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0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

Titel: 0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball
Autoren: Der Tod lädt ein zum Maskenball
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stehen.
    Der Treffer wirbelte ihn herum. Ich donnerte einen zweiten Brocken hinterher, der seine Fahrtgeschwindigkeit noch erhöhte.
    Mit dem Gesicht voran fiel Gratano gegen den Bücherschrank. Die Scheiben der Türen zersprangen. Zwei Bücherbretter krachten herunter.
    Tiger-Rag kam hoch. Er blutete aus Schnittwunden an den Händen und Armen. Sein Blick war verglast, aber er hörte nicht auf. Er griff nach einem der Bücher, einem dicken schweren Band und rückte gegen mich an.
    Ich ging ein wenig zurück, aber nur zwei Schritte. Er holte aus und schlug mit dem Buch zu. Kalt fing ich den Hieb mit der Schulter ab. Ein Buch ist keine sehr harte Waffe. Ich konnte den Schlag verdauen.
    Rag vertrug den Magenhaken nicht, den ich ihm zum Ausgleich verpasste. Wenn ein Mann erst einmal umgefallen ist, fällt er immer wieder, gleichgültig, wohin man ihn trifft.
    Dieses Mal taumelte er gegen Beverleys Schreibtisch, zog sich daran hoch, griff nach hinten und erwischte die Schreibtischlampe. Er riss sie hoch.
    Ich ging auf ihn zu. Seine Nerven hielten es nicht mehr aus, mich zu erwarten. Er schleuderte die schwere Lampe nach mir. Ich bückte mich. Das Ding segelte über mich hinweg, riss einen großen Fetzen aus der Leinwand eines Bildes und stürzte zusammen mit dem Ölgemälde polternd zu Boden.
    Ich deckte ihn ein. Er schrie bei jedem Schlag. Er wehrte sich kaum noch, sondern dachte nur an Flucht, aber ich presste ihn gegen den Schreibtisch. Der Teufel wollte es, dass seine Hand ausgerechnet auf einem massiven Brieföffner zu liegen kam.
    Das Messer war Tiger-Rags Spezialwaffe, und ein Brieföffner hat eine verdammte Ähnlichkeit mit einem Messer.
    Ich sah das Aufleuchten in seinen glasigen Augen, als er begriff, was ihm in die Finger gefallen war. Ich tat einen gewaltigen Satz, um ihn endgültig auszuknocken, aber das Bewusstsein, eine Waffe gefunden zu haben, mit der er umzugehen verstand, verlieh ihm neue Kräfte.
    Er riss die Waffe hoch, und ich konnte .gerade noch meinen Angriff stoppen, sonst wäre ich ihm in die Waffe gelaufen. Mit zwei, drei Rückwärtssprüngen brachte ich die ganze Breite des Schreibtisches zwischen ihn und mich.
    Die Szene wechselte. Rag wurde zum Angreifer.
    Mit immer noch unsicheren Bewegungen bewegte er sich am Schreibtisch entlang auf mich zu. Ich wich zurück und sorgte dafür, dass die Tischbreite zwischen uns blieb. Zwei- oder dreimal versuchte er, mich mit einem plötzlichen Ausfall über die Platte hinweg zu erwischen, aber ich konnte den Hieben mit dem Brieföffner ausweichen.
    Ich sah es an seinen Bewegungen, dass er sich immer mehr erholte, und wenn er erst wieder im Vollbesitz seiner Kräfte war, konnte es schlimm für mich werden. Gratano konnte ein Messer so sicher werfen, wie ein guter Gewehrschütze eine Kugel ins Ziel zu bringen versteht. Ich musste ihn ausschalten, bevor seihe Hand ihre Sicherheit wiedergefunden hatte.
    Ich ließ ihn noch einen Versuch unternehmen. Dann, als wir uns genau gegenüberstanden, sprang ich mit einem großen, aber genau überlegten Satz auf die Schreibtischplatte.
    Tiger-Rag stach sofort zu, aber ich war schneller, wirbelte an ihm vorbei und bekam seinen Arm zu fassen. Er brüllte auf und stürzte auf den Rücken.
    In zehn Sekunden war die Sache erledigt. Ich riss ihm den Brieföffner aus der Hand und schickte ihn mit einem einzigen wuchtigen, von oben nach unten geschlagenen Haken endgültig schlafen.
    Ich stand auf und wollte zur Tür. Die Hollywood-Leopardin hatte ich völlig vergessen, aber sie brachte sich dadurch in Erinnerung, dass sie sich an meine Brust warf, ihre Arme um meinen Hals schlang und jauchzte: »Du schwarzer Held! Oh, ich bewundere dich! Du hast ihn großartig zusammengeschlagen. Du hast großartig um mich gekämpft!«
    »Augenblick mal«, sagte ich und schob sie von mir fort. »Einen Moment. Ich stehe Ihnen gleich zur Verfügung!«
    Ich drückte sie in den Sessel, zog mich zur Tür zurück, schloss blitzschnell auf, nahm den Schlüssel und schlängelte mich hinaus.
    ***
    Draußen standen die anderen wie eine Mauer. Ich verschaffte mir mit wuchtigen El'lbogenstößen Bahn, tauchte in die Menge wie in eine Flut und war verschwunden, bevor der Star meine Fluchtabsichten richtig erraten hatte.
    Ich strebte dem Ausgang zu. Unterwegs fischte ich ein Glas Sekt vom Tablett und stürzte es hinunter.
    Draußen war es inzwischen dunkel geworden. Die Scheinwerfer brannten nicht. Das Gelände um Beverley-House lag nur in der Beleuchtung des
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