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0166 - Die Gangsterbraut

0166 - Die Gangsterbraut

Titel: 0166 - Die Gangsterbraut
Autoren: Die Gangsterbraut
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stand klar und deutlich auf seiner Karteikarte -, und ich konnte mir lebhaft vorstellen, dass er Stewart und Davies wechselseitig seine Dienste angeboten hatte. Warum er sich dann entschloss, Stewart zu töten, stand vorläufig noch in den Sternen geschrieben. Keinesfalls hatte Davies ihm den Auftrag dazu gegeben, aber dieser musste sich wohl die Schuld an dem Mord beigemessen haben, sonst hätte er keinen Selbstmord begangen.
    Zuerst telefonierte ich mit Crosswing, und dann gab es eine Menge zu tim. Der augenblickliche Aufenthaltsort des Gangsters war imbekannt. Wir ließen eine Fahndung anlaufen und veranlassten die City Police, das Gleiche zu tun.
    Dann stellten wir eine Liste aller Gangster zusammen, die jemals mit Royle in Verbindung gestanden hatten. Das waren eine ganze Reihe, darunter auch mehrere Dagos, drei Italiener und zwei Mexikaner. Leider waren auch diese »unbekannt verzogen«, wie es in der Amtssprache so schön heißt.
    Mehr konnten wir zurzeit nicht tun.
    Um sechs Uhr verdrückten wir uns. Wir hatten Lust, einmal wieder chinesische Küche zu probieren und fuhren zu Lu Fong in der 52sten Straße. Vorsichtshalber hatten wir, wie immer, bei der Zentrale hinterlassen, wo man uns telefonisch erreichen konnte.
    Wir vertieften uns in die Speisekarte und hatten unsere Mühe, die Herrlichkeiten mit den unmöglichen Namen zu genießen.
    Um zehn Uhr fuhren wir zu mir nach Hause, um noch ein Partie Schach zu spielen. Zur Auffrischung der Lebensgeister im Allgemeinen und zur Schärfung des Verstandes im Besonderen, nahm wir uns eine Flasche John High mit.
    Um halb zwölf war die Flasche zur Hälfte geleert, und ich hatte Phils Dame so herrlich in der Zange, dass sie niemals lebend davongekommen wäre, als das Telefon uns aufscheuchte.
    »Hallo, Mr. Cotton, Sergeant Green am Apparat. Lieutenant Crosswing lässt Ihnen sagen, dass soeben ein Notruf aus den Geschäftsräumen der Klartex Ltd. gekommen ist. Er ist mit einem Streifenwagen dorthin unterwegs.«
    »Okay.« Ich warf den Hörer auf die Gabel und einen bedauernden Blick auf das Schachbrett.
    Denn schnappte ich mir Phil, und wir stürmten zusammen nach unten. Der Jaguar stand noch vor der Tür. Von meiner Wohnung aus bis zur Madison Avenue 187 war es nur halb so weit wie von der Centre Street. Ich schaltete Rotlicht und Sirene ein, und sieben Minuten später waren wir an Ort und Stelle.
    Zu gleicher Zeit jaulte ein Streifenwagen der Stadtpolizei, der durch Sprechfunk alarmiert worden war, die 35te Straße herauf. Das Portal war offen. Von dem Pförtner war nichts zu sehen, aber dann fanden wir ihn doch. Er hatte eine Beule hinterm linken Ohr und war geknebelt und verpackt wie ein Postpaket.
    Wir überließen ihn den Cops und holten uns den Selbstbedienungslift aus dem siebten Stock herunter. Überall brannte nur die Nachtbeleuchtung, so auch im vierzehnten Stock, wo sich das Office der Firma Klartex Ltd. befand.
    Wir brauchten nicht lange zu suchen. Hinter der Tür war ein Krach, als ob Indianer ihre Kriegstänze aufführten.
    Phil riss die Tür auf. Das Zimmer war strahlend hell erleuchtet, aber es gab kein Stück mehr, das heil und an seinem Platz gestanden hätte. Die Panzertür zum Kassenschrank war geöffnet, und davor stand Nita Nelson, die unscheinbare Sekretärin mit den klugen Augen. Zurzeit sah es allerdings so aus, als ob sie nur noch eines habe. Das andere war so, wie man es manchmal bei einem Boxer findet, der sich reichlich Prügel eingesteckt hatte. Die Haare hingen ihr aufgelöst bis über die Schultern, die schwarze Fliege war von der Hemdbluse verschwunden und diese selbst nur noch ein lächerliches Fragment.
    Mit der erhobenen Rechten schwang sie einen ausgewachsenen Gummiknüppel und bei unserem Erscheinen stieß sie ein Triumphgeheul aus, wie es besagte Indianer bestimmt nicht besser gekonnt hätten.
    »Ich habe den Lump vertrieben«, schrie sie in den höchsten Tönen. »Dort zum Fenster hinaus habe ich ihn geprügelt. Gerade, ehe Sie kamen ist er abgerückt.«
    Ich tauchte unter dem Knüppel hindurch und rannte zu dem offen stehenden Fensterflügel. Dicht daneben verlief die Feuerleiter, und unten war es stockfinster. Den Kerl würden wir nicht mehr kriegen. Ja, wenn die Telefonzentrale besetzt gewesen wäre und ich die Cops hätte erwischen können, so wäre das etwas anderes gewesen, aber es meldete sich niemand, und so gaben wir es auf.
    Dann wendete ich mich Nita zu, die jetzt schnaufend wie ein Walross in den Schreibtischsessel
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