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0174a - Am Broadway ist der Teufel los

0174a - Am Broadway ist der Teufel los

Titel: 0174a - Am Broadway ist der Teufel los
Autoren: Am Broadway ist der Teufel los
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mir geschenkt, als er blaugefroren in meinem Wohnblock herumstromerte, und seither hing Jackson geradezu in einer Art väterlicher Liebe an mir.
    Die ganze Zeit schon hatte er meine Zigarette angesehen. Ich bemerkte es erst jetzt.
    »Grandpa, bleiben Sie einen Augenblick hier stehen, ja?« bat ich. »Ich bin gleich wieder da.«
    »Okay.«
    Wenn er es mir sagte, konnte man sicher sein, daß er in vierundzwanzig Stunden noch auf mich warten würde. Ich lief schnell zur nächsten Ecke, wo ein Tabakwarenladen war, und kaufte drei Päckchen. Zwei davon steckte ich ein, weil meine angebrochene Schachtel sowieso nur noch zwei oder drei Zigaretten enthielt, und die dritte, Schachtel drückte ich Grandpa in die Hand, als ich zurückkam.
    »Alle?« fragte er mit zusammengekniffenen Augen.
    Ich nickte.
    »Himmel!« kreischte er auf. »Ist das ein Tag! Ich durfte einen Hof fegen und rechnete schon mit einem Butterbrot und einer Tasse Kaffee, und statt dessen drückt mir die Frau, sage und schreibe, drei richtige Dollar in die Hand, und jetzt kommen Sie noch mit einer Schachtel Stifte! G-man, Sie sind mein Freund!«
    »Danke«, lächelte ich.
    Wir schwatzten noch eine ganze Weile miteinander, bis es 10 Uhr geworden war.
    Dann schüttelte ich ihm zum Abschied die Hand. Ich konnte nicht einen ganzen Vormittag auf einen anonymen Anrufer warten, der vielleicht niemals auftauchen würde.
    Mochte der Himmel wissen, ob sich jemand nur einen dummen Witz mit mir erlaubt hatte, oder ob es tatsächlich einen triftigen Grund dafür gab, warum der Anrufer nicht in Erscheinung getreten war.
    Vielleicht würde es sich ja noch heraussteilen.
    Ich sagte also Grandpa Jackson good bye und Farewell und Gute Reise in den Süden und fuhr zurück zum Distriktsgebäude.
    Der Begegnung mit dem alten Tramp maß ich nicht die geringste Bedeutung bei, abgesehen davon, daß ich mich ehrlich gefreut hatte, den alten Burschen einmal wiederzusehen.
    Dabei sollte gerade diese Begegnung für mich beinahe so etwas wie eine Lebensversicherung sein, in des Wortes wörtlichster Bedeutung.
    Nur ahnte ich damals noch nichts davon.
    ***
    Als ich zurückkam ins Distriktsgebäude, wollte ich Phil von dem Anruf und meinem vergeblichen Warten erzählen, aber mein Freund war nirgends zu finden.
    Ich fragte im Archiv nach ihm, aber dort war er schon vor' reichlich einer halben Stunde mit dem Bild des Wechselbetrügers Thomas Fansterley weggegangen. Ich fuhr mit dem Lift hinauf zum Dachgeschoß zu unserer Nachrichtenzentrale. Außer der Funkleitstelle für die New Yorker FBI-Wagen gab es dort oben noch den Raum für die Fernsprecher, die Telefonzentrale und einige besondere Raffinessen wie etwa das Bildfunkgerät.
    »War Phil hier?« fragte ich Jade Dansty, der die Aufsicht vom Dienst führte.
    »Ja, vor einer halben Stunde etwa. Er brachte ein Bild und setzte einen Text für unsere Kollegen in Baltimore auf.«
    »Sagte er was, als er ging? Ich kann ihn nicht finden.«
    »Nein, er sagte nichts weiter.«
    Ich bedankte mich, fuhr mit dem Lift wieder hinunter und sah unterwegs schnell mal in die Kantine ’rein.
    Vielleicht genehmigt er sich eine Kleinigkeit zu essen oder trinkt Kaffee, dachte ich.
    Aber die Kantine war leer.
    Achselzuckend ging idi ins Vorzimmer unseres Chefs.
    Die Sekretärin bestätigte, daß Phil Vollzugsmeldung wegen des Bildes erstattet hatte.
    »Und was tat er dann?« fragte ich.
    »Er ist nicht im Hause.«
    »Wenn ich mich nicht irre, hat der Chef ihn ’runter in die Fahndungsabteilung geschickt«, erwiderte die Sekretärin. »Ich meine, so etwas gehört zu haben.«
    »Okay«, seufzte ich. »Die Fahndungsabteilung und der Heizungskeller — da habe idi ihn noch nicht gesucht.«
    In der Fahndungsabteilung erfuhr ich endlich, wo Phil stak.
    Man hatte ihm das Foto eines gewissen Martin Schneider in die Hand gedrückt.
    Schneider war in Cleveland von den dortigen Kollegen verhört worden, weil der Verdacht bestand, Schneider könnte in eine ITSMV-Sache verwickelt sein. (ITSMV Interstate Transporation of Stolen Motor Vehicle = die Überführung eines gestohlenen Kraftfahrzeuges von einem Bundesstaat in einen anderen.)
    Schneider aber behauptete, zur fraglichen Zeit im Hotel Sheraton in New York City gewesen zu sein.
    Phil durfte jetzt beim Zimmerkellner, dem Stubenmädchen und allem sonstigen Personal des Hotels Schneiders Alibi nachprüfen.
    Es war möglich, daß Schneider gelogen hatte, aber genausogut konnte er auch die Wahrheit gesagt haben und unschuldig
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