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0146 - Vanessas Schreckensnacht

0146 - Vanessas Schreckensnacht

Titel: 0146 - Vanessas Schreckensnacht
Autoren: A.F. Morland
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Barton los war. Bitte sage es mir. Du mußt es mir sagen. Ich muß es jetzt endlich wissen.«
    Cool fuhr sich unschlüssig über das Gesicht.
    Er war zwar hierhergekommen, um zu beichten, doch nun, wo es an der Zeit gewesen wäre, es zu tun, schreckte er davor zurück. Er hatte Angst, Wendy zu verlieren. Ohne sie würde er ganz allein auf dieser Welt dastehen. Und das konnte er nicht ertragen.
    »Bartons. Kummer muß irgendwie mit Lauritz’ Verschwinden Zusammenhängen«, sagte Wendy.
    Cool zuckte zusammen.
    »Jedesmal wenn die Sprache auf Lauritz kam«, fuhr Wendy fort, »erschrak Barton genauso wie du jetzt, Pa.« Wendy blickte ihren Vater furchtsam an. Sie hatte Angst vor der Wahrheit, die sie immer mehr zu kennen glaubte, obgleich sie jedermann von ihr ferngehalten hatte. »Dad! Ihr habt Lauritz nicht… Ihr habt ihm doch nicht etwas angetan?«
    Cool brach der kalte Schweiß aus den Poren.
    Jetzt hatte Wendy ihn in die Enge getrieben. Er hatte nicht die Kraft, sich da herauszureden. Er war zu erschöpft, um mit glaubhaft klingenden Lügen zu retten, was kaum noch zu retten war.
    »Ich verlange Offenheit, Vater!« sagte Wendy hart. Ihr Kopf war erhoben. Cool befürchtete, daß sie ihn fort jagen würde, wenn er jetzt nicht redete. »Schonungslose Offenheit!« sagte das Mädchen. »Du brauchst auf mich nicht Rücksicht zu nehmen, Dad. Ich bin vom Leid so schwer geprüft, daß mich jetzt nichts mehr verletzen kann.«
    Da brach in Cool etwas auf.
    Wie eine Quelle. Und alles das, was seine Seele so schrecklich vergiftete, quoll nun mit einem unaufhörlichen Schwall aus seinem Mund. Er ließ nichts aus. Schonungslos hatte Wendy gesagt. Er schonte nichts und niemanden mehr. Auch sich selbst nicht.
    Er fing beim Anfang an - bei Vanessas Vorschlag, den er dann den beiden jungen Männern unterbreitet hatte.
    Er redete weiter vom Duell, das im düsteren Morgengrauen stattgefunden hatte. Er belastete sich schwer, indem er gestand, daß er und Vanessa nicht nur Barton favorisiert hatten, sondern auch noch nachgeholfen hatten, damit Barton Lauritz aus dem Weg räumen konnte.
    Er ließ nichts aus, und obwohl er wußte, was das im nachhinein für ihn bedeutete, fühlte er sich merklich erleichtert. Die Beichte wusch seine Seele rein.
    Er war froh über jedes Wort, das sein Gewissen mehr entlastete.
    Wendy war fassungslos.
    Was sie hörte, vermochte sie kaum zu glauben.
    Sie hatte schon lange gewußt, daß sie von ihren Eltern nicht viel halten konnte. Aber eines solch heimtückischen Verbrechens hätte sie sie doch niemals für fähig gehalten.
    Und doch hatten sie es getan.
    Wendy war darüber maßlos erschüttert.
    Als Abel Cool geendet hatte, ekelte sie sich plötzlich vor ihm. Er war ihr Vater, und sie empfand das als eine grausame Strafe.
    Er widerte sie an.
    Was er getan hatte, konnte sie ihm nicht verzeihen. Er hatte alles zerstört. Zunächst hatte er die Freundschaft zwischen ihr und Lauritz kaputtgemacht. Obgleich er nicht selbst Hand an Lauritz gelegt hatte, hatte er ihn doch ebenso umgebracht wie Vanessa und Barton.
    Alles war kaputt. Die Freundschaft. Die Ehe. Das Leben.
    »Ich kann verstehen, daß es dir nicht leichtfallen wird, mir zu verzeihen, mein Kind. Aber… ich bin trotz allem dein Vater. Mein Blut fließt durch deine Adern. Und die Stimme des Blutes wird dir sagen, daß du mich nicht verurteilen darfst.«
    Wendy erhob sich.
    Mit steifen Schritten begab sie sich zum Fenster. Sie schaute ihren Vater nicht mehr an.
    »Bitte, verlasse jetzt dieses Haus!« sagte sie tonlos.
    »Du mußt Zeit haben«, nickte Cool. »Zu viel ist auf dich eingestürmt. Ich bewundere deine Stärke, Wendy. Dein Vater kann stolz auf dich sein… Darf ich hoffen, daß du mich…«
    Wendy schüttelte langsam den Kopf. Sie hatte sich noch in der Gewalt. In ihren Augen waren keine Tränen mehr. Und ihre Miene war mit einemmal hart wie Granit.
    »Nein, das darfst du nicht!« antwortete sie frostig.
    »Ich bin dein… Vater, Wendy.«
    »Du warst es niemals richtig. Und nun bist du es gar nicht mehr.«
    »Man kann die ganze Welt verleugnen, aber nicht seinen Vater!« schrie Cool.
    »Mich ekelt vor dir!« sagte Wendy kalt. Sie schrie nicht. Sie wirkte äußerlich vollkommen ruhig. In ihrem Innern tobte ein furchtbarer Schmerz, aber den zeigte sie nicht. »Verlasse auf der Stelle mein Haus. Ich will dich nie mehr Wiedersehen.«
    Cool erhob sich benommen. »Du schickst mich fort, wie einen… einen Dieb, den du nicht kennst, und mit dem du
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