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0156 - Lemy und der Krötenwolf

Titel: 0156 - Lemy und der Krötenwolf
Autoren: Unbekannt
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gearbeiteten Brustharnisch, lederne Beinschienen und ein langes Schwert. Ein Umhang aus leuchtenden Federn schmückte seine Schultern. Wer dem Salonen nicht ehrerbietig den Gruß entbot, wurde von den beiden Begleitwächtern entweder mit der Peitsche geschlagen oder sogar mit der Wurflanze gestochen. Das waren tatsächlich barbarische Sitten.
    Die Salonen waren menschenähnlich, nur besaßen sie eine grünliche Hautfarbe und lange, spitz auslaufende Ohren, die sie bewegen konnten. Sonst waren keine Anzeichen einer Mutation zu bemerken, es sei denn, Skelett und Organe unterschieden sich ebenfalls vom arkonidischen Normaltyp.
    Die Körper der Frauen und Männer waren muskulös und hochgewachsen. Ich schätzte die Durchschnittsgröße auf 1,95 Meter. Die körperliche Stärke schien eine Folgeerscheinung der auf Eysal herrschenden Schwerkraft von 1,14 Gravos zu sein.
    Atlan konnte hier kaum auffallen.
    Sein Körper war so hochgewachsen und kräftig, dass er ohne Schwierigkeiten einen Salonen spielen konnte. Anders stand es mit Melbar Kasom, dessen Erscheinung Aufsehen erregen musste.
    Gegen ihn waren selbst die Salonen zerbrechliche Geschöpfe.
    Ich überflog die Vorstadt mit ihren niedrigen Gebäuden, und dann sah ich die Paläste der Innenstadt. Weiter rechts erhoben sich die Festungsanlagen eines Hafens, dessen Ausmaße überraschten.
    Mein überfeines Gehör nahm ein Tosen wahr. Es dauerte einige Zeit, bis ich erkannte, dass es sich um die Rufe von vielen tausend Salonen handelte, die die Ränge einer Arena bis zum letztem Platz füllten.
    Da ahnte ich, welche Rolle Melbar Kasom auf dieser Barbarenwelt spielte. Sicherlich spielte er wieder einmal den Gladiator, was er schon auf anderen Himmelskörpern getan hatte, deren Bewohner ähnlich rohen Sitten huldigten.
    Melbar war natürlich der geborene Kämpfer. Ich hatte noch kein intelligentes Lebewesen kennen gelernt, das dem umweltangepaßten Ertruser gewachsen gewesen wäre. Ich konnte diesen Muskelprotz allerdings sehr gut zähmen, wozu ich meine eigenen Methoden hatte.
    Mir gefiel es nicht, dass Melbar schon wieder in der Arena stand, wo er Kämpfe auf Leben und Tod auszutragen hatte.
    Wahrscheinlich hatte er aber die entsprechenden Befehle erhalten.
    Als ich die Arena langsam überflog und die Einzelheiten in mich aufnahm, schaltete ich zum ersten Male nach einer Landung das Funksprechgerät Bein. Atlan rechnete mit meinem Erscheinen. Wahrscheinlich würde er sein siganesisches Mikro-Ohrgerät immer auf Empfang stehen haben. Auch Melbar trug ein Zeugnis unserer Ingenieurkunst am Körper.
    Ich hielt über dem Kampfgelände und versuchte, die schreiende Menge zu vergessen. Unter mir hieben vier Männer aufeinander los. Diese Leute würden wahrscheinlich niemals verstehen, wie widerlich und frevelhaft ihr Gebaren war.
    Ich zog das Armbandgerät an die Lippen und rief nach Atlan.
    „Federball an Netz --- Federball ruft Netz, erbitte Position."
    Das waren die vorgeschriebenen Kodeworte. Ich war der Federball, der Lordadmiral galt als Netz, und Melbar hatte die Bezeichnung „Schläger" erhalten.
    Ich hatte nur wenige Augenblicke zu warten, bis es in meinem Gerät knackte. Atlan meldete sich, „Verstanden, Federball. Sendung einstellen. Position Punkt vierzehn, Ende."
    Ich wusste nicht, warum ich enttäuscht war. Wahrscheinlich hatte ich aber gefühlsmäßig mit einem freundlicheren Empfang gerechnet.
    Beunruhigt dachte ich darüber nach, wo Punkt vierzehn lag. Die einzelnen Positionen waren von der Einsatzzentrale nach Atlans Anweisungen in einer Schlüsselliste zusammengefasst worden, die ich hatte auswendig lernen müssen.
    Ich fragte mich, wie groß die Abhörgefahr durch die Antis war.
    Mein Mikrogerät besaß bei schwächster Sendestärke eine Reichweite von zwei Kilometern. Es erschien mir unglaubhaft, dass sich ausgerechnet zum Zeitpunkt meiner ersten Anfrage ein Götzenpriester mit einem auf unsere Geheimfrequenz einjustierten Empfänger im Hörbarkeitsbereich aufgehalten haben sollte.
    Dennoch - der Zufall hatte schon manchen USO-Spezialisten das Leben gekostet. Punkt vierzehn lag am Haupteingang der Arena.
    Ich war nur wenige hundert Meter von meinem Chef entfernt, aber das wunderte mich nicht.
    Der Arkonide aus altem Adelsgeschlecht hatte sich nicht gescheut, eine Maske als blinder Bettler anzulegen, um sich so unauffällig wie nur möglich bewegen zu können. Ich hatte Bilder von Atlan gesehen und war erschrocken. In den klaren Linien seines Gesichtes war
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