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019 - Woelfe in der Stadt

019 - Woelfe in der Stadt

Titel: 019 - Woelfe in der Stadt
Autoren: Neal Davenport
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Spaß.«
    »Wie kann einem so etwas Spaß machen?«
    »Ach, ich finde es lustig«, sagte Hawtrope. »Natürlich wird es mit der Zeit langweilig. Aber ich habe ja auch noch andere Dinge vor. Ich will vollkommen neue Geschöpfe erschaffen, Phantasiegestalten, die nicht einmal dem Gehirn eines Schriftstellers entspringen könnten. Außerdem arbeite ich an einem Verfahren, mit dem man Tote zum Leben erwecken kann. Das ist aber ziemlich schwierig. Da muss ich noch unzählige Versuche durchführen. Doch nun zum Thema. Es bleibt uns nicht mehr viel Zeit. Hören Sie mir ganz genau zu.«
    Hawtrope stand auf und streckte die Arme aus. Das Licht im Zimmer erlosch langsam. Tony fühlte sich plötzlich unendlich schwach und müde. Der Wissenschaftler holte eine silbern glänzende Scheibe hervor und bewegte sie leicht. Tony schloss die Augen und schlief ein.
    Hawtrope setzte sich und begann eindringlich zu sprechen. Er redete länger als zwanzig Minuten.
    Der Bucklige hatte die Kleider Tonys gebracht. Als Hawtrope geendet hatte, stand Tony auf und zog sich rasch an. Elaine ging vor, und Tony folgte ihr. Seine Bewegungen wirkten ungelenk. Er ging wie eine Marionette.
    Professor Paul McClusky hatte einige Vorbereitungen getroffen und hoffte, dass es ihm gelingen würde, einen der Wölfe gefangen zu nehmen. Bei der Konferenz am Nachmittag war ja nicht viel herausgesprungen. Die Vorschläge waren meist unbrauchbar gewesen. Es wunderte McClusky nicht, dass die Silberkugeln keinen Erfolg gebracht hatten.
    Er hatte sich einige Stunden lang zurückgezogen und alte Schriften und Bücher studiert. Die Universität von Chicago hatte eine umfangreiche Bibliothek, die sich mit Okkultismus und Magie beschäftigte. Außerdem hatte McClusky eine große Sammlung von Amuletten und Zaubergegenständen angelegt. Nach dem Tod seines Vaters hatte er dessen Sammlung geerbt, die zu den größten der Welt zählte.
    Aus dem Buch Mystery of Witchcraft, das 1617 in London erschienen war, bekam er die meisten Anregungen. Ein Kapitel des Buches beschäftigte sich speziell mit der Rückverwandlung von Werwölfen in Menschen. Es war eine Unzahl von Möglichkeiten angegeben, aber es kamen ohnedies nur einige davon in Frage, da es für McClusky unmöglich gewesen wäre, alle Gegenstände zu beschaffen, die zu den Umwandlungsprozessen notwendig waren.
    Die wenigsten Menschen glaubten an Magie, aber die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Bekämpfung war, dass man an Magie glaubte. Und McClusky glaubte daran. Er konnte sich viele Dinge nicht erklären, auch nicht mit seiner gediegenen wissenschaftlichen Ausbildung. Er hatte selbst einige Experimente durchgeführt und teilweise verblüffende Ergebnisse erzielt.
    McClusky steckte drei Amulette ein und ein Fangnetz, das aus Ägypten stammte. Es war ein grobmaschiges, aus Fledermausflügeln geflochtenes Netz.
    Er wurde sofort vom Auftauchen der Wölfe verständigt. Ein Streifenwagen der Polizei holte ihn ab. McClüsky war in einen Schutzanzug geklettert, der zwar seine Bewegungsfreiheit einengte, dafür aber Schutz vor den Angriffen der Wölfe bot. Er hatte sich ein Amulett um den Hals gehängt, die beiden anderen trug er in der Tasche, das Fledermausnetz hielt er in der rechten Hand.
    Der Streifenwagen überquerte Cermak Road, den Chicago River und raste mit heulender Sirene weiter.
    Sie kamen rasch vorwärts, da kaum ein Auto auf den Straßen fuhr.
    »Die Wölfe sind jetzt in der Wentworth Avenue«, klang es aus dem Lautsprecher. »In wenigen Minuten werden sie die Cermak Road erreicht haben.«
    »Da sind wir genau richtig«, sagte der Fahrer und drehte sich zu McClusky um.
    Der Professor nickte schweigend und stülpte sich die Schutzhaube über. Nur Seine braunen Augen waren noch zu sehen. Er richtete sich etwas auf und sah rechts aus dem Fenster. Sie hatten die Wentworth Avenue erreicht.
    »Halten Sie jetzt an!« sagte McClusky.
    Sie standen mitten auf der Kreuzung, doch es war niemand auf der Straße, außer dem Rudel Wölfe und dem Streifenwagen, der es verfolgte.
    »Sie bleiben im Auto«, sagte McClusky. »Fordern Sie in der Zwischenzeit einen Rettungswagen an!«
    Der Fahrer nickte, und McClusky öffnete die Wagentür und stieg aus. Er blieb neben dem Wagen stehen. Die Wölfe waren noch hundert Meter entfernt. Sie schenkten dem einsam dastehenden Mann keinerlei Beachtung.
    Der Professor hatte das Netz hinter seinem Rücken versteckt, und mit einer Hand verdeckte er das Amulett auf seiner Brust.
    Das Rudel
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