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015 - Zombie-Wahn

015 - Zombie-Wahn

Titel: 015 - Zombie-Wahn
Autoren: Larry Brent
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schleuderte Steine und nasse
Erde in die Höhe. Es schabte trocken, als die rauhe Hand des Unheimlichen über
das Fenster kratzte.
    Die Gestalt wurde zur Seite
geschleudert.
    Chantale de Loire bekam das
Nachfolgende nur noch wie in Trance mit.
    Im Licht der Scheinwerfer raffte
sich die Gestalt wieder auf und kam wankend auf die Beine.
    Die Fernseh-Journalistin fing den
Wagen ab und fürchtete schon, daß der Motor verstummen würde. Doch er lief
weiter. Sie legte den Vorwärtsgang ein und fuhr über den Scheitelpunkt des
Hügels. Die Motorhaube senkte sich, die hellen breiten Scheinwerfer leuchteten
den Pfad vor ihr schattenlos aus. Plötzlich rollte etwas über den Weg, nur zwei
Meter von den Vorderrädern des Peugeot entfernt.
    Chantale de Loire kam aus dem
Grauen nicht mehr heraus.
    Was sie für einen Ball hielt – wo
sollte der auch in dieser abgelegenen Gegend herkommen? – war ein menschlicher
Kopf!
     
    ●
     
    Trotz der erschreckenden Szene,
handelte Iwan Kunaritschew geistesgegenwärtig, wie man es von einem PSA-Agenten
als selbstverständlich erwartete.
    Er griff sofort zu, um der Gestalt
– wie immer sie auch in diese Situation gekommen war – zu Hilfe zu eilen.
    Hemd und Gesicht des Russen wurden
blutverschmiert.
    Der Fremde sackte förmlich in
Kunaritschews Arme.
    X-RAY-7 trat zwei Schritte zurück
und ließ den Mann zu Boden gleiten, der völlig entkräftet war.
    Larry Brent war inzwischen
herbeigeeilt, noch ehe die anderen Gäste im Lokal begriffen, was da vor sich
ging.
    Dann allerdings, als die
blutüberströmte Gestalt am Treppenabsatz lag und Iwan und Larry sich um sie
kümmerten, kam auch Bewegung in die am Tisch sitzenden Männer.
    Der Wirt stürzte kreidebleich
heran.
    Mit sauberem Taschentuch tupfte und
wischte Kunaritschew das Blut von Gesicht und Händen.
    Die Kleidung des Mannes war an
mehreren Stellen zerrissen, und zahlreiche Wunden bestanden an Hals, Gesicht
und Armen. Es sah aus, als hätte ein Raubtier ihn angefallen.
    Er konnte kaum reden, war geschockt
und stöhnte nur. Offenbar waren die Verletzungen passiert, als er im Rausch
war. Noch jetzt ging starker Alkoholgeruch von ihm aus.
    Iwan und Larry wechselten einen
stummen Blick. Ohne daß auch nur ein einziges Wort zwischen den beiden Freunden
fiel, verstanden sie sich prächtig.
    Der Russe erhob sich und eilte über
die Treppe nach oben, während Larry Brent dem Verletzten erste Hilfe leistete.
    Der Wirt beugte sich über den
blutenden Mann, der noch immer kein Wort sprach. Die anderen Gäste aus der
Wirtsstube waren weiß wie frisch gekalkte Wände. Einer mußte sich abwenden,
weil er kein Blut sehen konnte.
    »Wer ist das?« fragte Brent den
Hotelbesitzer.
    »Unser einziger Gast im Augenblick
– außer Ihnen«, erwiderte der Wirt mit belegter Stimme. Er wirkte nervös. »Ich
muß die Polizei verständigen und einen Arzt rufen«, schien ihm plötzlich
einzufallen. »Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie das passiert ist …«
    Niemand im Lokal hatte etwas
gehört. Keine Schlägerei, keinen Schrei, sonst keine Geräusche …
    Mysteriös!
    »Beim Rasieren scheint er sich
jedenfalls nicht geschnitten zu haben«, sagte Larry Brent rauh. »Die Wunden
rühren eindeutig von Bissen her, Monsieur. Von allein können sie nicht gekommen
sein. Was immer diesen Mann auch angefallen hat, es muß sich noch in Ihrem Haus
befinden. Und genau danach sucht mein Begleiter gerade …«
     
    ●
     
    Die Blutspur war genau zu
verfolgen.
    Sie führte über die Treppe nach
oben, durch den handtuchschmalen, düsteren Korridor bis zu einem Zimmer, das
hinten in der äußersten Ecke lag und dessen Tür weit offen stand.
    Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7 betrat
den Raum.
    Zwei Dinge fielen ihm sofort ins
Auge.
    Das Fenster zum Hof war geöffnet,
der Regen klatschte auf die hölzerne Fensterbank und spritzte in den Raum, das
Bett war zerwühlt, als hätte eine Rauferei stattgefunden. Auf Kissen und
Zudecke waren ebenfalls Blutspuren.
    Iwan Kunaritschew eilte zum
Fenster. War der unbekannte Täter auf diese Weise ins Zimmer gedrungen? Was
hatte er hier gesucht?
    Mit Kennerauge stellte er sofort
fest, daß der oder die Eindringlinge nicht nach persönlichen Dingen des Zimmerinhabers
gesucht hatten. Der Schrank, die Koffer und die Schubladen der Nachttische
waren nicht durchwühlt.
    Um so rätselhafter wurde das
Vorkommnis.
    Handelte es sich um einen reinen
Mordversuch?
    Das aber hätte der unbekannte Täter
sicher mit weniger Aufwand haben können. Die
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