Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0151 - Die Teufelsdingos

0151 - Die Teufelsdingos

Titel: 0151 - Die Teufelsdingos
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Blättern lief langsam aus.
    Bottly und Runnawhay gingen auf den am Boden Liegenden zu. Mit einem Blick hatte der Sergeant das Fahrzeugkennzeichen erkannt. Es war der vermißte Wagen. Demzufolge hatte der Mann in Sidney doch die richtige Nase gehabt. Bottly hatte sich gewundert, warum er so früh auf die Suche geschickt wurde. Aber jetzt wunderte er sich nur noch über den feinen Riecher seines Kollegen.
    Bottly kniete neben Dennis Parker nieder.
    »Tot«, stieß er bestürzt hervor. »Da ist nichts mehr zu machen!«
    Runnawhays Kopf flog herum. »Tot?«
    »Hier«, keuchte der Arzt. »Sehen Sie sich das an, Maxwell!«
    Der Sergeant folgte der Hand des Arztes, die über den Hals des Toten schwebte. Eine eisige Hand griff nach seinem Herzen. Er fluchte wild.
    »Ein Dingo«, murmelte Doc Bottly fassungslos. »Es muß ein Dingo gewesen sein! Verdammt, Maxwell, gibt es das denn noch, daß die Bestien Menschen angreifen?«
    Maxwell Runnawhay stand jetzt neben dem Arzt und dem Toten. Er sah die Wunde an, aus der kein Blut mehr floß. Der Mann mußte seit Stunden tot sein.
    »Schon möglich«, brummte er nachdenklich. »Aber da stimmt etwas nicht.«
    »Was stimmt nicht?« fragte Bottly. Sein Kopf ruckte hoch. Aus schmalen Augen sah er den Sergeant an.
    »Dingos treten immer in Rudeln auf«, erklärte Runnawhay. »Das müßten Sie doch wissen. Aber es gibt keinen Fall, in dem Dingos ein Opfer nur töten, nicht aber zerfleischen. Dingos, Wolfshunde, sind Raubtiere. Sie töten nicht zum Spaß, sondern aus Hunger oder aus Furcht. Sehen Sie hier irgend etwas, mit dem ein einzelner Mensch einem Dingo-Rudel Furcht einjagen könnte?«
    Peter Bottly erhob sich langsam. Eindringlich starrte er den Sergeant an, in dessen Gesicht kein Muskel zuckte.
    »Damned, was war es dann, was diesen Mann umgebracht hat?«
    Runnawhay zuckte mit den Schultern. Er sah zum Mond empor, dessen runde Scheibe ein helles, aber seltsam blasses Licht über die Szene warf. Er fror plötzlich.
    »Wir werden es morgen bei Tageslicht klären« entschied er. »Heute nacht können wir ohnehin nichts unternehmen.« Er winkte den beiden Technikern zu. »Bringen Sie den Toten in den Schrauber. Wir werden den Wagen mit den Greifklauen fassen und nach Cootamundra bringen. Morgen können die Kollegen dort ihre Arbeit aufnehmen.«
    Kaum hatte er ausgesprochen, als er sah, wie sich der Körper des Arztes jäh versteifte. Seine Augen weiteten sich, starrten auf den Toten.
    Runnawhay fuhr herum.
    »Was ist los?« hauchte er.
    Peter Bottlys Hand griff nach der Schulter des Sergeants. »Zurück«, keuchte er. »Schnell, wir…«
    Er konnte nicht weitersprechen. Seine Stimme versagte.
    Jetzt sah es auch Runnawhay. Unwillkürlich verspannte sich sein Körper. Seine Hand glitt zur Dienstwaffe.
    Was er sah - konnte es einfach nicht geben!
    Der Tote bewegte sich!
    ***
    Wie Schatten hetzten sie über das Land. Im Hintergrund erhoben sich die Berge gegen den Horizont, im Mondlicht schwach erkennbar. Hin und wieder stieß einer der Schatten ein wildes, klagendes Heulen aus. Doch das waren immer nur sekundenlange Aufenthalte.
    Der Leit-Dingo jagte dem Rudel voran.
    Er hatte ein Ziel aufgestöbert, und dorthin führte er das Rudel. Sie rasten über das Land. In ihrjgn glomm das Wissen, daß ihr Anführer sie richtig leitete, daß er ihnen das gab, was sie brauchten. Er war stark, und er war cleverer als sie alle. Deshalb ordneten sie sich ihm unter.
    Ihre tierischen Instinkte reichten nicht aus, in die Tiefe zu gehen. Sie erkannten nicht, was wirklich dahinterstand. Wer der Leitwolf war, dem sie bedingungslos folgten.
    Ein niedriger Zaun tauchte auf, ein geschlossenes Tor…
    Sie setzten einfach hinüber. Ein paar hundert Meter weiter lag eine Gruppe von vier oder fünf flachen, weißen Gebäuden. Bäume ragten auf, Sträucher. Ein gepflegter Garten…
    Dingo-Pfoten wirbelten hindurch, zerfetzten die sauberen Beete.
    Lichter glommen in den Fenstern. Menschen… Leben!
    Opfer!
    Die Dingos verteilten sich blitzschnell, schwärmten aus. Ein stummer Befehl ihres Anführers hatte genügt. Er hatte das Rudel im Griff.
    Der Dingo duckte sich. Er starrte zum Haupthaus hinüber. Seine Augen glühten.
    Abermals erklang das klagende Heulen eines Dingos, der den Mond besang. Der Anführer zuckte unwillkürlich zusammen, seine Flanken bebten. Zorn wallte in ihm auf. Die tierischen Instinkte des Rudels waren gefährlich, konnten alles verderben.
    Er mußte verfrüht angreifen. Die Menschen im Haus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher