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0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

Titel: 0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger
Autoren: Sie nannten sich Löwen und Tiger
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»Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, so machen Sie reinen Tisch. Verschweigen Sie nichts mehr, denn wir würden es doch herausfinden. Sie haben nur noch eine Chance, und das ist Ehrlichkeit.«
    »Ja, ich weiß.« Sie stützte das Kinn in die Hand und blickte über uns hinweg auf einen Punkt an der Wand. Als sie sprach, war ihre Stimme monoton und ausdruckslos. »Ich bin jetzt fast einundzwanzig Jahre alt. Hier lebe ich seit dem Tod meiner Eltern, die vor zehn Jahren bei einem Eisenbahnunfall ums Leben kamen. Ich wurde damals aus Gnade und Barmherzigkeit aufgenommen und von meinem Onkel immer als lästiger und unnützer Esser behandelt, bis er auf die Idee kam, mich für seine Zwecke einzuspannen. Das geschah vor fünf Jahren, und seitdem verbringe ich den größten Teil meiner Zeit unten im Keller.
    Aber auch Margret tyrannisierte mich auf unerträgliche Art. Bis vor Kurzen war ich für sie nicht mehr als ein Dienstmädchen. Meine Tante bemühte sich nach Kräften, mir das Leben zu erleichtern, aber sie war, seit ich sie kenne, stets kränklich.
    Vor über zwei Monaten lernte ich durch Margret Valgas kennen. Er merkte sehr schnell, welche Rolle ich im Haus einnahm, spielte mir Sympathie und Mitleid vor und brachte mich dazu, ihm mein Herz auszuschütten. Dann machte er mir kaltschnäuzig den Vorschlag, Margrets Leichtsinn zu unterstützten und dafür zu sorgen, dass sie sich selbst zu Grunde richtete. Obwohl ich sie damals hasste, konnte ich mich nicht entschließen, darauf einzugehen, und da machte er den Trick mit dem Notizbuch und setzte mich unter Druck.
    Er erreichte damit nicht mehr, als das ich schwieg, aber das genügte ihm nicht. Es gab mir eines Tages ein kleines Päckchen, das ich Margret abliefem sollte. Ich tat das. Hinterher erklärte er zynisch, das Paket habe Marihuana-Zigaretten enthalten, und wenn ich nicht pariere, so werde er mich wegen Rauschgifthandels anzeigen. Über soviel Gemeinheit war ich entsetzt, hatte aber nicht soviel Willenskraft, dass ich mich weigerte, auch meinerseits das Gift zu gebrauchen. Er probierte es auch mit Liebesschwüren, aber er schaffte es nicht.
    Es bekam mich auch nicht dazu, Bob, der sich mir gegenüber immer anständig betragen hatte, zum Rauchen zu verführen. Als er daraufhin drohte, er werde das selbst in die Hand nehmen, merkte ich erst, wie viel ich für meinen Cousin übrig hatte, und ich bettelte Valgas an, ihn in Ruhe zu lassen. Ich versprach, alles zu tun, was er verlange. Ich wusste auch davon, dass er Margret auf Forrester gehetzt hatte, weil er einen Grund suchte, um diesen zu schröpfen. Nicht nur, dass er Margret vollkommen verrückt machte, er hatte auch dafür gesorgt, dass sie in dauernder Geldverlegenheit war. Für diesen Liebesdienst versprach er Margret tausend Dollar.
    Es war bereits vereinbart, dass meine Cousine Forrester in Long Island besuchte, wobei-Valgas sie dann im gegebenen Moment ›erwischen‹ wollte. Dabei mochte Margret diesen Forrester überhaupt nicht. Das war der Grund für die Ohrfeige, die sie ihm gab.
    Valgas beobachtete diesen Auftritt, aber er sah auch Bob und mich. An diesem Abend war es, dass Bob mir gestand, dass er mich liebe. Valgas lauerte mir auf und bestellte mich in den Garten, wo wir uns kurz nach eins trafen. Dort machte er mir die schwersten Vorwürfe über mein, wie er sagte, unmögliches Benehmen und drohte, er werde jede Rücksicht auf Bob fahren lassen, wenn ich diesen nicht in Frieden ließe. Dies dauerte bis nach zwei Uhr, und darum wusste ich so genau, dass er Margret nicht ermordet haben konnte. Er gab zwar unumwunden zu, sie sofort nach ihrem Weggehen besucht zu haben, aber da lebte sie noch.
    Nachdem Sie mir angedeutet hatten, dass Sie ihn für den Mörder hielten und sich mit Viola in Verbindung setzen wollten, beging ich die Dummheit, ihn zu warnen. Er erschrak gewaltig und befahl mir, ihn vor Violas Haus zu erwarten. Er brauche mich, um diesen Verdacht zu entkräften. Gleichzeitig sagte er mir, Sie und Ihr Freund seien G-men, rücksichtslose Gesellen, gegen die man sich nur mit Gewalt zur Wehr setzen könne.
    Als wir uns trafen, entwickelte er mir seinen Plan. Er hatte einen Schlüssel zu Violas Wohnung. Ich solle mich im halbdunklen Zimmer auf die Couch setzen, und er werde Sie, nachdem Sie mich gesehen hätten, niederschlagen. Dann werde der Verdacht auf Viola fallen, und wir seien sicher. Ich wusste nicht, dass er beabsichtigte, Sie zu töten. Das sagte er mir erst später, nachdem der Anschlag
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