Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0166 - Die Gangsterbraut

0166 - Die Gangsterbraut

Titel: 0166 - Die Gangsterbraut
Autoren: Die Gangsterbraut
Vom Netzwerk:
Davies' Besucher abgegeben hatte, nur dass das vorliegende in jungfräulicher Reinheit erstrahlte.
    »Haben Sie eine Idee, woher die Karte stammt?«, fragte ich.
    »Nicht die geringste. Wer sollte denn schließlich eine leere Visitenkarte abgegeben haben. Aber wir können ja einmal Antje fragen, die am Empfangsschalter sitzt.«
    Antje machte ihrem Namen alle Ehre. Sie war pummelig, hellblond und konnte einen leichten holländischen Akzent nicht verbergen.
    Ich zeigte ihr die Karte.
    »Sehen Sie sich das bitte genau an. Erinnern Sie sich daran, dass irgendein Besucher diese Karte abgegeben haben könnte?«
    Sie zog ihre Stirn kraus.
    »Tj a, das Ding kommt mir bekannt vor, aber es steht ja nichts drauf.«
    »Wieso? Haben Sie so eine Karte mit Aufschrift oder Aufdruck angenommen und Mr. Stewart gebracht?«
    »Es ist schon einige Zeit her, mindestens eine Woche, aber, wie ich schon sagte, stand etwas darauf, und diese ist ja leer.«
    »Was stand denn darauf?«
    »Das weiß ich nicht. Der Mann steckte sie in einen Umschlag und klebte diesen zu.«
    »Wie sah der Mann aus?«, fragte ich hastig.
    Es war dieselbe Prozedur, die der Besucher bei Davies vorgenommen hatte. Auch dieser hatte einen Umschlag benutzt. Sollte er etwa derselbe sein?
    »Er war nicht sehr groß, eher klein und schmal. Ich glaube, er war ganz schwarz gekleidet. Ich dachte noch, genau wie ein Totengräber.« Antje versuchte krampfhaft, sich weiter zu erinnern, aber es gelang ihr nicht.
    »Würden Sie den Mann wiedererkennen, wenn Sie ihn sehen?«
    »Ich glaube wohl. Ich kann sein Gesicht nicht beschreiben, aber es war eines von denen, das man nicht so leicht vergisst.«
    Ich tauschte einen Blick mit Phil, und der nickte.
    »Miss…« Ich wusste noch gar nicht, wie die Kleine hieß, aber sie meinte: »Faarendam. Sie können ruhig Antje zu mir sagen. Ich bin ja erst achtzehn.«
    »Also gut, Antje. Sie werden uns jetzt begleiten und sich ein Fotoalbum ansehen. Vielleicht glückt es Ihnen, den Mann darin zu finden.«
    Mein Freund und ich besprachen uns leise, mit dem Resultat, dass er seinerseits Nita Nelson holen sollte. Ich packte Antje in den Jaguar, während Phil sich ein Taxi nahm. Die Kleine thronte stolz wie eine Märchenprinzessin auf dem Beifahrersitz. Da hatte ich einmal wieder jemanden gefunden, der meinen teuren Wagen zu schätzen wusste.
    Beim FBI komplimentierte ich sie in mein Büro und rief Pullman vom Archiv an, damit er mir die einschlägigen Fotos herunterschickte. Wir haben da ein sehr ausgeklügeltes System. Da es Tausende von Gangstern gibt, die sich auf bestellten Mord spezialisieren, waren diese eingeteilt. Ich gab die Stichworte: Alter zwischen fünfundvierzig und fünfundfünfzig, Größe etwas über fünf Fuß, Statur schlank, Augen graublau, besondere Kennzeichen, auffallender Adamsapfel.
    Trotzdem war es immer noch ein Band, der an die hundertfünfzig Bilder enthielt. Antje machte sich mit Eifer an die Arbeit. Ganz langsam drehte sie die Seiten um.
    Nach einer halben Stunde hörte ich einen raschen Atemzug, und dann sagte sie klar und deutlich: »Das ist er.«
    Das Foto war beim Erkennungsdienst aufgenommen. Es zeigte einen gewissen Edward Royle, der den bezeichnenden Spitznamen Bloody Ed trug. Das Bild war sieben Jahre alt und gemacht worden, bevor der Gangster eine Strafe von fünf Jahren Zuchthaus wegen gefährlicher Körperverletzung angetreten hatte. Er war wegen guter Führung bereits vor vier Jahren entlassen worden.
    »Sind Sie vollkommen sicher, dass das der Mann ist, der Ihnen die Karte gab?«, fragte ich.
    »Ich bin sicher, dass er Mr. Stewart vor einer Woche aufsuchte, und er gab mir eine Büttenkarte, die er allerdings in einen Umschlag steckte. Ob es dieselbe ist wie diese hier, weiß ich nicht.«
    »Es ist gut, Antje. Ich lasse Sie jetzt nach Hause fahren, aber halten Sie bitte Stillschweigen gegenüber jedermann. Erzählen sie nicht herum, Sie hätten das Bild erkannt. Derartige Leute sind so gefährlich wie eine Grube voller Gift-Schlangen.«
    »Ich weiß Bescheid«, sagte sie lächelnd.
    Zehn Minuten später rückte Phil mit der Nita an. Bei ihr klappte es noch schneller. Auch sie erkannte Bloody Ed auf Anhieb als den Mann, der ihren Chef kurz vor seinem Selbstmord besucht hatte. Wir baten sie ebenfalls um Stillschweigen und schickten sie nach Hause.
    Nun waren wir ein ganzes Ende klüger geworden. Wir wussten, wer die beiden konkurrierenden Firmen aufgesucht hatte. Bloody Ed war ein Mörder gegen Bezahlung, das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher