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0189 - Am Schreckensfluß

0189 - Am Schreckensfluß

Titel: 0189 - Am Schreckensfluß
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sein.«
    Damon lachte wieder.
    »Du kannst froh sein, daß ich momentan wichtigere Dinge im Kopf habe«, sagte er. »Sonst würde ich dich jetzt auf der Stelle töten.«
    Er klatschte in die Hände. Der Befehl galt den Dämonen, die die beiden in den Thronsaal gebracht hatten.
    »Packt sie und werft sie in ein Verlies!« befahl Damon. »Ich werde später darüber nachsinnen, auf welche Weise ich sie sterben lasse…«
    Kerrs Augen weiteten sich.
    Noch erschrockener aber war Byanca. Sie schrie gellend auf. »Nein, Damon! Nein! Das kannst du nicht tun! Um unserer Liebe willen…«
    »Fort!« schrie Damon befehlend.
    Da packten die Dämonen zu und zerrten Kerr und Byanca in die Tiefen der Burg.
    ***
    Nicole erwachte aus ihrer Bewußtlosigkeit. Sie starrte genau in die kalten Schlangenaugen der Witch.
    »Es ist soweit«, sagte diese.
    »Nein!« flüsterte Nicole entsetzt. »Nicht… das könnt ihr nicht machen!«
    Sie wurde hochgerissen. Entsetzt sah sie sich nach allen Seiten um. Doch es gab keine Hilfe mehr. Zamorra war zurückgeschlagen, irgendwohin, war fort. Und nun war der Augenblick des Todes gekommen.
    Alle vier Krieger waren nötig, sie zum Steilufer zu schleppen. Die Dämonendiener verzichteten diesmal darauf, ihre Magie einzusetzen. Gefesselt von ihrem blutroten Gewand, schlug und trat Nicole um sich, so gut es ihr möglich war. Aber ihre Schläge und Tritte kamen selten an.
    Unten strömte der Krokodilfluß. Und die Krokodile äugten aufmerksam herüber.
    Und dann ging alles blitzschnell. Nicole fühlte sich vorwärtsgestoßen, schwebte sekundenlang frei in der Luft - und raste dann dem Wasser entgegen.
    Sie schlug hinein, tauchte unter. Ein gellender Schrei erklang.
    Aber es war nicht ihr Schrei, sondern der eines anderen, und sie hörte ihn, während das Wasser über ihr zusammenschlug und sie wie ein Stein versank.
    ***
    Während der mächtige Baumstamm mit Zamorra darauf mit hoher Geschwindigkeit um die Flußbiegung glitt, verschmolzen Vision und Wirklichkeit miteinander. Zamorra sah einen blutroten Flecken ins Wasser eintauchen und wußte, daß es Nicole war in ihrem Fessel-Gewand. Er stieß einen lauten Schrei aus.
    Nicole versank wie ein Stein!
    Und am Flachufer erhoben sich ein paar Krokodile, gut zwanzig Meter lang jedes einzelne und dabei nur aus Maul und Zähnen bestehend. Die riesigen Panzerechsen watschelten auf das Wasser zu.
    Von oben, vom Steilufer, kam Triumphgeschrei. Schamanen und Tempelkrieger verspotteten Zamorra, der zu spät gekommen war.
    Wirklich?
    Er hatte die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben!
    Der Baumstamm kreiselte quer, hatte die Kurve nicht so gut verkraftet, wie es eigentlich hatte sein sollen.
    Klatschend fielen die Krokodile ins Wasser. Zamorra zähle fünf dieser Bestien. Und Nicole befand sich noch immer unter Wasser!
    Warum tauchte sie noch nicht wieder auf? War sie gefesselt?
    Oder war sie bereits tot?
    Zamorra schickte sich an, vom Stamm ins Wasser zu springen, um nach ihr zu tauchen, als er ihren hellen Haarschopf wieder auftauchen sah.
    Zehn Meter von ihm entfernt!
    Aber der Abstand zwischen Nicole und dem ersten Krokodil betrug nur noch neun Meter… acht… sieben…
    ***
    Kerr hörte das schrille Pfeifen von Ratten; Byanca schien es nicht wahrzunehmen. Sie brütete dumpf vor sich hin und wollte nicht begreifen, daß Dämons Herz bei ihrem Anblick nicht neuerlich entflammt war.
    Kerr hütete sich, irgend etwas zu sagen. Byanca litt unter Liebeskummer, und ein falsches Wort konnte alles nur noch schlimmer machen. Und war in dieser Hinsicht nicht jede Bemerkung über das Dämonische in Damon ein falsches Wort?
    Man hatte sie in ein Loch gworfen. Eine treffendere Bezeichnung für den drei mal drei Meter durchmessenden, kreisrunden Raum fand Kerr nicht. Gefesselt hatte man sie nicht, ihnen aber auch nichts mitgegeben, um sich der Ratten zu erwehren. Noch waren sie nicht aufgetaucht, aber Kerr sah im dämmerigen Fackelschein die dunklen Löcher, aus denen sie bald schlüpfen würden.
    Die Fackel blakte und rußte; Helligkeit lieferte sie kaum.
    Es gab auch keine Tür. Direkt hinter ihnen hatte sich das Mauerwerk geschlossen, durch das sie gestoßen worden waren. Von innen war es undurchdringlich, und wenn die Dämonen es wollten, konnten sie ihre beiden Gefangenen hier verhungern lassen.
    »Damon…«
    Byanca hatte es geflüstert und ließ ihren Tränen freien Lauf. »Warum will er mich nicht verstehen?«
    Kerr schwieg noch immer, aber er hörte die Ratten
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