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016 - Frascati mal zwei

016 - Frascati mal zwei

Titel: 016 - Frascati mal zwei
Autoren: STAR GATE - das Original
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zündete sich einen neuen Zigarillo an, kaum dass das Antlitz von Jesús Rioja, Frascatis Privatsekretär, vom Bildschirm verschwunden war. Er hatte soeben zum wiederholten Mal versucht, mit dem Konzernchef zu sprechen, der sich angeblich in seiner Luxusvilla am Westufer des Erie-Sees befand – was Fisher bereits seit diesem Morgen nicht mehr glaubte. Rioja bestand darauf, dass sein Chef derzeit unter keinen Umständen gestört werden dürfe, etwas, das niemand von Frascati gewohnt war und das ausgerechnet jetzt, keine zwei Wochen nach der Star Gate-Katastrophe { * } , schlichtweg unvorstellbar war.
    In der vorangegangenen Nacht war Frascatis Privatjet von dessen Villa aus in Richtung Istanbul gestartet. An Bord befand sich außer der Besatzung angeblich nur der Überlebensspezialist Jackson ›Jackie‹ Chan, der von Fisher nach dem Fiasko mit dem eingebildeten Saboteur beurlaubt worden war. Ebenso angeblich bestand der Zweck des Fluges in der ›Abholung eines Postens Antiquitäten‹, was Fisher nur ein müdes Lächeln entlockte, denn für so einen Auftrag benötigte man keinen Überlebensspezialisten – nicht einmal einen von Jackson Chans lädiertem Ruf. Nein, der Sicherheitschef war mittlerweile felsenfest davon überzeugt, dass Lino Frascati höchstpersönlich an Bord des Jets war und dass der Zweck des Fluges mitnichten in der »Abholung eines Postens Antiquitäten‹ bestand – aber worin dann?
    Und wo befand sich Frascati jetzt?
    Der Jet war in Istanbul zwischengelandet und kurz darauf wieder in Richtung Ankara gestartet, wie es offiziell hieß. Aber dort war er nie angekommen.
    Frascati hatte also ein falsches Ziel angegeben.
    Doch wo steckte er? Ein Jet konnte nicht einfach von der Erdoberfläche verschwinden; selbst wenn er ins Meer gestürzt wäre, hätte man ihn bald orten müssen. Natürlich verfügte die Privatmaschine des Konzernchefs über weit reichenden Schutz gegen unerwünschte Ortung, aber Fisher standen Mittel zur Verfügung, sie dennoch aufzufinden. Doch das dauerte seine Zeit und bis dahin konnte viel geschehen …
    So sehr Fisher sich auch das Gehirn zermarterte, er konnte keinen Sinn in der Handlungsweise des Konzernchefs erkennen. Dass es nicht nur um ein paar alte Kunstwerke ging – auch wenn Frascatis Ruf als Sammler legendär war –, war sonnenklar, aber worum dann? Und warum wusste er nichts davon? Bislang hatte er nie den Eindruck gewonnen, dass Frascati etwas vor ihm geheim hielt. Schön, sie waren nicht die besten Freunde, aber das war ja auch nicht nötig. Und Clint Fisher war ganz sicher, dass der Konzernchef nicht ahnte, dass er nur auf eine passende Gelegenheit lauerte, ihn auszuschalten und dessen Stelle einzunehmen.
    Niemand wusste von diesen Plänen – nicht einmal Cumbraith Jones, die sonst in alles eingeweiht war.
    Der Gedanke, dass Frascati etwas ausheckte, von dem er, Fisher, nicht nur nichts wusste, sondern das unter Umständen sogar gegen ihn gerichtet sein könnte, machte den Sicherheitschef rasend. Er erkannte, dass Frascatis Abwesenheit, wenn sie noch länger andauerte und er ihren Zweck nicht bald erkannte, zu einer Eskalation führen würde – zu der Eskalation nämlich, auf die Fisher seit Jahren hingearbeitet hatte: Zu der großen Konfrontation zwischen dem Konzernchef und ihm, aus der nur einer von beiden als Sieger hervorgehen konnte.
    Die nur einer von beiden überleben konnte.
    Der Sicherheitschef beschloss, noch bis zum Abend zu warten und dann die Entscheidung zu suchen. Wenn Frascati bis dahin weder in seiner Villa noch in der Konzernzentrale eingetroffen war, würde er sich höchstpersönlich auf den Weg zu dem luxuriösen Landsitz machen.
    Und er würde eine Waffe mitnehmen …
     

4.
     
    Lino Frascati erwachte in einem schwarzen Meer von Schmerzen. Sein Kopf fühlte sich an, als hätte er einen Durchmesser von mindestens einem Meter und als stünde jede einzelne der darin befindlichen Nervenzellen in Flammen. Sogar die Haarwurzeln schienen zu brennen – nicht etwa alle zusammen, sondern jede für sich. In seinem Mund, der sich so trocken und rissig anfühlte wie die australische Wüste nach jahrzehntelanger Dürre, schien sich ein Fremdkörper zu befinden. Es dauerte einige Zeit, bis sich der Konzernchef darüber klar wurde, dass es sich dabei um seine eigene Zunge handelte, die unbeweglich am ausgetrockneten Gaumen klebte.
    Endlich ließen die Schmerzen so weit nach, dass Frascati in der Lage war, wieder einigermaßen klar zu denken. Die
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