Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0183 - Das Knochenschiff

0183 - Das Knochenschiff

Titel: 0183 - Das Knochenschiff
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
schloß er die Tür zu Shaos und Sukos Zimmer auf. Die Chinesin konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
    Wenn Simmons sie nicht gestützt hätte, wäre sie umgefallen.
    Müde war sie. Bleischwer waren ihre Glieder.
    Es mußte sich etwas in dem Cocktail befunden haben, das sie nicht vertrug.
    Und Hoyt Simmons wußte davon.
    Wahrscheinlich hatte er den exotischen Früchtecocktail selbst zubereitet. Nach einem bestimmten Rezept.
    Simmons war kein Freund, das wurde Shao immer klarer. Simmons führte irgend etwas Böses im Schilde. Deshalb hatte er sie ausgeschaltet.
    Als das Mädchen, das mit seinem letzten Funken von Verstand begriff, sich sträubte das Zimmer zu betreten, wandte Hoyt Simmons Gewalt an.
    Er war nicht mehr höflich und sanft. Er versetzte der Chinesin einen derben Stoß, der sie ins Zimmer beförderte.
    Ein zweiter Stoß warf Shao aufs Bett.
    »Verdammtes schlitzäugiges Luder!« zischte Hoyt Simmons.
    Jetzt trug er die Maske nicht mehr, mit der er alle Welt täuschte.
    Shao war zu benommen, um gegen ihn etwas unternehmen zu können. Sie drehte sich auf dem Bett mühsam um. Aus dem Badezimmer traten in diesem Augenblick zwei kräftige Männer.
    Hoyt Simmons wies auf das Mädchen und befahl mit schneidender Stimme: »Packt sie!«
    ***
    Shao nahm ihre ganze restliche Willenskraft zusammen. Sie wollte sich von dem Mistzeug, das ihr Hoyt Simmons eingeflößt hatte, nicht unterkriegen lassen. Verbissen kämpfte sie gegen die Wirkung an. Dabei spürte sie, daß jeder Herzschlag eine neue Welle Gift in ihr Gehirn spülte. Wie sollte sie das überstehen?
    Die Kerle kamen.
    Shao stemmte sich hoch.
    Sie zog die Beine an, und als der erste Mann sie ergreifen wollte, rammte sie ihm die Füße in den Bauch. Der Bursche stieß einen heiseren Schrei aus.
    »Verdammt, ich sagte packt sie!« knurrte Hoyt Simmons. »Das kann doch nicht so schwierig sein. Sie ist doch beinahe k.o.«
    Der zweite Mann versuchte es besser zu machen. Er wich den Beinen der Chinesin aus. Als er sich vorbeugte, schlug Shao nach seinem Gesicht. Es war ein langsamer Schlag, aber der Kerl vergaß auszuweichen, und so erwischten ihn Shaos spitze Fingernägel. Sie zogen eine rote Blutbahn über seine Wange.
    Simmons schimpfte.
    Seine Männer ließen sich nichts mehr von der chinesischen Wildkatze bieten. Gleichzeitig packten sie hart zu. Shao konnte es nicht verhindern.
    Es wäre ein Wunder gewesen, wenn sie noch einmal freigekommen wäre.
    Zornig bäumte sie sich auf.
    Aber dann kam wieder eine Woge, und die schwemmte ihr Bewußtsein fort. Was weiter mit ihr passierte, entzog sich ihrer Kenntnis.
    ***
    Als wir zum Pirate Inn zurückkamen, trafen wir nur Sheila und Bill Conolly an.
    »Wo ist Shao?« fragte Suko.
    »Das wissen wir nicht«, antwortete Sheila. »Bill und ich zogen uns kurz auf unser Zimmer zurück, um zu duschen. Shao wollte auf der Terrasse auf uns warten. Als wir runterkamen, war sie weg. Bill vermutete, sie könnte sich ebenfalls nach oben begeben haben. Er fuhr hinauf, aber auf dem Zimmer ist Shao nicht.«
    Suko rümpfte die Nase. »Also ehrlich gesagt, das gefällt mir nicht.«
    Hoyt Simmons kam an uns vorbei. Sein wachsames Auge registrierte sofort, daß Suko etwas mißfiel. Er kam dienernd auf uns zu.
    »Stimmt irgend etwas nicht? Ist was nicht in Ordnung?« fragte er. Wir dachten, er wäre um unser Wohl besorgt.
    Suko fragte ihn, ob er Shao gesehen habe.
    Simmons nickte. »Ja, die junge Dame war auf der Terrasse. Ich durfte ihr einen exotischen Früchtecocktail servieren. Er hat ihr sehr geschmeckt. Bei aller Bescheidenheit darf ich sagen, daß sie davon begeistert war und mich um das Rezept gebeten hatte. Danach wurde sie von einem leichten Unwohlsein befallen…«
    »Shao?« stieß Suko beunruhigt hervor.
    Simmons lächelte ihn an. »Kein Grund zur Sorge. Ich erbot mich, die junge Dame auf ihr Zimmer zu führen. Zuerst war sie damit einverstanden, aber bereits in der Halle ging es ihr wieder gut, und sie wollte nicht mehr nach oben gehen. Ihr Wunsch war mir selbstverständlich Befehl. Ich war froh, daß sie sich so schnell erholt hatte. Nachdem ich mich noch einmal vergewisserte, daß mit ihr wieder alles okay war, ließ ich sie allein. Sie nahm in einem Sessel Platz und ich wurde von zwei neuen Gästen abgelenkt. Als ich wenige Minuten später wieder nach der jungen Dame sehen wollte, war sie mit einem mir unbekannten Mann im Gespräch.«
    »Mit was für einem Mann?« fragte Suko rasch.
    »Er wohnt nicht im Pirate Inn«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher