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0169 - Die kleinen Männer von Siga

Titel: 0169 - Die kleinen Männer von Siga
Autoren: Unbekannt
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Gehöröffnungen waren kaum sichtbar.
    Diese seltsamen Schädel saßen auf schlauchdünnen, etwa 20 Zentimeter langen Hälsen, die von starken Muskelbändern gehalten wurden. Sie dienten allein zur Aufnahme und Umhüllung der Nervenleiter, die aus dem Gehirn in den Körper führten.
    Der zahnlose Mund mit der groben Hornzunge walkte die Speisen vor, die im Kaumagen weiterverarbeitet wurden.
    Die von wulstigen Lippen umgebenen Körperöffnungen waren dort, wo sich bei einem Menschen der Kehlkopf befand. Die Sprechorgane waren ebenfalls dort untergebracht.
    Alles in allem erblickte ich Lebewesen, zu denen man schon wegen der kalten, völlig ausdruckslosen Augen kaum eine innere Beziehung finden konnte. Blues waren hundertprozentige Praktiker, deren Gefühlswelt bisher noch nicht durchleuchtet werden konnte. Es wurde schon ernsthaft bezweifelt, dass sie überhaupt zu Gefühlsreaktionen in menschlichem Sinne fähig sein könnten.
    Dennoch schienen sie intuitiv handeln zu können. Wir hatten Reflexe beobachtet, die ein Mensch nicht hätte erzeugen können.
    Ein ungeheurer Rassenstolz, der bis zur Selbstaufopferung reichte, war den Blues unbedingt gegeben.
    Es war zu befürchten, dass unser Eingreifen zu Panikhandlungen führen würde. Fraglos waren wir, die Vertreter des Vereinten Imperiums, die ersten Intelligenzwesen, die den Blues mit Waffengewalt die Stirn geboten hatten; und zwar so geboten, dass man sich sehr überrascht zurückzog.
    Um so schwerwiegender war die Tatsache, dass 48 geschulte Terraner in die Gewalt dieser Wesen geraten waren. Die Folgen waren unausdenkbar. Noch mussten sie uns für eine verschmolzene Machtgruppe halten. Wenn erst einmal die internen Zerwürfnisse und die daraus resultierenden militärischen Schwächen bekannt wurden ...!
    Ich wagte es nicht, diesen Gedanken weiter zu verfolgen. Nur langsam konnte ich mich von dem bedrückenden Anblick lösen.
    „Nicht sehr schön, wie?" meinte Rhodan.. Seine Stimme klang immer noch unversöhnlich.
    „Das Schiff startet in zwei Stunden. Seine Besatzung wird der festen Meinung sein, ein unlukratives Geschäft gemacht zu haben.
    Man wird glauben, die wertvollen Waren wären verderblich und deshalb mussten sie schnellstens auf den Supermarkt von Gatas gebracht werden. Der Raumer fliegt in einem Zuge durch, materialisiert kurz vor dem vierzehnten Verth-Planeten, ortet, peilt, korrigiert die Automatik und geht erneut in den Zwischenraum. Er kommt etwa zweihunderttausend Kilometer vor Gatas heraus. Das ist sehr nahe, aber fast noch zu weit. Wenn der Angriff beginnt, muss die Eintauchfahrt aufgehoben und die Gravitation des Planeten wirksam sein. Dann hat der Abschuß zu erfolgen.
    Anschließend werden wir weitersehen."
    „Die LUVINNO kommt auf, Sir", meldete ein Offizier.
    Wir schauten auf die Bildschirme, und da nickte ich in unwillkürlicher Anerkennung.
    Seit der Ankunft des Sigakreuzers auf ESS-1 war viel getan worden.
    Die Kugelform des winzigen Fahrzeuges, das die Siganesen für „riesig" hielten, hatte sich erheblich verändert.
    Das Fahrzeug sollte später ein Bruchstück des durch den Beschuß explodierten Raumers der Blues darstellen.
    Infolgedessen waren die glatten Wandungen durch aufgeschweißte Bleche so verwandelt worden, dass man hätte meinen können, an Stelle der LUVINNO käme ein Trümmerhaufen aus verdrehten, angeschmolzenen und spitzzakkig hervorragenden Streben angeflogen.
    „Ausgezeichnet, großartig!" sagte Rhodan enthusiastisch. „Die Leute verstehen ihre Handwerk. Mein Kompliment! Dieses Ding würde ich nie für ein funktionsklares Raumschiff halten, bei allem Mißtrauen nicht."
    „Kein Wunder", warf ich trocken ein. „Wer könnnte auch auf die Idee kommen, dass sich unter dem relativ winzigen Wrackstück ein Schwerer Kreuzer verbirgt. Das hieße, der Phantasie der Blues etwas zuviel zuzumuten." .
    Minuten später legte der Kreuzer an der Unterseite der Diskuszelle an, wo er von terranischen Technikern magnetisch verankert wurde. Kabelgebundene Fernbildleitungen wurden installiert und die Kameras in allen wichtigen Räumen des Handelsraumers angebracht.
    Meine Siganesen konnten jederzeit beobachten, wie sich die beeinflußten Blues verhielten.
    Eine Fusionsladung wurde in dem Maschinenraum eingebaut.
    Sie konnte von der LUVINNO aus gezündet werden, falls der zu erwartende Beschuß nicht die gewünschte Zerstörung bewirkte.
    Wir hatten an alles gedacht. Der Unsicherheitsfaktor bestand ausschließlich im Verhalten der
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