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015 - Die Heiler

015 - Die Heiler

Titel: 015 - Die Heiler
Autoren: Claudia Kern
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auf.
    »Weg mit der Spritze, verdammter Idiot!«, brüllte er den Heiler an. »Das ist die Pest, verstehst du? Die Pest!«
    Der Mann sah ihn aus großen Augen an. Matt wusste nicht, ob er einfach nur bestürzt über den Ausbruch war oder tatsächlich etwas verstanden hatte.
    »Die Pest!«, wiederholte Matt hartnäckig.
    »Verstehst du nicht? The plague!«
    Der Heiler wandte sich an einen Kollegen und fragte ihn etwas, das Matt nicht verstand. Er schien ratlos.
    Verdammt, dachte der Amerikaner, was stand auf den Behältern? Pest… Pesto…
    »Pestis!«, rief er. »Yasti… irgendwas pestis.«
    Der Heiler beugte sich zu ihm herunter.
    »Pestis?«, fragte er dumpf.
    Matt wollte nicken und verzog das Gesicht, als der Strick gegen seinen Kehlkopf drückte.
    »Pestis«, bestätigte er.
    Er konnte in den Augen des Heilers sehen, dass er ihn noch nicht überzeugt hatte, aber wenigstens hatte er eine Möglichkeit gefunden, sich mit ihm zu verständigen. Leider beschränkten sich seine Kenntnisse lateinischer Begriffe auf ein paar Brocken aus alten Asterix- Heften. Die Todgeweihten grüßen dich… Wie passend!
    Der Mann im weißen Kittel öffnete den Mund, setzte zu einer Antwort an. Die unausgesprochen blieb.
    Stattdessen drang ein Röcheln über seine Lippen. Die Spritze fiel ihm aus der Hand.
    Matts Augen weiteten sich, als eine blutige Schwertspitze plötzlich aus der Brust des Mannes hervor brach.
    Der Heiler sackte in sich zusammen.
    Hinter ihm stand Tschak, der Hauptling des Dorfes! Wie war er hierher gelangt?
    Er musste Matts Seil benutzt haben, um in das Atomium einzudringen.
    Noch bevor der Tote den Boden berührt hatte, stürzte sich der Majistee bereits auf den nächsten Heiler und packte ihn am Kragen des Kittels. .
    »Nein!«, schrie Matt. »Bring sie nicht um!«
    »Warum nicht?«, gab der Majistee zurück.
    »Sie töten meinen Sohn!«
    »Die Heiler können nichts dafür. Sie sind selber krank!« Matt sprach leiser und hoffte Tschak dadurch ein wenig zu beruhigen. Der Heiler wimmerte.
    »Ich weiß, wie man deinem Sohn helfen kann, aber wir müssen uns beeilen«, fuhr Matt fort.
    »Schneid mich los, Tschak.«
    Der Majistee zögerte. Seine Klinge hing nur Zentimeter über dem Kopf des verängstigten Mannes, der sich vor ihm auf die Knie geworfen hatte.
    »Schwörst du bei deiner Treue zu Urk und dessen Gott Raul, dass du die Wahrheit sagst, Maddrax?«
    »Ich schwöre das sogar bei Wudan, wenn du möchtest.«
    Der Majistee nickte. »Dann soll es so sein.«
    Er wandte sich von dem Heiler ab und schnitt die Stricke durch, die Matthew hielten.
    »Danke«, sagte Matt. Er setzte sich auf und tastete die Taschen seiner Uniform ab. Seine Ausrüstung schien noch komplett zu sein.
    »Wir müssen einen Weg in die Kugel finden, wo die Medikamente lagern«, sagte er. »Vor allem aber… Vorsicht!«
    Der Heiler ragte unvermittelt hinter Tschak auf. Er hielt einen großen Gegenstand in den Händen Matt stieß den Majistee zur Seite, rollte sich selbst vom hölzernen OP-Tisch.
    Es klirrte, als etwas mit großer Wucht gegen die Wand flog.
    Ein lauter Knall ertönte - und dann war alles voller Feuer!
    Matt kam auf die Beine, verstand im ersten Moment nicht, was passiert war. Doch dann sah er die bläulichen Flammen und begriff, dass der Heiler die Flasche mit medizinischem Alkohol geworfen hatte. Er hatte den Majistee zwar verfehlt, aber dafür brannte jetzt der halbe Raum.
    Die Flammen fraßen sich durch das alte Holz, aus dem die Heiler ihre Räume gebaut hatten, und leckten an der Decke. Irgendwo explodierte eine weitere Flasche.
    »Raus hier«, schrie Matt Tschak zu. »Rette dich mit dem Korb! Ich komme nach!«
    »Was hast du vor?«
    Matt stürmte bereits in den Gang hinaus.
    »Einkaufen!«
    ***
    Qualm und Feuer breiteten sich mit enormer Geschwindigkeit aus. Nur unter Schwierigkeiten fand Matt den Weg in den großen Saal, durch den träge Rauchschwaden zogen.
    Einige Heiler rannten an ihm vorbei, ignorierten Matt aber in ihrem Entsetzen. Er erreichte das Podest und warf einen Blick auf das Buch, das hinter dem Glas lag. Vom Titel war nicht mehr zu erkennen als die Bruchstücke
    »lexikon« und »Mediz«. Das reichte.
    Matt zog die Taschenlampe hervor und zertrümmerte das Glas mit einem Schlag. Ohne sich um die Splitter zu kümmern, griff er hinein und nahm das Buch an sich. Jetzt musste er nur noch zurück in die Lagerräume.
    Matt fielen die Leichen ein.
    O nein, dachte er, alles, aber nicht das noch einmal…
    Etwas
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