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0167 - Spione von der Erde

Titel: 0167 - Spione von der Erde
Autoren: Unbekannt
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Großadministrators vor den Studenten der Raumfahrtakademie Alice Springs, Terra, am 1. März 2327.
    Der Raum war hell und bis in den letzten Winkel erleuchtet. Die Stille, nur hier und dort durch ein Knistern, ein Rascheln oder durch ein hastiges Wort unterbrochen, wirkte deplaciert unter dem grellen Licht. „Mehr Sauerstoff!" Der Mann, der das sagte, trug einen weißen Kittel und eine Maske, die das halbe Gesicht verdeckte. „Injektion!" Eine der fünf weißen Gestalten, die um den Tisch herumstanden, bewegte sich. Die Injektion wurde gemacht. „Massage!" Eine kleine Maschine begann zu summen. Sie gehörte zu der Ansammlung von Geräten, die den reglosen Körper auf dem Tisch fast völlig bedeckten. „Effekt?" Am oberen Ende des Tisches sah ein Weißer auf ein dahingleitendes Stück Papier, auf das fünf bewegliche Schreibzeiger seit geraumer Zeit gerade Striche malten. „Negativ!" Jemand seufzte. „Volle Sauerstoffdosis."
    „Dritte Injektion."
    „Massage plus zehn Skalenteile."
    „Effekt?"
    „Negativ!" Einer der Weißen riß die Maske vom Gesicht. Um den Mund herum hatten sich scharfe Linien eingegraben. „Sonde!" befahl die Stimme, jetzt klarer als zuvor.
    Ein Schalter knackte. Die Tätigkeit der Organismen des reglosen Körpers wurde an Ort und Stelle überprüft. „Resultat?"
    „Negativ, Sir." Alle wußten, was das zu bedeuten hatte. Die Masken fielen.
    Die Männer sahen sich an. „Exitus", sagte der, der die Befehle gegeben hatte. Er senkte den Kopf. Jemand trat zögernd und ein wenig linkisch an ihn heran und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Nimm's nicht zu tragisch, Frank! Du hast getan, was du konntest." Frank nickte trübsinnig. „Das ändert nichts an der Tatsache", murmelte er, „daß der wertvollste Insasse, den ein terranisches Hospital jemals gehabt hat, soeben gestorben ist."
    Darauf wußte auch der andere nichts zu sagen. „Nehmen Sie die Geräte ab!" befahl Frank, ohne jemand im besonderen anzusprechen. Hände begannen, sich zu rühren. Kontakte wurden gelöst, Sonden sorgfältig geborgen und die Apparate auf den drehbar gelagerten Halterungen zur Seite geschwungen. Der Kopf des Toten kam zum Vorschein. Ein Kopf, der so aussah wie eine Suppenschüssel, fünfzig Zentimeter im Durchmesser und zwanzig Zentimeter hoch. Ein Kopf mit zwei schrägen Katzenaugen und weißgrauen Gehörlamellen an den Schläfen ... sonst nichts. Daß es am Hinterkopf noch zwei weitere Augen gab, sah man nicht.
     
    *
     
    Torav Drohner hatte eine Menge Geschichten über Marschall Mercant gehört. Aber wie seltsam der Mann in Wirklichkeit war, bemerkte er erst jetzt, da er ihm gegenübersaß. Daß etwas im Gange war, wobei man seiner Mitarbeit bedurfte, wußte Torav seit geraumer Zeit. Er hatte auch eine recht gute Vorstellung, worum es sich handelte. Die Vorladung zu Allan D. Mercant, dem Chef der Galaktischen Abwehr, hatte ihn jedoch aus dem Gleichgewicht gebracht. Es erschien ihm, als hätte er die Wichtigkeit des bevorstehenden Unternehmens bei weitem unterschätzt. Natürlich war er der Vorladung auf dem schnellsten Wege gefolgt. Allan D.
    Mercant, Solarmarschall und einer der Großen Alten aus der Zeit, da die Menschheit den ersten zögernden Schritt auf dem Weg zu den Sternen tat, residierte keineswegs an einem Platz, der seiner Stellung angemessen war. Sein Büro lag in einem Gebäude, das Torav Drohner nur zögernd betreten hatte, weil er der Meinung war, er hätte die Adresse falsch verstanden. Das Haus sah aus wie ein Lagerschuppen, eines der Relikte aus einer Zeit, da die Stadt Terrania schneller gewachsen war, als man Baumaterial hatte heranschaffen können. Der Schuppen bestand aus einem riesig weiten, vollständig leeren Vorraum und dem Büro, das am Südende des Gebäudes etwa fünfunddreißig Quadratmeter Fläche einnahm. Torav war von niemand gefragt worden, wohin er wollte.
    Die Tür zum Vorraum war unverschlossen gewesen. Er hatte den Vorraum durchquert, und dann war die Tür zum Büro vor ihm aufgesprungen. Er war eingetreten. Ein wenig verwundert hatte er die spartanische Einrichtung, die schmutzigen Fenster, den Käfig mit dem Wellensittich und den Mann hinter dem Schreibtisch studiert. Mercant war klein und unscheinbar. Um die spiegelnde Glatze kreiste ein Kranz schütterer, sandheller Haare. Mercant war damit beschäftigt, ein Papier zu lesen. Er sah nicht einmal auf, als Torav eintrat. Er machte eine zerstreute Geste zu einem der Stühle vor dem Schreibtisch, und Torav setzte
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