Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0152 - Größer als die Sonne

Titel: 0152 - Größer als die Sonne
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Orff hatte Oberleutnant Herzog wieder die Zentrale seines Raumers aufgesucht. Die vielen so unwahrscheinlich dicht zusammenstehenden Sonnen, die er schon vor zwei Stunden auf dem Panoramabildschirm beobachtet hatte, strahlten auch jetzt noch ihre weiche Lichtflut ins Schiff. In diesem Abschnitt der Sternenpopulation war es außergewöhnlich, wenn die Entfernung von einer Sonne zur anderen größer als ein Lichtjahr war. Dadurch kam der optische Effekt zustande, der den Beobachtern Mehrfachsysteme vorgaukelte. Tatsächlich war ihre Zahl, gemessen am Gesamtverhältnis, nicht viel größer als in anderen Abschnitten der Galaxis.
    Hinter dem Erkunder schrumpfte eine Sonne allmählich zusammen. Das in trübem Rot leuchtende Muttergestirn besaß vier Planeten, die in mehrtägiger Arbeit von der EXPLORER-2115 durchforscht worden waren. Als Nummer EX-2115-484 hatte man sie im Sternenverzeichnis aufgenommen und die vielen erkundeten wissenschaftlichen Daten der Speicherabteilung der Bordpositronik zugeführt. Die Gesamtbeurteilung lautete: Für das Imperium ohne Bedeutung. Bodenschätze auf den einzelnen Planeten nicht abbauwürdig.
    Mit halber Lichtfahrt flog der Raumer sein nächstes Ziel an. Ein großer Teil der Wissenschaftler, die die Besatzung bildeten, war noch mit der Feinauswertung vom System EX-2115-484 beschäftigt; deshalb konnte der Explorer noch nicht in den Linearflug gehen. In der Zentrale gab es keine Neuigkeiten; Herzog verließ sie und suchte den Funkraum auf. Auf dem Weg dahin mußte er wieder an Es denken. Er konnte sich unter dem Wesen von Wanderer nicht viel vorstellen. Aber er war sich klar darüber, daß Es über eine unvorstellbare Macht verfügen mußte.
    Auf dem Weg zum Funk ertappte sich Herzog dabei, wie er in der unbeschreiblichen Wunschvorstellung schwelgte, einen der verstreuten Zellaktivatoren zu finden.
    Wer möchte nicht ewig leben, dachte Herzog. Gleichzeitig wurde ein anderer Gedanke in ihm wach. Würde sein Leben in dem Fall nicht zu einer einzigen Flucht vor all den anderen werden, die versuchen würden, ihm den lebensverlängernden Aktivator abzujagen?
    Das kühlte ab. Der Wunsch, auch eins dieser unbegreiflichen Wundergeräte zu besitzen, verging.
    Vor dem Schott zur Funkzentrale war Herzog stehengeblieben.
    Er hatte jetzt Es, seine über die Milchstraße verstreuten Zellaktivatoren und alles, was damit zusammenhing, vergessen.
    Vor seinem geistigen Auge stand Tyll Leyden. Deutlich glaubte er das lange, etwas schmale Gesicht des jungen, neunundzwanzigjährigen Mannes zu sehen, der Astronom und Physiker war. Trug er sein aschblondes Haar glatt nach hinten gekämmt, oder war es kurzgeschnitten? Herzog wußte es nicht mehr. Er konnte sich auch Leydens Figur nicht mehr vorstellen.
    Um so besser aber erinnerte er sich der gleichgültigen Stimme des jungen Mannes, mit der dieser sein Projekt vorgetragen hatte.
    Gus Orff hatte ihm erklärt, was ein faltonscher Versuch war.
    Falton, ein Arkonide, der schon vor sechseinhalbtausend Jahren gestorben war, hatte kurz vor seinem Tod eine Theorie entwickelt, nach der man auf Grund einer Anzahl bestimmter Messungen im freien Raum feststellen könnte, welche Sonnen Planeten besaßen und ob sie bewohnt waren.
    Faltons Theorie war erst vor einigen Monaten wiederentdeckt worden. So war es auch zu verstehen, daß Terry sie bis heute noch nicht überprüft hatte. Anscheinend hatte es sich Tyll Leyden in den Kopf gesetzt, als erster Wissenschaftler damit zu arbeiten.
    „Kommt nicht in Frage!" sagte Herzog laut vor sich hin. „Wer sich so schwunglos für sein eigenes Projekt einsetzt wie Leyden ... und Orff hält ja auch nichts von dem Versuch!" Herzog war sehr verstimmt. „Freundchen, ich werde Sie von jetzt ab scharf kontrollieren, wie Sie Ihre Aufgabe erledigen, wenn Sie Besatzung sind!"
    Sein Gesicht zeigte noch immer Unmut, als er den großen Funkraum betrat. Alle Explorer waren mit starken Funkanlagen ausgerüstet. Sie verfügten über die modernsten Chiffriergeräte, über automatisch arbeitende Sender, die ununterbrochen einen Peilnotruf ausstrahlten, wenn die Besatzung des Schiffes durch irgendeinen Katastrophenfall nicht mehr dazu in der Lage war.
    Vom Technischen her war an alles gedacht worden. Seitdem es in der Milchstraße Akonen, Arkoniden und Terraner gab, hatte es nie besser ausgerüstete Forschungsschiffe gegeben.
    Die Wissenschaftler arbeiteten mit dem Wissen der Akonen und Arkoniden und mit den Ergebnissen ihrer Forschungen. Von der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher