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015 - Die Heiler

015 - Die Heiler

Titel: 015 - Die Heiler
Autoren: Claudia Kern
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wusste, dass er nur eine Chance hatte, um sich und Aruula heil aus der Sache heraus zu bringen: Er musste die Aufmerksamkeit der Lupas auf sich ziehen. Dann konnte er sie mit einigen gezielten Schüssen erledigen.
    »Kommt her, ihr Mistviecher!«, brüllte er den Mutationen entgegen und bemühte sich, lauter als der Frekkeuscher zu sein. »Hier ist euer Abeiadessen! Na macht schon!«
    Der Lupa, der versucht hatte, durch das Fell zu Aruula vorzudringen, hob den Kopf. Ein zweiter ließ von den Hinterbeinen des Frekkeuschers ab und kassierte einen kräftigen Tritt für seine Unvorsicht. Jaulend flog er zur Seite.
    Nummer eins, dachte Matt grimmig. Er riss die Pistole hoch.
    Ein heftiger Stoß traf ihn in den Rücken.
    Matt wurde von stinkendem Raubtieratem eingehüllt. Krallen glitten über den glatten Stoff seiner Uniform. Der Lupa, der ihn zu Boden geworfen hatte, knurrte triumphierend.
    Matt rollte sich herum. Das Gewicht des Wolfs verschwand von seinem Rücken. Im nächsten Moment war der Lupa jedoch schon wieder über ihm. Matt schoss.
    Blut spritzte, als der Kadaver über Matt zusammenbrach. Das Gewicht des Tiers drückte ihn tief in den Morast.
    Die anderen Lupas heulten auf. Der . Blutgeruch stachelte sie an. Wie auf ein unhörbares Kommando ließen sie von dem Frekkeuscher ab und sammelten sich vor Matt, der einhändig den Kadaver von seinem Körper zu schieben versuchte.
    Und Matt begriff, dass er seine einzige Chance verspielt hatte…
    ***
    Brüssel, 10. Februar 2012 Charlemagne Hospital
    »Das muss schneller gehen!«, rief Jon durch den beißenden Qualm. »Sie können jede Minute hier sein!«
    Er selbst griff sich einen Stahlbehälter und rannte den Gang entlang in Richtung Tiefgarage. Hinter ihm stopften Danielle und Marie Tücher in die Zugluftklappen der Klimaanlage, durch die der Qualm eindrang.
    Man wollte sie ausräuchern.
    Jon schob die Kiste in einen der ausgeschlachteten Rettungswagen und blieb schwer atmend stehen. Um ihn herum tobte das Chaos.
    Mehr als zwanzig Ärzte, Pfleger und Schwestern stolperten kistenschleppend über den aufgebrochenen Asphalt. Ihre Gesichter waren bleich, die Lippen zusammengekniffen.
    Sie alle waren traumatisiert von der Katastrophe und den Ereignissen, die sich in den letzten Stunden abgespielt hatten. Im Gegensatz zu Valvekens hatten sie nicht damit gerechnet, dass Plünderer die Notlage nutzen würden, um sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen.
    Die mit Stahlrohren und Baseballschlägern bewaffnete Bande hatte sie völlig überrascht.
    Irgendwie war es ihnen dennoch gelungen, in den Keller zu fliehen, wo sie auf ihre sieben verschollenen Kollegen stießen und sich ihnen anschlossen. Gemeinsam riegelten sie die drei feuerfesten Stahltüren ab, die neben dem Garagentor den einzigen Zugang zum Keller bildeten.
    Keiner von ihnen wagte zu fragen, was wohl aus den Patienten geworden war…
    Jon rieb sich müde über die Bartstoppeln in seinem Gesicht. Selbst hier in der Garage konnte er den Lärm der Plünderer hören. Sie versuchten die Türen aufzubrechen. Früher oder später würde es ihnen gelingen.
    Sie mussten so schnell wie möglich weg.
    Jon bahnte sich seinen Weg durch verstreut liegende Tragen und Beatmungsgeräte, die man aus den Rettungswagen herausgerissen hatte, um Platz zu schaffen.
    Er wollte gerade zurück ins Labor, um weitere Kisten zu holen, als er Valvekens im flackernden Licht der Notbeleuchtung sah. Der Professor hatte Bücher und Kisten auf eine Sackkarre geladen. Er war so blass, dass seine Haut beinahe durchscheinend wirkte.
    Der machis nicht mehr lange, dachte Jon und erschrak über seine eigene Kaltschnäuzigkeit.
    Valvekens missverstand seinen Gesichtsausdruck, denn er legte dem Arzt beruhigend die Hand auf den Arm. »Mach dir keine Sorgen. In einer halben Stunde sind alle Kisten verladen. Dann suchen wir uns irgendwo einen sicheren Ort und warten, bis die Behörden die Lage unter Kontrolle haben.«
    Jon nickte abwesend.
    »Du hast Recht. Wir…«
    Ein lautes Krachen ließ beide Männer zusammenfahren. Stimmen grölten triumphierend. Den Plünderern war es anscheinend gelungen, eine der Türen aufzubrechen.
    »Scheiße!«, entfuhr es Jon. Er griff sich die Sackkarre des Professors. Auch die anderen hatten begriffen, was der Lärm zu bedeuten hatte. Überall wurden Kisten fallen gelassen, als Menschen in Panik losrannten.
    »Verteilt euch wie besprochen auf die Wagen!«, brüllte Valvekens über das Chaos hinweg.
    Jon zog ihn mit sich,
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