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019 - Das Sklavenspiel

019 - Das Sklavenspiel

Titel: 019 - Das Sklavenspiel
Autoren: Bernd Frenz
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seine kräftigen Hände davon, wie er sie gewonnen hatte. Am schlimmsten aber waren seine grauen Augen, die eiskalt funkelten, als hätten sie schon alle Gemeinheiten im Leben gesehen.
    Die meisten dürften seine eigenen gewesen sein.
    Als er die Uniform des Fremden registrierte, verengten sich Graths Augen zu schmalen Schlitzen. »Wie kommst du dazu, mir Vorschriften zu machen?«, schnaubte er. »Bist du ein verstoßener Rojaal?«
    »Nein«, stellte Matt klar. »Ich bin ein Reisender, der zum Sklaven gemacht wurde. Hier ist allen dasselbe passiert, deshalb müssen wir zusammenhalten, statt uns an die Kehle zu gehen.«
    In der Halle wurde es still. Alle Blicke richteten sich auf Matt und Grath. Selbst die Männer, die den Kuttenträger festhielten, sahen neugierig in die Höhe. Die Art und Weise, mit der Matt von allen Seiten gemustert wurde, machte deutlich, dass er sich mit dem Boss des Lagers angelegt hatte.
    Grath spürte ebenfalls, dass sein Führungsanspruch in Gefahr war, wenn er den Herausforderer nicht sofort in die Schranken wies.
    »Kümmere dich um deinen eigenen Dreck«, stieß er hervor. »Oder ich verpasse dir eine Tracht Prügel, dass du kriechend am Sklavenspiel teilnehmen musst!«
    Ehe Matt darauf antworten konnte, drängte der dürre Bursche nach vorne, der sich schon die ganze Zeit im Fahrwasser des Hünen aufhielt.
    »Mach den Kerl fertig«, hetzte er Grath auf.
    »Dann kannst du dir auch seine Kleine vornehmen.«
    »Halts Maul, Nerk«, stauchte Grath den vorlauten Kerl zusammen. »Du quatschst schon wieder zu viel!«
    Erschrocken zuckte der Dürre zurück, als fürchtete er eine Ohrfeige.
    Grath würdigte seinen Lakaien keines zweiten Blickes. Er konzentrierte sich voll und ganz auf Matt, der eine unbekannte Größe für ihn darstellte. Das selbstbewusste Auftreten des Piloten machte ihn stutzig, doch er vertraute auf seine Körperkräfte, die ihn noch nie im Stich gelassen hatten. Drohend streckte er die muskelbepackten Arme die sich unter den abgeschnittenen Ärmeln seines Lederwamses abzeichneten, als wollte er die Müdigkeit aus seinen Gliedern schütteln.
    »Bist du noch nicht weg?«, knurrte er. »Los, verpiss dich, oder ich mache dich-«
    Matt hatte sich längst entschlossen, kein weiteres Wort zu verlieren. Mit einem schnellen Schritt war er bei Grath und feuerte zwei harte Schwinger ab. Das Kinn des Hünen flog hin und her. Verwirrt schüttelte Grath den Kopf, ansonsten zeigten die Treffer aber keine Wirkung.
    »Verdammter Taratzenarsch«, knurrte er, während er seine mächtigen Pranken in die Höhe hob. »Jetzt bist du dran!«
    Matt ließ sich von der Drohung nicht einschüchtern, obwohl er wusste, dass er diesen Kampf schnell beenden musste. Wenn ihn der Muskelprotz erst mal zu fassen bekam, war es um ihm geschehen.
    Da stürzte Grath auch schon mit einem wütenden Schrei auf ihn zu. Die Zuschauer feuerten den Schläger begeistert an.
    Matt tauchte blitzschnell unter den kräftigen Armen hinweg und hämmerte eine Kombination in die gegnerische Magengrube. Links-rechts-links. Seine Fäuste trieben Grath die Luft aus den Lungen.
    Röchelnd sackte der Hüne nach vorne. Die Arme, mit denen er Matt packen und zu Boden schleudern wollte, schwebten sekundenlang wie gelähmt in der Luft.
    Matt nutzte die Situation sofort aus. Mit beiden Händen packte er Graths Kopf und zog ihn ruckartig in die Tiefe. Gleichzeitig ließ er sein angewinkeltes Bein in die Höhe schnellen.
    Krachend rammte er das Knie so fest ins Gesicht des Hünen, dass dessen breite Nase knackend zerbrach.
    Grath taumelte zurück und schlug die Hände vors Gesicht. Er war nicht schnell genug, um die rote Fontäne aufzuhalten, die aus seinen Nasenlöchern schoss.
    Blut sickerte durch seine Finger und regnete in dicken Tropfen zu Boden.
    Als er seine rot verschmierten Handflächen betrachtete, verengten sich seine Augenlider zu schmalen Schlitzen.
    »Dafür bringe ich dich um«, grollte er.
    Matt hob seine Fäuste und stellte sich zum Kampf, doch Grath hatte kein Interesse, sich auf einen neuen Schlagabtausch einzulassen. Blind vor Wut sprang er vor, um den Fremden niederzureißen und unter seiner Körpermasse zu begraben. Wenn sein Gegner erst einmal unter ihm lag, konnte er in Ruhe auf ihn einschlagen, bis er sich nicht mehr rührte.
    Matt steppte zur Seite und ließ den Koloss ins Leere laufen. Nur sein ausgestrecktes Bein blieb an der alten Stelle stehen, sodass Grath darüber stolperte. Keuchend segelte der Hüne durch die
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