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0153 - Die kleinen Riesen

0153 - Die kleinen Riesen

Titel: 0153 - Die kleinen Riesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wahr?«
    Fatalistisch nickte Zamorra. Er wußte, was jetzt kam.
    »Fein«, sagte Nicole. »Dann kann ich ja noch einkaufen. Hier gibt es in der City ein paar wunderhübsche Boutiquen; ich habe sie gestern abend gesehen.«
    Zamorra machte einen letzten Versuch, das seiner Geldbörse drohende Unheil abzuwenden. »Du hast doch drei prallvolle Koffer mitgebracht, in die ohnehin nichts mehr hineinpaßt…«
    »Dann kaufen wir eben noch einen Koffer dazu«, stellte Nicole fest. »Du siehst doch selbst, daß ich nicht genug anzuziehen habe. Nicht einmal einen Bikini…«
    Seufzend startete Zamorra den Wagen, wendete und fuhr auf die Straße zurück. Er konnte es ja doch nicht verhindern…
    ***
    Monika Burger schrak zusammen. Es war fast Mittag, sie mußte das Haus wieder verlassen. Sie wollte Iris von der Schule abholen. Erstens hatte sie es ihrer Tochter versprochen, zweitens wollte sie sie den Weg nicht allein gehen lassen – gerade jetzt nicht, nach den unerklärlichen Vorfällen. Sie mußte erst sicher sein, daß keine Gefahr mehr drohte, ehe sie wieder Ruhe fand.
    Die ganze Zeit über hatte sie nur dagesessen und gegrübelt! Schön, dann würde es eben zur Abwechslung mittags mal Brot geben. Kochen konnte sie zum Abend, und solange Heinz im Ausland war, war es ohnehin ziemlich egal…
    War es wirklich ein Traum gewesen? Steckte wirklich nicht mehr dahinter? Sie steckte die Pistole wieder in die Handtasche, in entsichertem Zustand, um sie sofort schußbereit zu haben. Die Waffe verlieh ihr etwas Sicherheit, obgleich sie sich fürchtete, sie anzuwenden – fast noch mehr fürchtete, als einem dieser unheimlichen Wesen wieder zu begegnen.
    Sie verließ das Haus, sah nach rechts und links die Straße entlang.
    Sie glaubte an der Kreuzung eine Bewegung gesehen zu haben, war aber nicht völlig sicher. Als sie die Stelle passierte, an der sie – geträumt – hatte, daß der Ungepflegte von einem Blitzstrahl aus dem Amulett eines anderen Mannes niedergestreckt und aufgelöst wurde, erschauerte sie. Der Boden schien an dieser Stelle zu glühen. Monika Burger ging hastiger.
    Sie sah sich nicht mehr um.
    So sah sie auch nicht, daß sich ein Mann, in dem sie eine große Ähnlichkeit mit ihrer Traumgestalt gefunden hätte, von der Kreuzung heraneilte, vor dem Haus aber zögerte und überlegend stehenblieb. Der Dämon war für Augenblicke ratlos.
    Sollte er Haus und Grundstück weiterhin unter Beobachtung halten – oder sollte er der Frau folgen?
    Doch ehe er sich entscheiden konnte, fühlte er plötzlich einen heißen Schmerz. Mit einem gellenden Aufschrei brach er zusammen, sah sterbend noch die silberne Schwertspitze aus seiner Brust vorstoßen.
    Ein paar hundert Meter weiter blieb Monika Burger jäh stehen, fuhr auf dem Absatz herum.
    Sie sah, wie eine schattenhafte Gestalt hinter der Hecke verschwand. Sah auch einen menschlichen Körper vor ihrem Haus auf dem Gehweg liegen. Flammen zuckten aus diesem Körper. Innerhalb weniger Sekunden existierte er nicht mehr.
    »Ich werde wahnsinnig«, flüsterte Monika Burger. Sie preßte die Hände gegen die Schläfen. »Ich werde wahnsinnig!«
    Von einem Verbrannten war auf dem Gehweg nichts mehr zu sehen. Auch hinter der Hecke bewegte sich nichts.
    »Hä-hämm.« sagte hinter ihr jemand trocken. Mit einem Aufschrei fuhr sie herum.
    Es war einer ihrer Nachbarn, der alte Beckmeyer. Er hielt ein gefülltes Einkaufsnetz in der Hand. »Meine Güte, ich wollte Sie nicht erschrecken, Frau Burger. Was ist denn mit Ihnen los?« fragte er besorgt.
    »Ich weiß es nicht«, stöhnte Monika. »Ich sehe am hellen Tag Gespenster.«
    »Na, na…« brummte der Alte. »Ich glaube, Sie, sind überarbeitet. Wann kommt denn Ihr Gatte zurück?«
    »Zum Wochenende«, sagte sie mechanisch.
    »Wenn ich Ihnen helfen kann, lassen Sie es mich wissen«, sagte Beckmeyer und schlurfte weiter.
    Die junge Frau wußte, daß Beckmeyer das Angebot richtig meinte; er war längst jenseits von Gut und Böse. Aber er war nicht der Mann, mit dem sie über die Erscheinungen reden konnte.
    Als sie weiterging, um Iris vor dem Schultor zu treffen, fraß sich die Angst immer tiefer in sie hinein.
    Die Angst vor dem Unbekannten…
    ***
    Die Todesimpulse trafen in der Sphäre ein, in der eine Gruppe von Dämonen verweilte. Doch diesmal gab es keine Spur , lediglich das übermittelte Wissen, das die Ausgelöschten bis zum Moment ihrer Vernichtung aufgenommen hatten.
    Es wurde für sie gefährlich, dem Treiben ihrer Feinde länger
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