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0173 - Die Werwolf-Sippe

0173 - Die Werwolf-Sippe

Titel: 0173 - Die Werwolf-Sippe
Autoren: Jason Dark
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vorgestellt, doch es gab Hügel und kleine Anhöhen. Auf manchen von ihnen standen alte, verlassene Gemäuer, ruinenartig zerfallen und dem Zahn der Zeit überlassen.
    Auch drehte sich die Straße in zahlreichen Kurven weiter. Manchmal fuhren sie durch Wald, dann wiederum begleiteten Felder ihren Weg. Hinter einer Kurve sahen sie plötzlich die Wagen nicht mehr.
    Vor Schreck trat Jane auf die Bremse. Langsam rollte der Renault weiter.
    Suko deutete nach rechts, wo einige Bäume wie verloren in der Landschaft standen. Und dahinter ragte ein Hügel hoch, auf dem eine Burg stand.
    Unterhalb der Burg sahen sie die beiden Wagen. Sie hatten die Bäume bereits passiert, ihr Ziel mußte die Burg sein.
    Bis Graveline waren es noch fünf Kilometer. Suko entdeckte das Schild an der Abzweigung.
    Jane kickte den Blinkhebel hoch und fuhr rechts in den schmalen Weg ein. Es war weder gepflastert noch asphaltiert. Dafür hatten Trecker oder Lastwagen ihre Spuren hinterlassen. Der kleine Renault geriet ins Schaukeln, und die Federung protestierte einige Male.
    »Ich würde vorschlagen, wir halten in Deckung der Baumgruppe an«, meinte Suko.
    »Du sprichst das aus, was ich dachte«, erwiderte die Detektivin.
    Sie ließ den Wagen ausrollen. Schon bald spendeten Äste und Zweige Schatten. Zwischen den Stämmen zweier mächtiger Ulmen, parkte die Detektivin ihr Fahrzeug.
    Suko stieg als erster aus. Beide hofften, hier so gut gedeckt zu sein, daß sie nicht gesehen werden konnten.
    »Und was machen wir jetzt?« fragte Jane.
    »Erst einmal beobachten«, erklärte Suko und ging vor, während Jane ihm folgte.
    Suko blieb dort stehen, wo die Bäume nicht mehr wuchsen, er aber trotzdem gedeckt stand und einen freien Blick auf die zerfallene Burg hatte.
    Jane hielt sich neben ihm.
    Die Burg war doch nicht so zerfallen, wie es den Anschein gehabt hatte. Nur an der Westseite war ein Teil eingestürzt, die anderen Mauern standen noch, und es sah so aus, als wären sie auch in den letzten Jahren irgendwann restauriert worden. Zum Gemäuer selbst führte ein schmaler, unkrautüberwucherter Weg hoch. Am Beginn des Weges hatten die Blonde und Al Astor ihre Wagen abgestellt.
    Beide überraschten Suko und Jane damit, daß sie wieder einstiegen und die Türen zuhämmerten.
    »Die wollen weg!« flüsterte Jane.
    In der Tat setzten sich die Wagen in Bewegung. Staub wallte hoch, als die Reifen nicht sofort packten. Astor fuhr wieder vor. Der Mercedes und zwei dahinterhängende Wagen rollten langsam den schmalen Weg zur Burg hoch.
    Die Blonde folgte.
    Minuten später entzog die um das Gebäude laufende Mauer die Wagen dem Blick der Beobachter.
    »Das ist also ihr Schlupfwinkel«, stellte Jane Collins fest.
    »Schlupfwinkel hört sich so nach Verbrechern an«, meinte Suko.
    »Daß sie nicht astrein sind, steht für mich fest«, entgegnete die Detektivin.
    »Und jetzt schauen wir uns die Burg einmal von nahem an«, meinte der Chinese.
    Jane hatte nichts dagegen.
    »Wenn sie uns entdecken, geben wir uns einfach als Besucher aus.« Der Chinese grinste. »Wanderer, die sich ein ruhiges Plätzchen für die Nacht suchen wollen…«
    »Und nicht von Wölfen gestört werden möchten«, vollendete Jane.
    »Genau.«
    »Mir paßt nur das Gelände nicht. Es ist ziemlich frei«, gab die Detektivin zu bedenken.
    »Das müssen wir in Kauf nehmen.«
    Es war Juni, aber das Wetter sah eher nach Oktober aus. Am Himmel hingen dicke Wolken. Ein steifer Wind wehte von der Küste her. Die Temperatur war gefallen. Das englische Wetter hatte inzwischen auch auf das Festland übergegriffen.
    Jane und Suko machten sich auf den Weg. Sie taten möglichst unbefangen. Falls man sie jetzt schon entdeckte, sollte es so aussehen, als wären sie wirklich nur Wanderer.
    Die Reifen der Wagen hatten ihre Spuren im weichen Boden hinterlassen. Unkraut und Gras waren geknickt und in die Erde eingedrückt worden.
    Immer wieder schauten Jane und Suko zum Gemäuer hoch. Es lag ruhig und still vor ihnen. Nichts wies darauf hin, daß man sie unter Kontrolle hielt. Der Wind fuhr wie mit Geisterfingern durch ihre Haare, verfing sich in den alten Mauern, wo er seltsame Töne abgab und man das Gefühl haben konnte, von heulenden Wölfen umkreist zu sein.
    Die Wolkenbank wurde dichter. Sonne war überhaupt nicht mehr zu sehen. Es sah nach Sturm, Regen und Gewitter aus. Weit im Westen fielen dunklere Streifen aus den Wolken. Dort regnete es bereits.
    Jane schüttelte sich, weil sie fror, und sie war froh,
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