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0181 - Gefangen in Zentral-City

Titel: 0181 - Gefangen in Zentral-City
Autoren: Unbekannt
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behauptete er, sind wir nicht mehr hier. Wir werden fliehen." Er wandte sich an Rhodan. „Sie hatten Gelegenheit, Zentral-City zu sehen, Sir. Sicher haben Sie sich Gedanken darüber gemacht, wie wir eine Flucht bewerkstelligen könnten." Rhodan deutete auf die Tür. „Dort draußen hockt Mackers", sagte er. „Ich glaube nicht, daß er ein Wächter ist. Er ist eine Art Betreuer. Hondro weiß genau, daß eine Flucht praktisch unmöglich ist."
    „Flucht", sagte Andre Noir nachdenklich. „Bei einer Flucht würde ich mit jedem Meter, den ich mich von Hondro entferne, dem Tod näher kommen. Dachten Sie auch daran, Kasom?"
    „Es tut mir leid", entschuldigte sich der Ertruser. „Natürlich liegt Ihr Fall anders. Sie benötigen in vier Wochen eine Gegeninjektion. Wir können Sie Ihnen nicht beschaffen."
    „Niemand kann Andre die Entscheidung abnehmen", warf Bully ein. „Es liegt an ihm, ob er sich an einer Flucht beteiligt oder nicht" Rhodan stellte fest, daß die Männer bereits ganz offen über eine Fluchtmöglichkeit sprachen. Es war sinnlos, sie davon abzubringen.
    Das Gerede von einer Flucht, die wahrscheinlich nie stattfinden würde, war am besten geeignet, die Männer vor Resignation zu bewahren. „Wenn wir fliehen, dann nur zusammen", erklärte Noir fest. „Vier Wochen sind eine lange Zeit. Es wird sich eine Lösung finden." Kasom löste die Fünfliterflasche vom Gürtel und setzte sie an den Mund. Im gleichen Augenblick kam Mackers herein. Er hatte ein Bündel Decken unterm Arm, die offensichtlich für den zuletzt eingelieferten Rhodan gedacht waren. Mackers öffnete den zahnlosen Mund und schaute fasziniert auf Kasom.
    „Was trinken Sie da?" fragte er krächzend. Kasom verschluckte sich, hustete und übersprühte dabei den Alten mit einem Alkoholregen. Mackers schnüffelte. In seine Augen trat ein gieriger Glanz. „Schnaps", stellte er fest. Kasom machte einen Schritt auf ihn zu. Sofort hatte Mackers eine Waffe in der Hand. Der Ertruser blieb stehen. „Nicht aufregen", sagte er hastig. Mackers sagte: „Alkoholgenuß ist auf Greendoor verboten. Ich muß Ihnen diese Flasche abnehmen."
    „Dieses Verbot mag für Sie Gültigkeit besitzen", erklärte Kasom gedehnt. „Ich bin auf diesem Planeten nur Gast."
    Mackers strich nervös über seine Stirn. Sein Mund verzog sich, als Kasom einen weiteren Schluck nahm und behaglich seufzte.
    Mackers hob die Waffe. „Die Flasche her!" befahl er grimmig.
    „Ich schätze, daß Sie die Flasche für Ihren privaten Gebrauch sicherstellen wollen", behauptete Kasom ungerührt. „Darüber werde ich beim Obmann Beschwerde einlegen." Mackers begann zu zittern.
    Seine Gefühle schwankten zwischen Begehren und Furcht. Die Furcht siegte. Mackers war ein alter Mann. Auch alte Männer liebten das Leben. Wer sich jedoch Befehlen des Obmanns widersetzte, mußte damit rechnen, hart bestraft zu werden.
    Mackers änderte seine Taktik. „Verkaufen Sie mir die Flasche", schlug er vor. Rhodan hatte längst erkannt, daß der Ertruser einen bestimmten Plan verfolgte. Er folgte der Unterhaltung gespannt, bereit, dann einzugreifen, wenn der USO-Spezialist einen Fehler beging.
    „Verkaufen?" wiederholte Kasom. Er roch am Flaschenhals, lächelte verklärt und nahm einen weiteren Schluck. Mackers betrachtete ihn in hilfloser Wut. Kasom setzte die Flasche ab und schüttelte sie nachdenk lich. Daran, daß einige Tropfen überschwappten, erkannte man, daß die Flasche noch nicht weit geleert war. „Nein", sagte Kasom. „Ich würde gegen ein Verbot verstoßen, wenn ich Ihnen die Flasche gäbe." Mackers blickte sich vorsichtig um. „Niemand braucht es zu erfahren", sagte er. „Ich kann Ihnen während Ihrer Gefangenschaft in manchen Dingen behilflich sein. Ich kann gutes Essen besorgen, Informationen beschaffen und diesen Raum besser heizen." Kasom klopfte mit dem Zeigefinger gegen die Flasche. „Das ersetzt gutes Essen und heizt besser als jede Klimaanlage. Informationen benötigen wir nicht."
    „Zum Teufel mit Ihnen!" zischte Mackers. „Nennen Sie Ihren Preis !"
    „Wohin führt der unterirdische Gang?" fragte Kasom.
    Mackers blickte ihn verdutzt an, dann legte er den Kopf in den Nacken und begann zu lachen. Geduldig wartete Kasom, bis sich der Plophoser beruhigt hatte. „Sie denken an Flucht", stellte Mackers fest. „Sie denken an Flucht, obwohl die Stadt ein einziges Ge- fängnis ist, dessen Ausgänge alle in die Hölle führen." Er zögerte. „Der Gang führt in den großen
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