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0151 - Die Gruft der Leichenräuber

0151 - Die Gruft der Leichenräuber

Titel: 0151 - Die Gruft der Leichenräuber
Autoren: Jason Dark
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in den Dörfern. Angeblich sollten die Geister der gefallenen Soldaten umherirren, und auch in der großen Gruft nahe dem Schloß lagen die Gebeine der Gefallenen. Dort war es ebenfalls nicht geheuer, denn im Schloß wohnte niemand mehr.
    Es verkam langsam, und der Wind pfiff durch zahlreiche Ecken und Winkel.
    Harry hatte sich einen Platz im Schloß als Versteck ausgesucht.
    Dort lag auch ein Teil seiner Beute.
    Schritte!
    Das Geräusch kannte der Dieb. Seine Ohren waren darauf programmiert. Und zwar so gut, daß er sogar Frauen von Männerschritten unterscheiden konnte.
    Harry preßte sich eng an den Grabstein.
    In dieser lauschenden Haltung blieb er sitzen, wartete auf seinen Verfolger.
    Langsam kroch seine Hand unter die Jacke und holte einen Totschläger hervor. Ein Bleiinstrument, das mit einer Gummischicht bedeckt war und ihm schon manchen Dienst erwiesen hatte.
    Harry konzentrierte sich.
    Es mußte doch festzustellen sein, aus welcher Richtung sein Verfolger sich anschlich. Er selbst war von links gekommen, und da mußte auch der Greifer stecken.
    Aber der würde sich wundern.
    Die Schritte verstummten. Für wenige Sekunden wurde es ruhig.
    Dann die Stimme des Greifers.
    »Harry! Ich weiß, daß du hier irgendwo steckst. Komm freiwillig raus, ich finde dich doch. Und wenn ich dich erst suchen muß, werde ich sauer. Lange genug bin ich hinter dir hergerannt. Jetzt habe ich keine Lust mehr.«
    Den Teufel werde ich tun, dachte Harry. Ja, sauer wurde Ziggy sicherlich. Hörger konnte ihn sich gut vorstellen, wie er da stand.
    Ziegler gehörte noch zum alten Schlag der Bullen. Ledertrench, drahtig, scharfzüngig, hart.
    »Harry, komm raus!«
    Die Aufforderung klang schon schärfer, und der Dieb zuckte regelrecht zusammen.
    Aber er blieb still.
    Plötzlich schnitt ein Lichtstrahl durch die Finsternis. Ein breites helles Band, das mehrere Male hin- und herbewegt wurde und langsam einen Kreis über den Friedhof schlug. Der Lichtkegel fuhr über Grabsteine und Kreuze, riß geisterhaft die kahlen Zweige der Büsche und Sträucher aus dem Dunkel und verschwand, nachdem Ziggy die Lampe ausgeschaltet hatte.
    Hörger atmete auf. Jetzt schwitzte er wieder, und er wischte über seine Stirn.
    »Gut, Harry, du hast es nicht anders gewollt!« peitschte die Stimme des Polizisten über den Totenacker. »Ich hole dich! Aber dann wird es hart!«
    Kaum war die Stimme verklungen, als Hörger ein schnackendes Geräusch vernahm.
    Unwillkürlich verzog er das Gesicht. Dieses Geräusch entstand, wenn eine Waffe durchgeladen wurde. Also wollte Ziggy es diesmal wirklich packen.
    Totschläger gegen Pistole. Das Verhältnis war ungleich. Es paßte Harry nicht.
    Trotzdem dachte er nicht daran, sich zu stellen. Sollte der Bulle ihn doch suchen.
    Er tat es auch. Ziggy ging den Friedhof ab. Harry grinste, als er hörte, daß sich sein Verfolger nach links bewegte. In diesem Falle weg von ihm.
    Wenn er weit genug von seinem Versteck entfernt war, dann wollte Harry es wagen und sich zurückziehen. Hinter ihm begann ein Stück Wiese, dann fing sofort der Wald an, der sich bis zu der alten Schloßruine hinzog.
    Zwischendurch blitzte mal die Lampe auf, so daß Harry immer erkennen konnte, wo sich sein Verfolger gerade befand. Der Polizist leuchtete jeden Grabstein an. Hörger sah es, wenn er an seiner Deckung vorbeipeilte und das fahle Licht der Lampe die Steine traf, die irgendwie geisterhaft aufleuchteten.
    Hörger leckte sich seine Lippen. Jetzt war der Greifer weit genug entfernt. Er konnte es wagen.
    Vorsichtig löste sich Harry von seiner Deckung. Er wandte sich nach rechts, hob immer erst ein Bein an und setzte dann behutsam den Fuß auf, bevor er weiterging.
    Drei Schritte legte er zurück.
    Dann blieb er stehen.
    Ein Splittern war an sein Ohr gedrungen. Genauso hörte es sich an, wenn Holz brach. Ein Fluch folgte und dann ein überraschter Ausruf. Was war geschehen?
    Zuerst wollte Hörger ja verschwinden, jetzt aber blieb er. Irgend etwas ging mit dem Bullen vor sich.
    Plötzlich hörte er die Schüsse.
    Trocken peitschten sie auf. Dreimal wurde geschossen, und Harry zuckte bei jedem einzelnen Knall zusammen. Die Echos waren noch nicht verhallt, als plötzlich ein Schrei aufklang, wie Harry ihn schlimmer noch nie in seinem Leben gehört hatte.
    Dieser Schrei schüttelte ihn durch und trieb einen Schauer über seinen Rücken.
    Harry Hörger, Spezialist für Villeneinbrüche, bekam plötzlich Angst…
    ***
    Hauptwachtmeister Ziegler war
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