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0154 - Desteros Rache

0154 - Desteros Rache

Titel: 0154 - Desteros Rache
Autoren: Jason Dark
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bemerkte Shao nichts, sie sah nur das Telefon im Flur. Sie riß den Hörer von der Gabel und wählte mit zitternden Fingern die Nummer des Yard.
    »Bitte, Sir James Powell.« Sie bekam die Verbindung.
    »Sir«, rief die Chinesin, »es ist etwas Schreckliches passiert.«
    Dann berichtete sie.
    Das ältere Ehepaar stand in der Diele. Als die beiden hörten, daß ein Haus von einem Augenblick zum anderen völlig verschwunden sein sollte, sahen sie sich nur an. Beide dachten das gleiche. Die gehört in eine Irrenanstalt.
    ***
    Destero griff an!
    Er hieb schräg von oben nach unten, doch die Bewegung war zu langsam, ich konnte der Klinge mit einem beinahe lässigen Sidestep entgehen. Der Henker lachte.
    Da wußte ich, daß er nur getäuscht hatte. Er wollte mit mir spielen, mich hin- und herhetzen, um dann hart und grausam zuzuschlagen.
    Den nächsten Stich duckte ich ab.
    Zwischen Kopf und Schulter rasierte die Klinge vorbei, sogar den Luftzug spürte ich. Destero zog seinen Arm sofort wieder zurück und wechselte die Klinge jetzt in die linke Hand. Seine schwarzen Lederhandschuhe umklammerten den Griff, und am Schlag erkannte ich, daß er mit der linken Hand ebensogut schlagen konnte wie mit der rechten. Dem Hieb entging ich mit einem Sprung. Sofort war Destero wieder da. Diesmal stieß die Spitze waagerecht auf mich zu.
    Für den Bruchteil einer Sekunde verspürte ich Angst, und das Gefühl lähmte meine Reaktion. Plötzlich berührte mich die Klinge an der Brust, sie durchdrang die Kleidung, und ich nahm den scharfen, beißenden Schmerz wahr, als mir die Spitze die Haut einritzte.
    Stocksteif blieb ich stehen.
    Unter der Maske schallte mir das Lachen des Dämons entgegen.
    Jetzt hatte er mich da, wo er mich hinhaben wollte. Ich war waffen- und wehrlos, und spreizte meine Arme vom Körper. Himmel, war das ein Gefühl.
    Ich bekam das Zittern in den Knien, mein Magen revoltierte, die große Angst überschwemmte mich.
    Wie aus weiter Ferne vernahm ich Sheilas angsterfüllten Ruf, und aus den Augenwinkeln sah ich Asmodina, wie sie sich zur Seite bewegte und dann stehenblieb, um besser sehen zu können. Ich steckte in der Falle. Mein Leben lag in der Hand dieses grausamen Dämons.
    Er brauchte nur zuzustoßen, und die Klinge würde mich durchbohren.
    Es fällt mir schwer, meine Gefühle zu beschreiben, die mich damals ergriffen hatten. Aber eins war besonders stark ausgeprägt.
    Die Todesangst!
    Eine Wunde hatte mir die Spitze schon zugefügt. Ich merkte, wie das Blut daraus hervorrann und an meiner Haut entlanglief, bevor das Hemd es aufsaugte.
    »Ich habe ihn!« triumphierte der Dämonenhenker und lachte abermals grollend auf.
    »Ja, das sehe ich.« Asmodina ging noch einen weiteren Schritt zur Seite, um mich besser anschauen zu können. Sie nickte. »Das habe ich mir immer gewünscht. Wie geht es denn einem Geisterjäger, wenn er auf der Schwelle zum Tod steht?« Ich gab keine Antwort.
    Dafür rann mir der Schweiß in Strömen über das Gesicht. Asmodina konnte erkennen, daß es mir verdammt mies ging.
    »Sag doch was! Du bist doch sonst immer so ein großer Held«, verhöhnte sie mich.
    Meine Kehle war zu trocken. Die Angst hatte sie regelrecht zugeschnürt.
    Was ich hier durchmachte, waren schlimme Dinge, wie ich sie sonst nur in Alpträumen erlebte.
    »Willst du ihn durchbohren?« fragte der Dämonenhenker. Dabei drehte er den Kopf, um Asmodina ansehen zu können.
    »Ich überlege noch.«
    »Du bist die Herrin. Ich überlasse dir die Wahl.« Die beiden redeten miteinander. Auch Bill und Sheila hörten die Worte. Der Reporter hatte sich inzwischen wieder ein wenig gefangen und das Entsetzen der letzten Minuten überwunden. Er hatte den Kleinen Sheila in die Arme gedrückt, die ihren Jungen fest umklammert hielt. Bill Conolly hatte eine Idee.
    Er konnte seine Blicke einfach nicht von dem Kreuz lösen, das dicht vor dem kreisrunden Altar auf dem Boden lag und einen schwachen Glanz abstrahlte. Sollte er das Kreuz nehmen? Asmodina war abgelenkt, Destero ebenfalls. Solch eine Chance erhielt er vielleicht nie mehr. Bill bewegte sich behutsam vor.
    Sheila merkte dies. Sie erschrak, als sie sah, was ihr Mann vorhatte, doch sie sagte nichts und hielt eisern den Mund. Bill Conolly konnte sich weiter vorbewegen, während Asmodina und Destero über mich verhandelten. Das Kreuz!
    Es schien Bill anzulachen, ihn zu locken, und er mußte es besitzen!
    »Sei vorsichtig!« Sheilas Warnung war kaum zu hören. Bill nickte nur knapp. Er
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