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0152 - Größer als die Sonne

Titel: 0152 - Größer als die Sonne
Autoren: Unbekannt
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wissenschaftlichen Seite her konnte keine Panne passieren. Der Unsicherheitsfaktor Mensch wurde durch regelmäßig wiederholte Reihentests und schwierige Prüfungen so klein gehalten, daß bisher nur drei Explorer verlorengegangen waren.
    Im stillen war Oberstleutnant Herzog stolz auf seine Besatzung.
    „Etwas Neues?" fragte er den im Funkraum diensttuenden Wissenschaftler.
    „Nein. Aber die Jagd nach den verstreuten Zellaktivatoren nimmt noch größere Ausmaße an, Sir. Die Preise für Privatraumer schnellen wie Raketen in die Höhe. Wie wir aus aufgefangenen Funksprüchen erfahren haben, ist es auch auf Schiffen der Überschweren zu Tumulten und Meutereien gekommen. Viele Frachtschiffe haben keine kompletten Besatzungen mehr. Alles rennt hinter diesen Zellaktivatoren her. Auf der Hyperfunk-Notwelle blockieren SOS-Rufe die Frequenzen. Ich kann mich nicht erinnern, daß es einmal eine Zeit gegeben hat, in der sich so viele Schiffe in Raumnot befunden haben."
    „Diese Sonntagsfahrer!" sagte Herzog böse. „Aber in unserer näheren oder weiteren Umgebung kurvt kein Privatschiff herum?"
    Der Offizier lachte. „Hier? So weit draußen?" Er schüttelte den Kopf. Er setzte erneut zum Sprechen an, als es Alarm im Schiff gab.
    Oberstleutnant Herzog rannte aus der Funkzentrale. Als das Schott des Kommandoraumes vor ihm aufsprang, schloß er geblendet die Augen. Eine Stelle des Panoramaschirmes, größer als vier Quadratmeter, glich einem Scheinwerfer mit mehr als zehn Millionen Stilb. „Abblenden!" schrie Herzog und hielt beide Hände vor seine Augen.
    „Dann müssen wir blind fliegen!" sagte eine Stimme.
    Herzog reagierte sofort. „Schiff stoppen! Verdunkeln! Warum ist das nicht getan worden?"
    „Schiff steht schon, Sir. So... Schiff verdunkelt!" meldete der Pilot.
    Als Herzog wieder normal sehen konnte, lag der gewaltige Rundsichtschirm tot vor ihm. Sein 1. Offizier erstattete ihm Bericht.
    „Unsere Ortungen liefen auf Null, Sir. Das Schiff flog, wie angeordnet, mit halber Lichtgeschwindigkeit. Plötzlich auf Grün 67:34,00 eine punktförmige Lichtquelle. Dann war es schon aus.
    Automatisch schlossen sich unsere Blenden, aber sie schlossen nicht vollständig. Was sie an Licht hereinließen, machte uns alle blind. Wie, bitte?"
    Hinter dem 1. Offizier wurde geflüstert. Die ersten Auswertungen kamen. Die Geräte hatten bei der Lichtflut nicht versagt. „Sprechen Sie lauter. Geben Sie Auswertungen an Kommandanten!" schnarrte der 1. Offizier.
    Über Interkom meldete sich die Abteilung Physik. Leuchtsignale gaben an, daß drei weitere wissenschaftliche Abteilungen auch mit der Schiffszentrale sprechen wollten.
    Dieser Lichtausbruch, der die EXPLORER-2115 plötzlich getroffen hatte, schien nicht natürlichen Ursprungs zu sein.
    Herzog hörte Stilb-, Candela-, Lux- und Lumenwerte in einer Größenordnung, die über seine Vorstellungskraft gingen. Und dazwischen klang die Stimme des Abteilungsleiters für Physik. Er sprach von einer unklaren Lichtblitzbombe mit langer Brenndauer.
    Herzog blickte über seinen Piloten hinweg auf das Steuerpult. Es beruhigte ihn, festzustellen, daß die Waffentürme auf Feuerbefehl warteten.
    „In welcher Entfernung von uns hat sich die Lichtquelle befunden?" Die Angaben vermißte Herzog immer noch.
    „Von der Distanzortung kam Stöhnen. „Sir", erklärte der Mann an dem Gerät, „ich kann Ihnen nur unterschiedliche Werte mitteilen.
    Das Lichtding rast ja hinter uns her!"
    „Was?" fragte Herzog kurz.
    „Ja, Sir! Beim Aufblitzen, Abstand 1,7 Millionen Kilometer. Wir flogen mit Halblicht. Innerhalb der ersten sechs Sekunden war die Lichtquelle bis auf rund 300.000 Kilometer an unser Schiff heran.
    Als wir stoppten, ging es mit seiner Fahrt fast auf Null herunter und trieb von da an nur noch langsam auf uns zu, bis das Grelllicht vor wenigen Sekunden erlosch."
    Herzog blickte zum Mikrophon, das ihn mit der physikalischen Abteilung verband. „Haben Sie mitgehört?"
    „Mitgehört, Sir. Leider ist durch den Alarm meine Abteilung nicht mehr besetzt gewesen. Von unserer Seite kann dazu nichts gesagt werden."
    Herzog nickte. Zum Piloten sagte er: „Verdunklung aufheben."
    Über den Panoramaschirm kam das Licht der Milliarden Sonnen in die Zentrale herein.
    Der Oberstleutnant ging die Geräte ab. Alle hatten ihre Messungen ausgewertet, nur nicht die Energie- und Materieorter.
    Sie zeigten Nullwerte.
    „Das verstehe ich nicht!" sagte Herzog unzufrieden. „Energie, die nicht zu orten ist...
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