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0166 - Die Gangsterbraut

0166 - Die Gangsterbraut

Titel: 0166 - Die Gangsterbraut
Autoren: Die Gangsterbraut
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so aufzuführen, dann sind Sie auf dem Holzweg«, antwortete sie ärgerlich. »Er bekam plötzlich einen Koller. Wahrscheinlich war er voll. Obwohl ich davon nichts merkte.«
    Caxton murmelte etwas, von dem ich nur die Worte »Luder« oder »Biest« verstehen konnte. Dann kletterte er mit Anstrengung auf die Beine und ging unsicheren Schrittes dahin, wo sein Mantel und Hut lagen. Er nahm beides auf und verdrückte sich. Ich hatte keinen Grund, ihn zurückzuhalten. In der Tür drehte er sich noch einmal um und zischte: »Das wirst du mir büßen, du falsches Luder.«
    »Wie kommt es eigentlich, dass Sie gerade zur rechten Zeit hier erschienen?«, fragte Nita und schob die verrutschten Träger ihres Abendkleides wieder dahin, wo sie hingehörten.
    »Wir ahnten, was geschehen würde«, log Phil brav und gottesfürchtig, »und obwohl wir Ihre Qualitäten kennen, hielten wir es für unsere Kavalierspflicht, aufzupassen. Wir waren nämlich zufällig auch im Copacabana.«
    »Wirklich«, stauhte sie. »Das nenne ich aber einen Zufall.«
    Ich überlegte mir, ob sie das tatsächlich glaubte oder einfach mitspielte, weil ihr das angebracht erschien.
    »Wer ist der Junge eigentlich?«, fragte ich.
    »Er hat irgendwo in der City einen guten Posten. Wo, weiß ich nicht. Jedenfalls muss er anständig verdienen«, sagte Nita. »Er soll sich hüten, mir noch einmal über den Weg zu laufen. Dann kann er sein blaues Wunder erleben.«
    Das wiederum glaubte ich ihr unbesehen.
    Sie bestand darauf, Kaffee zu kochen, und während wir diesen tranken, brachte ich das Gespräch auf die Rezepte für das Waschmittel.
    »Ich hoffe, Sie haben den Umschlag gut aufgehoben«, meinte sie, und wir bejahten.
    »Die Versammlung der Aktionäre findet in einer Woche statt. Ich nehme an, dass wir das neue Mittel dann mit größter Beschleunigung herausbringen werden«, sagte sie.
    Sie schien also tatsächlich nichts davon zu wissen, was das versiegelte Couvert in Wahrheit enthielt.
    »Ich begreife eines nicht. Ist denn die Aufnahme der Fabrikation unbedingt von den auf gezeichneten Formeln und Rezepten abhängig? Die Chemiker müssen diese doch auch aus dem Kopf rekonstruieren können, wenn sie nicht selbst Notizen darüber haben.«
    »Diese Notizen wurden auf-Veranlassung von Mr. Davies restlos vernichtet«, antwortete sie. »Ich vergaß, Ihnen zu sagen, dass bereits vor acht Tagen ein Einbruchsversuch gemacht wurde. Nun sind die betreffenden Formeln recht kompliziert. Natürlich könnte das Laboratorium sie erneut entwickeln. Aber das würde mindestens vierzehn Tage dauern, und bei solchen Dingen kommt es bekanntlich auf die Zeit an.«
    Um halb drei verabschiedeten wir uns, und ich fuhr zuerst Phil nach Hause. Unterwegs war er merkwürdig still, und dann meinte er plötzlich: »Ist dir eigentlich nicht aufgef allen, dass Nitas Kavalier, wenn er wirklich nur liebebedürftig war, ihr nicht die Luft hätte abzudrücken brauchen. Wären wir mir ein paar Minuten später gekommen, hätte er sie erwürgt, und das konnte ja nicht der Zweck der Übung sein.«
    »Vielleicht war er wütend. Wahrscheinlich hatte sie ihm Hoffnungen gemacht und ihn mit zu sich geschleppt, nur um ihn dann abblitzen zu lassen.«
    »Ich denke an etwas ganz anderes«, brummte mein Freund. »Wenn es nun dieses verdammte Frauenzimmer war, dass die Papiere in dem Umschlag ausgetauscht hat und sie diesem Caxton verkaufen wollte. Das wäre ein Grund gewesen, ihn mitzunehmen. Caxton aber hatte keine Lust, zu bezahlen. Er dachte, er könne billiger dazu kommen.«
    Das schien mir nicht sehr wahrscheinlich, aber wir konnten es leicht nachprüfen.
    »Morgen früh müssen wir versuchen, herauszubekommen, wer dieser Caxton ist, und was er tut. Solltest du Recht haben, so müsste er entweder aus der Branche oder ein Gangster sein, der solche Aufträge gegen entsprechende Vergütung übernimmt und ausführt. Danach sah er mir nicht aus. Es bliebe also nur noch die Möglichkeit, dass er selbst an diesem Waschmittel interessiert ist, und dann muss er etwas davon verstehen.«
    »Ich werde mich am Morgen darum kümmern, aber vorläufig bin ich verflixt müde«, sagte Phil und gähnte ausgiebig.
    Mir ging es nicht anders. Wahrscheinlich wäre uns und auch anderen Leuten manches erspart geblieben, wenn wir weniger schläfrig gewesen wären.
    Es war fast halb vier, als ich endlich zu Hause ankam und machte, dass ich ins Bett kam. Ich holte den Fernsprecher vom Schreibtisch im Wohnzimmer und stellte ihn auf den
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