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0186 - Das Zauberschwert

0186 - Das Zauberschwert

Titel: 0186 - Das Zauberschwert
Autoren: Werner Kurt Giesa
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brannte, und vergeblich suchten seine Augen in der undurchdringlichen Schwärze nach Nicole.
    Er konnte sie längst nicht mehr sehen, und er konnte auch nicht in der Dunkelheit nach ihr rufen! Die gleiche unfaßbare Kraft, die sie wie ihn einfach aus dem Universum hinausgewischt hatte, hatte ihm Sprache und Gehör genommen.
    Er fiel ins Nichts und glaubte dabei im Fegefeuer zu brennen. Warum? War am Gerede des Wirtes doch etwas dran gewesen? Hatte er mit seinem Versuch, Caermardhin über das Amulett zu finden, das alles ausgelöst und eine magische Kraft geweckt, die ihn jetzt vernichtete?
    Aber warum hatte er dann das andere gefunden?
    Und warum hatte er das Schwert im Fels nicht mehr berühren können?
    Das Schwert im Fels! DAS IST CALIBURN! glaubte er Merlin wieder brüllen zu hören, aber seine grell flammenden Augen sah er nicht mehr. War er in dieser Lichtlosigkeit auch noch blind geworden?
    Nahm der Sturz durch diese grauenhafte Unendlichkeit denn kein Ende mehr?
    Die Angst fraß in ihm - Angst, tausend und mehr Jahre durch dieses Nichts zu stürzen, von allem abgeschnitten, mit brennenden Gliedern und doch bei vollem Bewußtsein, bei klarem Denkvermögen! Und dazu der Verdacht, der in ihm immer stärker wurde. Der Verdacht, daß er alles mit dem Amulett ausgelöst hatte!
    Doch warum?
    Hatte Merlin ihn verraten? Zeigte der mächtigste aller Zauberer jetzt plötzlich sein wahres Gesicht?
    DAS IST CALIBURN!
    DAS SCHWERT DER GÖTTER…!
    ***
    Zu jenem Zeitpunkt ahnte Zamorra noch nicht, was ihn erwartete. Mit ruhigen Bewegungen zog er das Amulett hervor, das an der silbernen Kette um seinen Hals hing. Er streifte die Kette über den Kopf.
    Es war eine etwa handtellergroße, silberne Scheibe, in deren Zentrum sich ein Drudenfuß befand, ein fünfzackiger Stern im Kreis. Darum zogen sich die Symbole der zwölf Tierkreiszeichen, und den äußeren Ring bildete ein Silberband mit Hieroglyphen, die noch kein Mensch hatte entziffern können. Die besten Experten der Erde hatten vor diesen Zeichen kapituliert, weil es in keiner irdischen Schrift, sei es aus Vergangenheit oder Gegenwart, eine Vergleichsmöglichkeit gab. Und doch war es eine Schrift.
    Merlin, der geheimnisvolle Zauberer, hatte dieses Amulett aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen. Dabei war für Zamorra ungeklärt geblieben, was eine entartete Sonne war. Aber Merlin hatte einen Stern vom Himmel geholt und daraus das Amulett geformt, dessen rätselhafte Energien Zamorra bisher immer Schutz geboten hatten vor den Mächten der Finsternis.
    Außer der Entstehungsgeschichte, die er in ferner Vergangenheit selbst miterlebt hatte, wußte Zamorra recht wenig über diese Silberscheibe, die damals zuerst eine Zeitlang Leonardo de Montagne gedient hatte, einem von Zamorras Vorfahren, der einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte. Erst später hatte Zamorra sie erhalten und dem eigentlichen Zweck zugeführt -dem Kampf wider die Höllenmacht.
    Was das Amulett nun wirklich war und was es vermochte, blieb immer noch, nach einigen Jahren, im Dunkeln. Zamorra wußte lediglich aus gewonnenen Erfahrungen, daß er durch Berühren bestimmter Hieroglyphen in bestimmter Reihenfolge oder durch gedankliche Konzentrationen bestimmte Effekte erzielen konnte. Damit erschöpfte sich sein Wissen auch schon. Er wußte nur, daß das Amulett über eine nicht unbeträchtliche Machtfülle verfügte - und daß es in letzter Zeit häufiger vorkam, daß es ihm eigenmächtig die Entscheidungen abnahm.
    Und das gefiel ihm gar nicht. Es konnte mehrere Bedeutungen besitzen. Eine war, daß ihm das Amulett über den Kopf wuchs und ihn irgendwann einmal beherrschen würde, wie zur Zeit er selbst es noch beherrschte. Eine andere Möglichkeit war, daß seine eigene Urteils- und Entscheidungskraft in letzter Zeit nachließ, weil er sich unterbewußt darauf verließ, das Amulett werde ihn im Zweifelsfall doch noch wieder aus der Patsche holen. Und so mochte das Amulett vielleicht seine eigenen Entscheidungen vorwegnehmen…
    Ich muß versuchen, mich ein wenig von ihm zu lösen und mehr auf eigenen Füßen zu stehen, dachte er.
    Nicole schien von seinen Überlegungen nichts zu ahnen. Sie hatte sich ungeachtet der feuchten Rinde an einen Baum gelehnt; viel zu verderben war an ihrem Anzug nun ohnehin nicht mehr. Schweigend sah sie ihm zu.
    Zamorra drehte das Amulett ein wenig zwischen den Händen, dann konzentrierte er sich auf die gedankliche Vorstellung dessen, was er erwartete.
    Doch das
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