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0166 - Die Gangsterbraut

0166 - Die Gangsterbraut

Titel: 0166 - Die Gangsterbraut
Autoren: Die Gangsterbraut
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Zeit zu Zeit einmal wieder prügeln. Das erhält jung. Meinen Sie nicht auch?« Sie grinste mich an.
    Ich enthielt mich jeder Stellungnahme. Mit Mitleid dachte ich heute schon an den Mann, der diese so tüchtige Faustkämpferin einmal als Gattin heimführte. Er würde bestimmt nichts zu lachen haben.
    ***
    Am Morgen berichteten wir unserem Chef was sich ereignet hatte, und jetzt bekamen wir den Auftrag, uns mit aller Macht dahinterzuklemmen. Vor allem musste Bloody Ed gefunden werden, der wahrscheinlich hinter der ganzen Sache steckte. Der Weg zu Ed Royle führte über seine Kumpane. Wir schickten also einige Kollegen mit guten Verbindungen ins Eastend zu den Polen, Mexikanern, Puertoricanern.
    Dann fiel mir ein, dass ich ja den Umschlag mit den kostbaren Rezepten der Klartex für das neue Waschmittel noch in der Tasche hatte. Ich nahm ihn heraus, um ihn in den Panzerschrank zu schließen. Das Ding war ziemlich schwer. Ich wog es in der Hand.
    »Ich möchte verdammt gerne wissen, was darin ist.«
    »Kleinigkeit. Ich bringe es ins Laboratorium und lasse es unter den Röntgenapparat stecken. Dann sollen sich die Burschen von der Dechiffrierabteilung weiter damit amüsieren. Vielleicht können sie wenigstens Bruchteile des Textes entziffern.«
    Gesagt, getan. Phil schwirrte ab, und ich kniete mich nochmals in die Akten und studierte die bewegte Vergangenheit Ed Royles.
    Schon nach zehn Minuten kam mein Freund zurück.
    »Na, hat es geklappt?«, fragte ich.
    »Es hat, wenn auch anders, als du denkst. Dieser Umschlag enthält nichts weiter als unbeschriebenes Papier.«
    »Unmöglich. Warum hätte Davies damit solch ein Theater anstellen sollen?« Dann ging mir ein Licht auf. »Vielleicht hat er geahnt, dass man versuchen werde, die Rezepte zu stehlen und er hat den versiegelten Umschlag nur als Köder, benutzt. Vielleicht liegen die echten Formeln in seinem Banksafe.«
    »Und vielleicht«, meinte Phil, »hat die tüchtige Nita die Umschläge vertauscht. Es kam mir gleich so merkwürdig vor, dass sie gestern Abend noch um halb zwölf im Büro war und ›Papiere sortierte‹«
    »Möglich ist alles«, überlegte ich. »Nicht jeder, der einen Gangster verprügelt, muss darum zwangsläufig ein anständiger Mensch sein.«
    »Auf alle Fälle werden wir uns einmal mit dem Vorleben von Nita Nelson befassen müssen.«
    »Und außerdem interessiert es mich, was sie außerhalb der Bürostunden treibt. Weißt du übrigens, wer dieser Dabny ist? Ich habe ganz vergessen, dir zu sagen, dass der Bursche höchstwahrscheinlich im Zuchthaus war. Sein Gang hat mir das verraten. Du kennst doch die kurzen schlürfenden Schritte, die für jeden charakteristisch sind, der dort längere Zeit verbracht hat. Ich habe ihn daraufhin angesprochen, und er zog es vor, die Auster zu spielen. Er gab keine Antwort.«
    »Das ist wieder eine Aufgabe für den Erkennungsdienst«, meinte mein Freund. »Ich werde mich darum kümmern, obwohl ich annehme, dass der Name falsch ist.«
    Ich griff zum Telefon und ließ mich mit Klartex verbinden. Nita war da und, wie sie mir sagte, schwer beschäftigt.
    »Sie haben also die gestrige Schlägerei gut überstanden?«, fragte ich.
    »Herrlich. Nur mein linkes Auge ist leicht geschwollen. Dabny war entsetzt, als ich ihm erzählte, wie ich dazu gekommen bin.«
    »Wie lange ist er eigentlich schon in der Firma?«, erkundigte ich mich.
    »Er kam vor ungefähr drei Jahren, also ein Jahr vor mir. Ein großes Licht ist er nicht, aber brauchbar, soweit es den Verkauf und die Reklame angeht.«
    »Wissen Sie, wo er vorher war?«
    »Ich habe keine Ahnung, aber warum interessiert Sie das? Stimmt etwas nicht mit ihm?«
    »Das möchte ich gerade wissen. Immerhin haben wir einen Mord und einen ungeklärten Selbstmord zu bearbeiten, und da müssen wir jeden unter die Lupe nehmen, der damit zu tun haben könnte.«
    »Mich auch?«, lachte sie.
    »Selbstverständlich, Miss Nelson. Obwohl Sie gestern den bewussten Umschlag verteidigt haben wie eine Löwin ihr Junges.«
    »Das war keine Heldentat. Ich habe großen Spaß daran gehabt«, sagte sie. »Es ist schon so lange her, dass ich mich einmal richtig austoben konnte.«
    »Wenn Sie wieder einmal einen Partner brauchen, so wenden Sie sich vertrauensvoll an mich«, neckte ich.
    »Danke schön. Sie sind mir zu ausgekocht«, meinte sie. »Ich möchte mir nicht die Knochen brechen lassen.«
    »Dank für das Kompliment.«
    Wir wünschten uns gegenseitig alles Gute, und dann legte ich auf. Phil
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