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0167 - Spione von der Erde

Titel: 0167 - Spione von der Erde
Autoren: Unbekannt
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keineswegs auf den ersten Blick auffiel.
    Dieser Torav Drohner bekam das Kommando über den Kreuzer KOPENHAGEN und dessen einhundertfünfundfünfzigköpfige Besatzung. Einhundertundfünfzig Mann davon waren reguläre Schiffsbesatzung, also Soldaten, die restlichen fünf waren Wissenschaftler. Eine solche Einheit nannte sich Experimentalkommando, und dieses Wort wiederum hatte sich zu „Expeko" verschliffen. Torav hatte seinen Leuten beigebracht, was man von ihnen erwartete. Er hatte ihnen nicht übelgenommen, daß sie alles andere als begeistert waren. Dann wartete er, was Allan D. Mercant in bezug auf die nötigen Vorbereitungen unternehmen werde. Und die Augen gingen ihm über! Am nächsten Morgen begann die Serie der Hypnoschulungen. Alles Wissen, das von dem gefangenen Blue gewonnen worden war, wurde den menschlichen Gehirnen in unlöschbarer Erinnerung aufgepfropft. Ein Teil des fremden Wesensinhaltes wurde jedem einzelnen Mitglied der Besatzung mitgeteilt. Als eine Woche vergangen war, vermochten sie so zu denken, zu reagieren und sich zu entschließen, wie der Blue es getan hatte, wenn sie sich darauf konzentrierten.
    Merkwürdigerweise nahm man sich nicht die Mühe, sie die fremde Sprache zu lehren. Das erklärte sich zum Teil daraus, daß die Laute dieser Sprache von menschlichen Sprachorganen nicht geformt werden konnten. Trotzdem war Torav der Ansicht, daß er wenigstens eine Grundkenntnis besitzen müsse, wenn er Erfolg haben wollte. Die Frage klärte sich auf höchst überraschende Weise. Torav Drohner wurde ein zweites Mal zu Solarmarschall Mercant bestellt. Diesmal krächzte der Wellensittich: „Guten Tag!", als Torav das Büro betrat. Torav nahm es als gutes Zeichen.
    Mercant wies, geistesabwesend wie immer, auf einen Stuhl, und es dauerte ein paar Minuten, bevor er die Lektüre eng beschriebener Blätter beendete, so daß er sich dem Major widmen konnte. Er sah auf. „Sie starten morgen", erklärte er trocken. „Zwei Uhr fünfzig Ortszeit." Torav wäre beinahe in die Höhe gesprungen.
    Mercant bekam große Augen. „Du liebe Güte", stöhnte er. „Sie denken heftig, mein Junge! Davon bekommt man ja Kopfschmerzen." Er stand auf. „Nehmen Sie das kleine Kästchen dort", trug er Torav auf und wies auf einen niedrigen Ablagetisch in der Nähe eines Fensters. Es gab nur ein Kästchen. Es war so groß wie eine Zigarettenschachtel. Torav nahm es auf. Es bestand aus Plastikmetall und war völlig glatt bis auf einen halb verborgenen Druckknopf in einer der Schmalseiten. „Drücken Sie auf den Knopf und stecken Sie das Ding in die Brusttasche."
    Torav gehorchte. Es gab einen halblauten Knacks, als der Knopf einrastete. Er steckte das Kästchen in die Tasche. Als er sich umdrehte, sah er, daß Mercant blaß geworden war. „Mein Gott... wie einen das erschreckt", murmelte er. Er faßte sich und fuhr fort: „Ein Tonbandgerät ist eingeschaltet. Sprechen Sie die Begrüßungsformeln der Blues, wie sie auf Apas üblich ist."
    Gehorsam sagte Torav: „Segen von rotem Himmel!"
    „Noch mal!" befahl Mercant. „Segen von rotem Himmel!" wiederholte Torav.
    Mercant nickte zufrieden. Auf seiner Schaltplatte drückte er einen Knopf. „Ich spiele Ihnen jetzt vor, was Sie eben gesagt haben", erklärte er. Torav hörte genau hin. Das Band produzierte zwei kurze Serien zwitschernder Geräusche. Das war alles. Es hörte sich so an, als hätte Mercant die Bandgeschwindigkeit zu hoch eingestellt.
    „Greifen Sie in Ihre Brusttasche und drücken Sie den Knopf ein zweites Mal", verlangte der Marschall.
    Und als er sah, daß Torav den Arm hob, fügte er hastig hinzu: „Halt, warten Sie! Ich will Ihnen erklären, was vor sich geht. Ich werde das Band ein zweites Mal ablaufen lassen. Beobachten Sie den Unterschied!
    So, und jetzt drücken Sie den Knopf."
    Torav gehorchte verwundert und mißtrauisch. Er überlegte, was das alles zu bedeuten hätte. Eine Stimme unterbrach sein Nachdenken - seine eigene Stimme! Sie sagte zweimal kurz hintereinander: „Segen von rotem Himmel!" Torav stand starr. Er sah, wie Mercant den Mund bewegte. Aber alles, was er hörte, war ein dumpfes, schwebendes Gemurmel. Er verstand kein Wort, er hörte nicht einmal einen artikulierten Laut.
    Mercant trat schließlich zu ihm heran. Er langte ihm in die Brusttasche, und Torav sah, wie er den kleinen Knopf ein drittes Mal drückte. „ ... hatte ich übersehen", sagte er lächelnd und ein wenig verlegen. „Sie können mich dann nicht verstehen. Na ja,
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