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0186 - Das Zauberschwert

0186 - Das Zauberschwert

Titel: 0186 - Das Zauberschwert
Autoren: Werner Kurt Giesa
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glaube nicht daran, Nici. Wenn Merlin es wollte, hätte er es uns längst ermöglicht. Doch ohne sein Wissen, ohne seine Einwilligung kommen auch wir nicht in die Burg.«
    »Wir sollten es darauf ankommen lassen«, verlangte Nicole. »Wir sind jetzt schon mal hier in der Gegend, und auf ein paar Tage kommt es auch nicht an. Wenn wir Caermardhin nicht finden, haben wir eben einen Trimm-Dich-Urlaub hier in Wales verbracht.«
    »Meinetwegen«, kapitulierte der Mann, den sie den Meister des Übersinnlichen nannten. »Legen wir also ein paar Tage zu und suchen die Nadel im Heuhaufen.«
    Nicole sprang auf, kam um den niedrigen Tisch herum und spielte auf Zamorras Sessel Untermieter. Ungeachtet der verweisenden Blicke des Personals kuschelte sie sich an ihn. Und daß derlei Lustbarkeiten in der Öffentlichkeit eines walisischen Nobel-Hotels durchaus unüblich waren, hinderte sie nicht daran, Zamorra hingebungsvoll zu küssen. »Du bist ein Schatz, Cheri«, beendete sie ihre Knutsch-Orgie.
    Zamorra schwante Böses für sein gestreßtes Bankkonto. Denn wie er Nicole kannte und diesen neuerlichen Temperamentsausbruch deutete, würden die zusätzlichen Tage in Wales nicht nur für die Suche nach der geheimnisvollen Burg herhalten müssen, sondern auch für eine ausgedehnte und kostspielige Mode-Einkaufstour.
    Wie üblich…
    ***
    Gegen Mittag des kommenden Tages waren sie dann endlich aufgebrochen, obgleich sie beide von ihren sonstigen Gewohnheiten abgegangen waren, lange zu schlafen. Beide, Zamorra wie Nicole, hielten nicht viel von übermäßig frühem Aufstehen, wenn es nicht unbedingt erforderlich war.
    Nicole hatte sich »geländegängig« ausstaffiert - und das war auch der eigentliche Grund für den relativ späten Aufbruch. Wie üblich mit zehn Koffern vom Château Montagne abgereist, wurde deren Inhalt selbstredend erst gar nicht ausgepackt, sondern neu eingekauft. Also hatte Zamorra mit dem üblichen Protest Nicole auf ihre Einkaufstour begleiten müssen. Für erheblich zuviel Geld hatte sie sich einen schneeweißen Jeans-Anzug zugelegt, »weil das Material doch so unheimlich strapaziös ist und ich kaum im Abendkleid durch den Wald schleichen kann, nicht wahr, Cheri?« Angesichts eines roten Kußmundes hatte Zamorra dann seine Einwände über den Farbkontrast zwischen Anzug-Weiß und Wald-Grün vorzubringen vergessen. Immerhin hatte Nicole noch feuerrote Lederstiefel und eine ebenso rote Bluse geordert. Zu Zamorras stillem Wohlgefallen trug sie die fünf obersten Knöpfe geöffnet, hatte sich indessen halbwegs züchtig mit einem seidenen weißen Halstuch bedeckt.
    Innerhalb weniger Minuten hatte Zamorra dann einen Range Rover gemietet, um so wenig wie möglich zu Fuß gehen zu müssen. Wozu war die Technik schließlich da? Auf dem bequemen Beifahrersitz hatte sich Nicole jetzt recht malerisch hingestreckt und betrachtete aus halb gesenkten Lidern die an ihnen vorbeifliegende Umgebung.
    Zamorra trat das Gaspedal voll durch. Der Luxus-Geländewagen, der über eine erstaunlich erfreuliche Ausstattung verfügte, erreichte mit seiner durstigen Achtzylinder-Maschine erfreuliche Fahrleistungen. Von Cardiff nach Carmarthen benötigte Zamorra nicht einmal eine Dreiviertelstunde.
    Zu seinem Glück gab es auf dieser Strecke zu dieser Zeit keine Geschwindigkeitskontrollen…
    Vor Carmarthen bog der Professor ab in Richtung Cwm Duad. Er selbst hatte sich wesentlich weniger auffällig gewandet in blaukariertem Sporthemd, Cordjacke und Jeanshose samt wadenhohen Stiefeln. Es hatte nach Regen ausgesehen, und Zamorra kannte den feuchten Waldboden um Cwm Duad von früher. Er hegte die heimliche Befürchtung, daß Nicoles Erscheinung sehr bald leiden würde.
    »Sollen wir in das Dorf hineinfahren?« fragte er, als am Horizont die ersten Häuser auftauchten. Nicole zuckte mit den Schultern. »Ich habe nichts dagegen«, bemerkte sie. »Vielleicht können wir einen schönen Kaffee trinken und gleichzeitig nachforschen, ob sich in der Zwischenzeit einschneidende Dinge verändert haben.«
    »Kaffee?«
    »Wir sind hier in Wales, nicht in England«, belehrte ihn Nicole, »und damit ist zu hoffen, daß der Kaffee hier ein wenig leidlicher ist als bei diesen Tea-Fans.«
    Der Professor grinste und drosselte das Tempo des Range Rovers. Sie rollten in das Dorf hinein. Vor der Gastwirtschaft mit dem sinnigen Namen »Hanged Fletcher« stoppte er. Hier waren sie damals in das Abenteuer hineingerutscht, das fast tödlich geendet hatte - er, Nicole und
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