihrem Schiff geschehen war, das die TRAMP angegriffen hatte. Dann war das Motiv eindeutig Rache. Zbron saß bereits im Pilotensitz. Als er Gecko bemerkte, winkte er ihm mit dem Rüssel zu. „Wenn wir sie überraschen, Gecko, schaffen wir es. Höchste Beschleunigung. Bereits dann, wenn wir die Bahn des äußersten Planeten überqueren, müssen wir mehrfache Lichtgeschwindigkeit erreicht haben und im Linearraum fliegen. Nur so entkommen wir der übermacht."
    Ganz gegen seine sonstige Gewohnheit machte Gecko den Unither nicht darauf aufmerksam, daß er mit „Kommandant" oder „Großadmiral" angeredet zu werden wünsche. Im Gegenteil, er kam herangewatschelt und klopfte dem für seine Begriffe riesigen Humanoiden kameradschaftlich auf die breite Schulter. ,,Ausgezeichnet, Zbron, ganz ausgezeichnet. Wir werden den Superbienen ein Schnippchen schlagen. Wie nennt man so etwas?
    Taktischer Rückzug, wenn ich nicht irre."
    „Hört sich besser an als Flucht - finde ich auch. An und für sich sind Wortspiele meine Spezialität, aber in diesem Fall ist der Unterschied zu offensichtlich. Man könnte unser Vorgehen nur dann als Flucht bezeichnen, wenn wir einem fairen Kampf aus dem Wege gingen.
    Aber die Träumer berichten, daß mindestens zweitausend Eierschiffe ßen auf uns lauern. Ihnen auszuweichen ist Selbsterhaltung, keine Feigheit."
    „Ganz meiner Meinung", nickte Gecko und stolzierte in der Kommandozentrale auf und ab. Er drückte dabei die Brust in geradezu beängstigender Art und Weise heraus, und es sah so aus, als könne er jeden Augenblick das Gleichgewicht verlieren. „Selbst Gucky könnte das nicht abstreiten, obwohl er nur Leutnant ist und daher von Strategie keine Ahnung hat." Er ging bis zur Funkraumtür und öffnete sie. Stozi hockte hinter seinen Geräten. Er hatte Kopfhörer auf und drehte an den Einstellknöpfen.
    Vor ihm war eine Reihe kleiner Bildschirme. Einige von ihnen waren dunkel, andere zeigten verschwommene Farbenmuster. ,,Nun, Stozi?" fragte Gecko. „Immer noch keine Verbindung?"
    Stozi schüttelte den Kopf. Gecko stand noch eine Weile, aber als keine weitere Reaktion erfolgte, zuckte er schließlich die Achseln, knallte die Tür zu und kehrte zu Zbron zurück. „Er will nicht gestört werden", sagte der Unither und nahm seinen Rassegefährten in Schutz. „Es wäre ungeheuer wichtig, wenn wir die Unterstützung eines terranischen Kreuzers erhalten könnten."
    „Es wäre beruhigend", verbesserte Gecko und schwang sich in den Sessel neben Zbron. Es war ein seltsamer Anblick, die beiden so unterschiedlichen Wesen nebeneinander sitzen zu sehen. Der Unither, humanoid und fast drei Zentner schwer, mit seinem beweglichen Rüssel und dem klobigen Kopf - daneben der kleine, wenn auch fette Mausbiber in der prächtigen Admiralsuniform. „Wichtig und beruhigend!" sagte Zbron kompromißbereit. Er sah auf die Zeitmesser. „Noch fünfzehn Minuten. Das Warten geht mir auf die Nerven. Warum starten wir nicht gleich?" Gecko dozierte: „Das hat Gründe, Zbron, triftige Gründe. Die Träumer haben versprochen, daß sie die Jäger irritieren. Sie sind körperlos und nicht von ihrer Umgebung abhängig. Sie werden in ganzen Scharen durch das All schweben und in die Schiffe der Insekten eindringen. Zwar können sie ihnen nichts tun, aber sie können sie erschrecken und verwirren.
    Sie haben die löbliche Absicht, sie abzulenken und an einen anderen Ort zu locken. Wir erhalten somit freie Bahn. Es kommt dann nur auf uns an, diesen Vorteil entsprechend auszunützen, Je schneller wir sind, desto größer ist unsere Chance, unbemerkt zu entkommen. Und in genau vierzehn Minuten ist der Zeitpunkt am günstigsten."
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