Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0164 - Ich und das Todeskarussell

0164 - Ich und das Todeskarussell

Titel: 0164 - Ich und das Todeskarussell
Autoren: Ich und das Todeskarussell
Vom Netzwerk:
gelaunt. »Hoffentlich kriegen meine Leute wenigstens heraus, wo wir diesen Mann greifen können, der seine Prints so unvorsichtig zurückließ. Sonst können wir uns beerdigen lassen. Es ist die einzige greifbare Spur, die wir haben.« Genaugenommen hatte er damit sogar recht.
    ***
    In dem Lokal in der Downtown, dessen Nummer Newman angerufen hatte, wenn er mit dem vermeintlichen Reporter Huckson sprechen wollte, zogen wir uns den Wirt an unseren Tisch. Wir hatten absichtlich einen Platz ausgesucht, der so in einer Nische verborgen lag, daß uns niemand belauschen konnte. Wo Huckson verkehrte, konnten immerhin auch Komplicen von ihm verkehren.
    Der Wirt sah überraschend seriös aus. Er machte auf uns nicht den Eindruck eines Kneipenbesitzers, der nichts dagegen einzuwenden hat, wenn sein Lokal zu einem Treffpunkt der Ünterwelt wird. Als ihm Hold den Ausweis zeigte, zog er nur überrascht die Augenbrauen hoch, schien aber kein schlechtes Gewissen zu haben. Oder er war ein verdammt begabter Schauspieler. Und so dick sind die eigentlich gar nicht gesät.
    »Wir möchten nur ein paar Fragen an Sie richten«, sagte Hold.
    »Bitte! Ich stehe Ihnen selbstverständlich zur Verfügung.«
    »Danke. Kennen Sie einen gewissen Mister Huckson?«
    »O ja, natürlich, Mister Huckson speist seit ungefähr vier Monaten fast jeden Tag bei mir. Ein seriöser Kunde.« Ja, dachte ich. So seriös, daß er mich erschießen wollte, als er merkte, daß uns seine Verfolgung aufgefallen war.
    »War Mister Huckson immer allein hier?« fragte Hold.
    »Meistens. Manchmal brachte er einen Freund mit, aber das geschah sehr selten.«
    »War dieser Mann einmal mit Huckson hier?« erkundigte sich Hold und legte wieder einmal die Karteikarte auf den Tisch.
    »Ja, allerdings«, gab der Wirt zu. »Aber ich glaube, nur einmal. Darf ich mir die Frage gestatten, was Sie eigentlich bezwecken?«
    Statt einer Antwort drehte sich Hold einfach um, nahm eine der Morgenzeitungen aus dem Ständer hinter ihm und legte sie dem Wirt auf den Tisch. »Heute noch keine Zeitung gelesen?«
    »Nein, dazu komme ich oft eine ganze Woche nicht. Sie sehen ja, was für ein Betrieb bei uns herrscht.«
    Vielleicht sollte das ein sanfter Wink für uns sein. Hold verstand ihn nicht. Ungeniert fragte er weiter:
    »Außer das eine Mal mit Mister Huckson war dieser Mann hier noch nicht wieder bei Ihnen?«
    »Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, daß ich ihn noch einmal gesehen hätte. Darf ich mal einen Blick in die Zeitung werfen, die Sie mir vorgelegt haben?«
    »Gern«, erlaubte Hold. »Dieser Artikel dürfte im Zusammenhang mit unserem Gespräch interessant sein.«
    Der Wirt las alles, was über Huckson und seinen jähen Tod darinstand. Sein Gesicht zeigte deutlich die Überraschung, die ihm die Nachricht bereitete, daß der »seriöse« Huckson ein Gangster gewesen war.
    »Das — das geht über meinen Verstand«, murmelte er, als er Hold die Zeitung zurückgab, als ob sie dem Captain gehöre. »Mister Huckson ein — ein Gangster! Ich hätte das nie und nimmer geglaubt!«
    »Ist aber Tatsache«, meinte Hold trocken.
    »Ich habe auch noch eine Frage«, meldete ich mich. »War Huckson eigentlich auch mal in Damenbegleitung hier?« Das Gesicht des Wirtes veränderte sich zu einem Ausdruck höchster Bewunderung:
    »Oh, meine Herren, Sie meinen Miß Rou! Was für eine Frau!«
    »Miß Rou?« fragte ich mit gerunzelter Stirn.
    »Nun, ich weiß nicht, ob das wirklich ihr Name war, aber Mister Huckson nannte sie immer so.«
    »Wie sah sie aus?«
    »Eine Schönheit, meine Herren! Absolut erste Klasse!«
    Er ließ noch mehr Ausdrücke schwärmerischer Bewunderung vom Stapel, aber ich bremste ihn schließlich und brachte ein paar .Fragen an, deren Antworten uns klarmachten, daß Huckson mit der Spanierin hiergewesen war.
    »Ansonsten können Sie uns nichts über Huckson erzählen?« fragte ich abschließend.
    »Leider nein, meine Herren! Ich bin nicht aufdringlich, schon gar nicht bei meinen besten Gästen.«
    Wir bedankten uns für die erhaltenen Auskünfte. Hold beauftragte ihn vorsichtshalber, sofort in seinem Office anzurufen, wenn der von uns gesuchte Sträfling etwa doch einmal hier aufkreuzen sollte. Der Wirt versprach es mit heiligen Eiden. Wir gingen.
    »Wieder nichts«, knurrte Hold ärgerlich. »Ich verliere langsam die Lust, einer Bande nachzujagen, die sich spurlos auflöst, sobald man ihr auf die Fersen kommt.«
    Wir kletterten in Holds Wagen und fuhren zurück zu seinem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher