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0166 - Die Gangsterbraut

0166 - Die Gangsterbraut

Titel: 0166 - Die Gangsterbraut
Autoren: Die Gangsterbraut
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Es ist etwas unsäglich Scheußliches geschehen, und ich trage die Schuld. Ich würde im ganzen Leben keine ruhige Minute mehr haben. Es gibt für mich nur zwei Möglichkeiten: Sing Sing oder sogar der Stuhl, den persönlichen und wirtschaftlichen Ruin und den Tod. Ich wähle diesen, weil er alle Schwierigkeiten und-Verwicklungen mit einem Schlag auslöscht. Einen Toten kann man weder vor Gericht stellen noch erpressen.
    »Was wollen Sie eigentlich noch, Crosswing. In diesem Brief steht doch alles, was nötig ist. Der Mann hat, wahrscheinlich vor längerer Zeit, etwas ausgefressen, und es ist jemand auf der Bildfläche erschienen, der davon weiß und ihn unter Druck gesetzt hat.«
    »Das ist auch meine Ansicht, und dazu würde der Besucher passen, der eine halbe Stunde vorher da war.«
    »Was für ein Besucher?«
    Es war Miss Nelson, die das Wort ergriff: »Der Mann war vor einer Woche schon einmal hier, und ich erinnere mich, dass Davies nach seinem Weggehen ärgerlich war. Heute Morgen, der Chef war kaum angekommen, erschien er wieder. Zuerst wollte Mr. Davies ihn nicht vorlassen, aber da zog er eine Karte aus der Brieftasche, kritzelte ein paar Worte darauf und ließ sich von mir einen Briefumschlag geben. Er klebte ihn zu, und ich brachte ihn dem Chef.«
    Noch niemals zuvor habe ich Mr. Davies so aufgeregt gesehen. Er starrte auf die Karte, schlug mit der Faust auf den Tisch und schrie mich an.
    »Bringen Sie den Lumpen herein«, sagte er.
    »Das tat ich auch. Ich hörte Mr. Davies laut und aufgeregt sprechen, aber die Türen sind gepolstert, und so konnte ich nichts verstehen. Nach einer Viertelstunde ging der Mann wieder, und ich hatte den Eindruck, als ob er still für sich lachte. Kaum hatte er die Tür hinter sich zugemacht, als ich hörte, wie der Schlüssel des Office im Schloss gedreht wurde. Als dann der Schuss fiel, brachen wir die Tür auf.«
    »Wie sah der Besucher aus?«, fragte mein Freund Phil.
    Nita Nelson schloss für einen Augenblick die braunen Augen, und dann sagte sie ohne zu zögern: »Er war nicht größer als fünf Fuß, vielleicht fünfundfünfzig Jahre alt, mager, glatzköpfig, mit einem kleineren Bürstenschnurrbart und blaugrauen stechenden Augen. Es waren Augen, vor denen man sich fürchten könnte. Sein Hals war lang und dünn, und wenn er sprach, glitt sein Adamsapfel hin und her. Er trug einen schwarzen Anzug und einen schwarzen Schlips. Was mir auffiel, waren seine Hände. Sie waren schmal, langfingrig und tadellos gepflegt. Am linken Ringfinger trug er einen schweren Ring, auf dessen Goldplatte ein Siegel eingraviert war. Der Ring interessierte mich, und ich versuchte, die Gravierung zu erkennen. Wenn ich mich nicht sehr irre, so war es ein Totenkopf.«
    »Für diese Beschreibung verdienen Sie einen Orden, Miss Nelson. Dies ist einer der seltenen Fälle, in denen jemand die Augen offen- und seine fünf Sinne beieinandergehalten hat.«
    »Haben Sie den Burschen ebenfalls gesehen?«, fragte ich den Assistent-Manager.
    Der sah mich an und lächelte verlegen.
    »Ich habe wirklich nicht so genau hingesehen. Schließlich hat ja Miss Nelson den Mann angemeldet.«
    Er zuckte die Achseln, ging hinüber zum Garderobenständer und holte eine Packung Zigaretten aus der Manteltasche. Jetzt, da ich seinen Gang sah, wusste ich, was mir die ganze Zeit von dem Burschen so vertraut vorgekommen war. Ich wartete, bis er die Zigarette zwischen die Lippen geklemmt hatte, riss ein Streichholz am Daumennagel an und fragte leise, während ich es ihm hinhielt.
    »Joliet, Sing Sing oder Dartmouth?«
    Das Lächeln fiel aus seinem Gesicht wie eine schlecht aufgeklebte Briefmarke. Es war Mr. Dabny gar nicht angenehm, dass ich in ihm einen ehemaligen Zuchthäusler erkannt hatte.
    »Sie sprachen doch vorhin von einer Karte, auf die der Besucher etwas kritzelte. Haben Sie sie irgendwo gesehen, nachdem der Mann weg war?«
    Allgemeines Kopfschütteln.
    Dann machten wir uns allesamt, auf die Suche, und es war Nita Nelson, die das Kärtchen fand. Es lag unter der Schreibunterlage, war aus feinem Büttenpapier und trug in krakeliger Schrift die Worte: DENKEN SIE AN STEWART.
    Sonst nichts. Keine Firma, kein Name, wie man es doch eigentlich von einer Visitenkarte hätte erwarten sollen.
    Phil und ich blickten uns an. Crosswing pfiff vernehmlich durch die Zähne. »Stewart… Ist das nicht der Mann, der vorgestern Nacht ermordet wurde?«
    Nita Nelson war so blass geworden wie die Wand.
    »Da ist unmöglich«, stieß sie
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