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0186 - Das Zauberschwert

0186 - Das Zauberschwert

Titel: 0186 - Das Zauberschwert
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geschehen. Er bereitete sich darauf vor, einzugreifen, wenn die Sekunde gekommen war.
    ***
    »Eine halbe Stunde? Aber es waren doch höchstens zwei oder drei Minuten!« stieß er hervor. »Ich bin doch sofort hinter dir her…«
    »Und ich bin seit einer halben Stunde hier!« hielt sie ihm vor, und aus ihren Augen sprühten Funken. »Ich bin doch nicht ganz verblödet… entweder läuft also hier die Zeit langsamer ab, oder wir haben beide unterschiedlich lange für den Weg durch den Stein gebraucht! Uhrenvergleich!«
    Sie schob den Ärmel zurück, um nach ihrer Uhr zu sehen. Zamorra tat es ihr gleich, und dann sagten beide im gleichen Moment: »Die steht!«
    Aber trotzdem blieb sie dabei, sich seit gut einer halben Stunde in der Grotte aufzuhalten.
    »Dann kannst du mir ja mal die Sehenswürdigkeiten erklären«, verlangte Zamorra lächelnd.
    »Soll ich dir zeigen, was du selbst sehen kannst?« fragte sie.
    Erneut warf er einen Blick in die Runde. Eine gleißende, aber dennoch nicht blendende Helligkeit hüllte den Saal schattenlos ein. Das Licht sprang aus allen Wänden zugleich hervor.
    Wände, die Kristalle waren… oder Diamanten… auf die Schnelle konnte Zamorra es nicht sagen. Aber überall funkelte und strahlte es in geradezu unglaublicher Pracht.
    Diese Höhle konnte der reichste Mensch der Erde nicht mit dieser Pracht ausgestattet haben. Zamorra verzichtete darauf, sich die Milliardenwerte vorzustellen, die hier allein in den Wänden steckten. Es war unglaublich, für ihn aber keine Versuchung. Reichtum hatte ihn noch nie gereizt.
    »Es gibt keinen Zweifel. Die Höhle muß zu Merlin gehören, weil er allein in der Lage ist, so etwas zu erschaffen«, flüsterte Zamorra.
    Etwa hundert Meter durchmaß die Höhle in der Länge, fünfzig in der Breite und war dabei gute zwanzig Meter hoch an ihrem höchsten Punkt. Wände und Decke waren unregelmäßig ausgeformt und deuteten darauf hin, es mit einer natürlichen Höhle zu tun zu haben, die allenfalls hier und da künstlich erweitert und im Boden begradigt worden war. Und sämtliche Wände waren mit diesen funkelnden, schattenlose Helligkeit ausstrahlenden Edelsteinen ausgekleidet worden!
    Zamorra machte ein paar Schritte vorwärts. War die Höhle leer?
    Nicole schien seine nur in Gedanken formulierte Frage verstanden zu haben. »Ich habe auch erst angenommen, daß es hier nichts gibt, aber ein paar Schritte weiter gibt es eine interessante Überraschung.« Welcher Art diese Überraschung war, verriet sie nicht.
    Lächelnd ging sie voraus. Zamorra verfolgte ein paar Herzschläge lang ihre geschmeidigen, herausfordernden Bewegungen nur mit den Augen, dann setzte er sich in Bewegung.
    »Und jetzt?« fragte er nach dem zwanzigsten Schritt, als sich die angekündigte Überraschung immer noch nicht gezeigt hatte.
    »Noch zwei Meter!« behauptete vor ihm Nicole und blieb plötzlich stehen.
    Zamorra schloß zu ihr auf, öffnete den Mund, um wieder etwas zu sagen, und brachte dann doch keinen Ton mehr über die Lippen.
    Die Überraschung war Nicole gelungen.
    Direkt vor ihm riß beim letzten Schritt etwas auseinander wie ein Schleier, und aus dem Nichts heraus entstand etwas, das scheinbar vorher noch nicht existiert hatte.
    Zwei gläserne Schreine…
    ***
    Zamorra überwand seine Überraschung und machte ein paar rasche Vorwärtsschritte, die ihn bis vor die beiden Schreine führten. Sie standen auf nachtblauen Sockeln, durch einen halben Meter Zwischenraum voneinander getrennt. Rund drei Meter lang und halb so breit, erhob sich eine achtflächige Glaskuppel über jedem von ihnen. Der Innenraum war mit goldenem Samt ausgeschlagen.
    Und sie waren nicht leer…
    »War es das, was du mir zeigen wolltest?« flüsterte Zamorra. Unwillkürlich tastete seine Hand nach ihr, legte sich sanft um ihre Schultern. Nicole schmiegte sich an ihn.
    »Ja…«
    Er fühlte sich an Ansu Tanaar erinnert. Sie hatte er damals in der Weißen Stadt der Memurer gefunden, in der Dimensionsblase neben dem Universum. Auch sie hatte schlafend in einem Schrein gelegen und die Jahrhunderte überdauert, bis Zamorra sie geweckt hatte wie weiland der Prinz das Dornröschen. [2]
    Aber hier lag keine Zweitausgabe von Ansu Tanaar.
    Dennoch schienen es Menschen zu sein. Einer in jedem Schrein. Wie im Traum musterte Zamorra sie. Ein Mann und eine Frau. Sie mochten vielleicht achtzehn oder zwanzig Jahre alt gewesen sein, als sie sich in die gläsernen Schreine legten. Beide waren sie nackt und von vollkommenem
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