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0156 - Lemy und der Krötenwolf

Titel: 0156 - Lemy und der Krötenwolf
Autoren: Unbekannt
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nicht zu brüskieren. Man hatte uns schon mehr als einmal vorgeworfen, mehr im Sinne der Menschheit und des Imperiums zu handeln als nach den Richtlinien einer übergeordneten Polizeitruppe, die jedermann zu beschützen hätte.
    Es blieb uns keine andere Wahl, als auf den Einsatz einer Flotte zu verzichten und in mühevoller Kleinarbeit zu versuchen, die Hintergründe des Falles „Ebrolo" klarzustellen. Erst dann konnte offiziell gehandelt werden.
    Ich schaute auf die Bildschirme und dachte über die Lebewesen nach, die sich in den riesigen Urwäldern des Planeten aufhalten mochten. Für mich bedeuteten unbekannte Tiere eine große Gefahr. Diese unvernünftigen Geschöpfe begriffen nie, dass sie es in meinem Fall mit einem ausgewachsenen Siga-Menschen zu tun hatten. Was ich in der Hinsicht schon alles erlebt hatte, würde Bände füllen.
    Eyciteo II wurde mir bereits unsympathisch. Minuten später erreichten wir den Nordwestkontinent, und Tilta drosselte die Fahrt. Antriebslos, mit weit entfalteten Tragflächen, glitten wir durch die Lüfte.
    Die Stadt Malkino wurde von der Bildoptik erfaßt. Ich schaltete die Vergrößerung ein und bemerkte sofort, dass die Ausdehnung dieser Ansiedlung erheblich war. Malkino sollte etwa zwei Millionen Einwohner besitzen; sehr beachtlich für ein barbarisches Volk, das sich - den Berichten zufolge - allerdings für sehr fortschrittlich hielt.
    Tilta landete die Maschine in einem Urwaldstreifen, der von einer breiten Straße durchzogen wurde. Sie führte zu den Festungsanlagen hinüber.
    Nur wenige Meter von einem windbetriebenen Pumpwerk entfernt, stieg ich aus.
    „Still - was ist das?" flüsterte Tilta.
    Ich griff zur Waffe und lauschte. Das staubige Band der Straße erzitterte unter dem Marschtritt von zahllosen Füßen. Wir zogen uns hinter den Zerstörer zurück und warteten, bis die Armee vorüber war. Das Klirren der Wurf- und Hiebwaffen war noch nicht verstummt, als nochmals ein Trupp Krieger auftauchte, deren eiserne Brustharnische in der Sonne glänzten. Vierbeinige Tiere zogen ein Gefährt, auf dem eine Art Feuerspritze montiert war.
    „Ein Flammenwerfer", erklärte Tilta. „Primitiv, aber wirkungsvoll.
    Man findet hier ein leichtes Gasöl, das sich bei der Hitze schnell verflüchtigt. Es wird unter Druck abgeblasen und entzündet. Damit räuchern die Salonen die Festungen der wilden Völker aus."
    „Scheußlich", sagte Tilta, und sein Gesicht verzog sich angeekelt. „Ich werde versu .. .!"
    Er unterbrach sich und ging mit einem gewaltigen Satz unter dem Rumpf in Deckung. Ich folgte ihm, wich einem starrenden Kriechtier aus und langte gleichzeitig nach meinem Thermostrahler.
    Zwei riesige Füße, umspannt von Lederriemen und einer dicken Sohle, brachen durch den Urwald. Wir lauschten atemlos. Wasser rauschte, und ein genüssliches Schnaufen erschallte so laut, dass mein empfindliches Gehör schmerzte.
    Ein Barbar trank aus dem Auffangbottich des Pumpwerkes. Als Gefäß benutzte er einen Holzeimer von so enormen Ausmaßen, dass Tilta schon wieder fassungslos wurde. Er hatte eben zu wenig Umgang mit den Titanen anderer Welten.
    Einen Augenblick später schüttete der Salone den Wasserrest aus dem Behälter, und wir wurden von der Flutwelle aus unserer Deckung gespült. Rülpsend schritt der Wilde davon. Das war auch sein Glück!
    Ich schüttelte mich und starrte dem Kerl ergrimmt nach. Der Laderaum des Zerstörers war durchnässt, und meine kostbare Ausrüstung hatte auch etwas abbekommen.
    Ich entschloss mich trotzdem, mein Versteck nahe der Pumpe anzulegen. Hier schien ein beachtlicher Durchgangsverkehr zu herrschen. Unter Umständen hatten wir eine der Hauptausfallstraßen der salonischen Legionen.
    Tilta richtete sich würdevoll auf, trocknete seine durchnässten Haare und half mir dann, die Gegenstände meiner Spezialausrüstung zu bergen.
    Ich schaltete den Verdampfungsstrahler ein und brannte ein vierzig Zentimeter tiefes und doppelt so breites Loch in den Boden.
    Der Antigravheber setzte die zusammengerollte Kuppelfolie in den Abgrund, und ich blies sie mit Druckluft auf. Das Loch wurde genau ausgefüllt. Unter einem Druck von zehn atü war die Decke des Bunkers so fest, dass man sie betreten und mit Erde tarnen konnte. Als das ebenfalls erledigt war, trugen wir die kleineren Gerätschaften hinein. Die schweren Gegenstände wurden von einem Antigravheber durch die obere Lastenluke befördert.
    Die Arbeit dauerte zwei Stunden. Anschließend verabschiedete sich
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