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018 - Die Vampirin Esmeralda

018 - Die Vampirin Esmeralda

Titel: 018 - Die Vampirin Esmeralda
Autoren: Dämonenkiller
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aber noch während er die Worte sprach, wußte er, daß sie eine Lüge waren. Er würde sie nie mehr so lieben können wie die zauberhaft schöne Frau, die sie einmal gewesen war, und sie schien es auch zu ahnen. Doch er würde ihr ein guter Freund sein, sie nie im Stich lassen, und das meinte er ehrlich, und auch das schien sie zu merken. Denn sie vertraute sich ihm an, drückte sich wie ein Kind, das nach Wärme sucht, an ihn, preßte den Kopf fest an seine Brust, das so furchtbar entstellte Gesicht in seiner Armbeuge verbergend.
    Juan wußte nicht mehr, wie lange sie so herumgegangen waren. Er fand sich nur plötzlich jenseits des Guadalquivir. Sie waren unter sich, fern von den entfesselten Volksmassen. Der Alcazar war vom lodernden Feuerschein erhellt, eines der Gebäude brannte lichterloh. Das wilde Geschrei klang wie das Gesumme bösartiger Insekten zu ihnen herüber.
    »Für dich hat die Zeit der Qualen ein Ende, Esmeralda. Wenn dies auch nicht das Ende der Inquisition sein wird, aber für dich werden schönere Zeiten kommen. Vielleicht findet sich sogar eine Möglichkeit, daß du in deine Zeit zurückkehren kannst, wenn du es willst …«
    Er unterbrach sich, da er dicht hinter sich Hufgeklapper vernahm. Ihnen allen voran ritt Lucero. Juan erkannte sofort den Bluthund der Inquisition, obwohl er verkleidet war, und Lucero erkannte Esmeralda.
    »Tötet den Rebellen und packt die Hexe!« befahl er seinen Leuten. »Sie wird mir auf dem Schloß des Grafen de Godoy Gesellschaft leisten, bis die königlichen Truppen zur Verstärkung eingetroffen sind.«
    Juan sah keinen anderen Ausweg mehr, als sich und Esmeralda durch einen Sprung von der Brücke vor den Schergen der Inquisition zu retten. Doch Esmeralda wurde ihm aus den Armen gerissen. Ein Soldat hob sie zu sich aufs Pferd.
    »Juan!« Ihr Verzweiflungsschrei wurde erstickt.
    Er sah, wie sich die Waffe eines Soldaten auf ihn senkte, und sprang kurz entschlossen in den Guadalquivir hinunter. Durch seinen Tod hätte er Esmeralda auch nicht helfen können, aber wenn er sich in Sicherheit brachte, würde es ihm vielleicht gelingen, sie doch noch aus der Gewalt Luceros zu befreien.

    Es dauerte länger als eine Stunde, bis Juan eine Handvoll Getreuer, die ihm bedingungslos gehorchten, um sich geschart hatte. Es war auch nicht ganz einfach, Pferde aufzutreiben, weil die meisten Reittiere von der blindwütigen Menge geschlachtet worden waren. Als er und die sieben ihm ergebenen Männer endlich in den Sätteln saßen, tauchte Señor Fuenseca auf.
    »Wir wollen zum Schloß des Grafen de Godoy«, erklärte ihm Juan. »Lucero hat sich dorthin geflüchtet, und Esmeralda befindet sich in seiner Gewalt.«
    »Ich komme mit«, sagte Señor Fuenseca kurz entschlossen und befahl einem der Reiter, ihm sein Pferd zu überlassen.
    Juan konnte sich vorstellen, in welcher Sorge Fuenseca um seine Tochter Isabell war. Es war nur zu verständlich, daß er sie selbst aus den Händen des Inquisitors und des dämonischen Grafen retten wollte.
    Bevor sie sich auf den Weg machten, befahl Fuenseca noch einem seiner Vertrauensleute, so rasch wie möglich Verstärkung zum Schloß des Grafen zu schicken. Dann erst ritten sie los. Sie legten die vierzig Kilometer galoppierend zurück, ohne den Pferden auch nur eine Verschnaufpause oder sonst eine Erleichterung zu gönnen. So kam es, daß sie kurz nach Mitternacht an ihrem Ziel anlangten.
    Das am Tage so düster wirkende Schloß strahlte in hellster Festbeleuchtung. Hinter fast allen Fenstern brannten Lichter, und Lärm drang bis über die Schloßmauern hinaus.
    Sie hielten in einiger Entfernung an.
    »Das Tor ist offen«, stellte Fuenseca fest. »Es wird uns also leichtfallen, unbemerkt einzudringen und den Inquisitor …«
    »Überstürzt bitte nichts, Señor Fuenseca«, unterbrach Juan. »Abgesehen davon, daß Lucero und seine Leute in der Überzahl sind, werden wir es auch noch mit den Heerscharen des Grafen zu tun haben.«
    »Welche Heerscharen?« wollte Fuenseca spöttisch wissen. »Jeder weiß, daß der Graf in völliger Abgeschiedenheit lebt. Die wenigen Diener, die ihm geblieben sind, werden schon bei unserem Anblick Reißaus nehmen. Und Luceros Leute werden so überrascht sein, daß sie keine Zeit finden, ihre Klingen zu zücken.«
    »Seid Ihr so sicher, daß Graf de Godoy keine Gleichgesinnten bei sich hat?« fragte Juan vorwurfsvoll. »Wir wissen, daß er ein Dämon ist, ein blutsaugender Vampir, dessen Opfer ebenfalls zu Blutsaugern
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