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0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll

Titel: 0175 - Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
Autoren: Die Kugeln tanzen Rock'n Roll
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halb vier lud ich Phil ab, und zwanzig Minuten später lag ich bereits in der Falle. Ich war so müde, dass ich nicht einmal Lust zu einem letzten Whisky verspürte.
    Um neun Uhr meldete ich mich wieder im Office. Crosswing hatte bereits angerufen. Unter den zweiunddreißig Verhafteten befanden sich zwei bekannte Mitglieder der »Rosen«-Gang und einer von Trags Leuten.
    »Ich habe alles getan, was ich konnte«, berichtete der Lieutenant. »Ich habe nichts herausbekommen. Die Kerle halten dicht wie Austern. Ich kann nichts anderes tun, als sie heute Morgen dem Schnellrichter vorführen zu lassen, der ihnen ein paar Wochen zudiktieren wird.«
    »Wer sind die Burschen?«
    »Joliet Mike, mit Familiennamen Haver, und Pat the Irishman, der Kenton heißt, gehören den ›Rosen‹ an. Gien Hayden war früher bei Trag. Er behauptet jedoch, er sei nur durch einen Zufall in die Prügelei verwickelt worden. Da er in der Nähe wohnt und bei seiner Verhaftung keine Waffe hatte, muss ich es ihm abnehmen.«
    »Ich weiß,etwas viel Besseres. Lassen Sie die drei Burschen einfach laufen und setzen Sie jedem einen Mann auf die Fersen. Das nützt uns bestimmt mehr, als wenn sie ein paar Wochen eingebuchtet werden. Was macht der Bankeinbruch?«
    »Sauer, sehr sauer. Wir haben den gestohlenen Gefängniswagen gefunden, aber sowohl das Lenkrad wie alles andere ist blank poliert worden. Keine Abdrücke. Man muss schon sagen, die Burschen haben saubere Arbeit geleistet. Ferner ist festgestellt worden, dass in der Nacht des Einbruchs zwei große Wagen mit laufenden Motoren von ungefähr zwölf bis fünf Uhr am Columbus Circle standen und dann in Richtung Central Park Süd abfuhren. Marke und Nummern sind unbekannt.«
    »In diesem Fall scheint alles unbekannt zu sein. Kein Mensch hat etwas gesehen«, schimpfte ich.
    Jessy Trag wohnte in der Second Avenue, und zwar an ihrem Anfang, wo sie alles andere als respektabel oder vornehm ist, aber was kann man von der Gattin eines Gewohnheitsverbrechers schon verlangen. Ich kletterte über die dunkle Treppe bis zum zweiten Stock und klingelte. Es dauerte eine Minute, und dann klingelte ich ein zweites Mal.
    »Nicht so eilig! Immer mit der Ruhe! Wer ist denn das, der mich da zu nachtschlafender Zeit stört?«, rief eine Frauenstimme, der man anmerkte, das sie Alkohol nicht verschmähte.
    »FBI«, sagte ich. »Machen Sie schon auf.«
    »Gleich, sobald ich mich angezogen habe.«
    Ich hörte sie rumoren, ein Riegel wurde zurückgeschoben und ein Schlüssel im Schloss gedreht. Mrs.Trag schien eine vorsichtige Dame zu sein.
    »Bitte, kommen Sie herein. Ich kann Ihnen aber gleich sagen, dass Fred nicht hier ist.«
    Mrs. Jessy Trag wusste also schon, warum ich sie aufsuchte. Sie war ganz anders, als ich sie mir vorgestellt hatte, rothaarig und von einer ordinären, aber eindrucksvollen Schönheit. Sie hatte graugrüne Augen, ein frisches Gesicht und einen Mund, dessen Form man nicht erkennen konnte, weil der Lippenstift vollkommen verwischt war.
    »Sieh an, ein neues Gesicht«, lachte sie vergnügt. »Die Bullen aus der Nachbarschaft kenne ich ja nun schon langsam.« Dabei machte sie eine einladende Handbewegung, und ich konnte mit Erstaunen feststellen, dass sie peinlich gut gepflegte Fingernägel hatte. Ich folgte ihr ins Wohnzimmer, von dessen Einrichtung ich ebenfalls überrascht war. Jessy Trag hatte sogar Geschmack.
    »Ich will Ihnen überflüssige Fragen ersparen.« Sie lächelte vertraulich. »Ich habe zwar gehört, dass Fred ausgekniffen ist, aber bei mir hat er sich nicht sehen lassen und er wird das auch wohl nicht tun. So schlau ist er auch. Stimmt es übrigens, dass er dieses Filmflittchen abserviert hat?«
    »Es besteht der dringende Verdacht«, sagte ich vorsichtig.
    »Seien Sie versichert, dass er es war, aber ihr ist recht geschehen, und ich bin ihn los. Sollte er so dumm sein, hierher zu kommen, so können Sie ihn von mir aus haben. Ich will den Lumpen nicht mehr sehen. Ich habe es schon lange satt, mich von ihm tyrannisieren und betrügen zu lassen.«
    Das kam mir unerwartet.
    »Im Prozess haben Sie aber doch eine ganz andere Aussage gemacht«, hielt ich ihr vor. »Damals sagten Sie, Sie liebten ihn trotz allem noch, und während er im Zuchthaus saß, schrieben Sie ihm sogar.«
    »Ja, da war er auch noch kein Mörder, und außerdem würde er nach vier oder fünf Jahren wiederkommen. Sie haben ja gesehen, was er mit der Frau gemacht hat, die schuld daran war, dass er erwischt wurde.«
    »Das
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